Tagebau Fortuna

Tagebau Fortuna
Tagebau Fortuna-Garsdorf
Karte Karte
Abbau von Braunkohle
Abbautechnik Tagebau
Größte Tiefe 360 m[1]dep1
Abraum 2.090 Mio. m³[1] t
Förderung/Jahr max. 48 Mio. t/a Kohle (1979) t
Förderung/Gesamt 1.030 Mio t Kohle[1] t
Betreibende Gesellschaft Rheinbraun
Betriebsbeginn 1953
Auskohlung ab 1955[1]
Betriebsende 1993
Nachfolgenutzung verfüllt, seit dem Landwirtschaft und Naherholungsgebiet
Geografische Lage
Koordinaten 50° 59′ 27″ N, 6° 37′ 12″ O50.9908536.6199497Koordinaten: 50° 59′ 27″ N, 6° 37′ 12″ O
Tagebau Fortuna-Garsdorf (Nordrhein-Westfalen)
DEC
Tagebau Fortuna-Garsdorf
Lage Tagebau Fortuna-Garsdorf
Standort Bergheim
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Revier Rheinisches Braunkohlerevier

Der Tagebau Fortuna-Garsdorf ist ein ehemaliger Braunkohle-Großtagebau im Rheinischen Revier.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Tagebau liegt in der nördlichen Ville im Rhein-Erft-Kreis zwischen der Stadt Bergheim mit ihren Stadtteilen Auenheim, Niederaußem, Paffendorf und Glesch im Süden und Osten und der Stadt Bedburger mit ihren Stadtteilen Rath, Blerichen und Broich im Westen und Norden.

Wegen seiner Nähe zu Bergheim wird der Tagebau manchmal auch als Tagebau Bergheim bezeichnet. Diese Bezeichnung ist aber missverständlich, weil für den tatsächlich etwas weiter südöstlich gelegenen Tagebau Bergheim etabliert.

Benannt ist der Tagebau nach dem Bergheimer Stadtteil Kolonie Fortuna, einer zur Brikettfabrik Fortuna gehörige Arbeitersiedlung, die Mitte der 1980er Jahre abgebaggert wurde und dem Bedburger Stadtteil Garsdorf, der ebenfalls dem Tagebau weichen musste.

Westlich des Tagebaus fließt die Erft vorbei, die eigens für den Abbau umgebettet wurden musste.

Geschichte

Erschließung und Betrieb

Der Tagebau wurde ab 1955 erschlossen, um umliegenden Brikettfabriken (insbesondere die oben genannte Fortuna) und Braunkohlekraftwerke (insbesondere anfangs das Kraftwerk Fortuna, aber auch Niederaußem, Frimmersdorf und Neurath) mit Brennstoff zu versorgen. Der Transport der Kohle erfolgte zu den nahegelegenen Abnehmern über Förderbandanlagen, bei anderen über den Gleisanschluss an die im Süden vorbeilaufende Hambachbahn und die Nord-Süd-Bahn.

Während der Abbauphase war Fortuna-Garsdorf lange Zeit der größte und tiefste Braunkohletagebau der Welt. Die größte Tiefe betrug 360 m unter Gelände, die Gesamtfläche etwa 2.200 ha (22 km²). Die gewinnbaren Vorräte von etwas mehr als 1 Milliarde Tonnen Kohle wurden in der etwa 44-jährigen Betriebszeit bis Mai 1993 fast vollständig abgebaut. Dabei musste etwa die doppelte Menge an Abraum fortgeschafft werden (ein sehr günstiges Verhältnis; heute in Betrieb befindliche Tagebaue in Deutschland liegen sehr viel höher). Für die Wasserhaltung mussten etwa 16 Mio. m³ Grundwasser abgepumpt werden und die Erft musste umgeleitet werden.[1]

Zum Ende der Betriebszeit wuchs Fortuna-Garsdorf mit dem weiter südlich anschließenden Tagebau Bergheim zusammen, nur getrennt durch die dazwischen gelegene Abraumkippe, die heute die Wiedenfelder Höhe bildet.

Abgebaggerte Ortschaften

Im Laufe der Betriebszeit wurden die unten genannten Ortschaften ganz oder teilweise abgebaggert.[2] Etwa 2500 Bewohner mussten daher umgesiedelt werden.[1]

Karte der Region von 1807
Ortschaft Teil von Umgesiedelt Abgebaggert
Kolonie Fortuna Bergheim
Garsdorf Bedburg 1963-1965 1965
Frauweiler Bedburg 1963-1965 ab 1965
Wiedenfeld mit Montagsend Bergheim 1963-1965 ab 1965
Burg Holtrop Niederaußem 1958
Winkelheim Bedburg bis 1977 ab 1977
Buchholz Bedburg bis 1977 ab 1977
Giersberg Glesch 1968
Muchhaus, Oberschlag, Geddenberg, Bedburg-Ost Bedburg

Rekultivierung und Nachfolgenutzung

Nachdem die Auskohlung 1993 abgeschlossen war, wurde der Tagebau mit Abraum aus anderen Tagebauen der Region, insbesondere dem Tagebau Hambach, verfüllt. Seit 2004 ist die Rekultivierung weitgehend abgeschlossen.[2][3][4]

Die Flächen im Süden mit der Halde Wiedenfelder Höhe wurden zur Nutzung für die Landwirtschaft wiederhergestellt. Im Nordwesten wurde nahe Bedburg ein ausgedehntes, etwa 120 ha großes Naherholungsgebiet mit dem Peringssee angelegt.

Der Erftverband nutzt eine Geländemulde als Hochwasserrückhaltebecken für die Erft mit einem Speichervolumen von 1,6 Mio m³.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Oberaußem - Fortuna und die Braunkohle - 7. Der Tagebau Fortuna - Garsdorf auf www.stadtteilforum-oberaussem.de
  2. a b Verlorene Orte durch den Tagebau Fortuna-Garsdorf auf devastiert.de
  3. RegioGrün: Grünbrücke Ville - Peringsee
  4. Projekt im rekultivierten Tagebau Fortuna auf www.forschungsstellerekultivierung.de
  5. Hochwasserrückhaltebecken Garsdorf auf erftverband.de

Weblinks


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