- Taikyoku sandan
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Der Begriff Taikyoku (jap. 大極, dt. Durchdringendes studieren) bezeichnet eine Reihe von Kata, d. h. einen stilisierten Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner, in der japanischen Kampfkunst Karatedō.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelte Funakoshi Gichin zusammen mit seinem Sohn Yoshitaka eine Kata-Serie mit den Namen Taikyoku für die Unterstufe, also für den 9. Kyu (Weißgurt) - 7. Kyu (Orangegurt) seines Karate-Stil. Sie sollen dazu dienen, den Einstieg in das Karate-Dō möglichst leicht zu gestalten und außerdem auf die folgende Kata-Reihe Heian vorzubereiten. Folgende Kata zählen zu der hier beschriebenen Reihe:
Taikyoku shodan
- Hauptartikel: Taikyoku shodan
In der Kata Taikyoku shodan (jap. 大極初段, dt. Durchdringendes studieren in der untersten Stufe) wird mit den zwei enthaltenen Techniken Oi zuki chūdan und Gedan barai das Rythmusgefühl, das Wenden und das Sanbon Prinzip gelehrt. Dadurch, dass die enthaltenen Techniken sehr schnell zu beherrschen sind, sollte diese Kata Anfängern unbedingt beigebracht werden, um die oben genannten Fähigkeiten so schnell wie möglich zu beherrschen.
Taikyoku nidan
Taikyoku nidan (jap. 大極二段, dt. Durchdringendes studieren in der zweiten Stufe) unterscheidet sich nur in einer Technik gegenüber ihrem Vorgänger, nämlich dass der Oi zuki nicht Chūdan (mittlerer Bereich vom Bauch bis Hals), sondern Jōdan (oberer Bereich vom Hals bis über den Kopf) ausgeführt wird. Dieses Kriterium führt dazu, dass die Kata häufig nicht gelehrt wird.
Taikyoku sandan
Mit Taikyoku sandan (jap. 大極三段, dt. Durchdringendes studieren in der dritten Stufe) schließt die hier beschriebene Reihe ab. In ihr kommt zum ersten mal ein anderer Stand als Zenkutsu dachi, nämlich Kokutsu dachi vor, in dem die Technik Uchi uke ausgeführt werden muss. Außerdem kommt wie bereits in Taikyoku nidan ein Jōdan oi zuki vor, jedoch müssen auch Chūdan oi zuki ausgeführt werden. Ähnliche wie der Vorgänger wird auch Taikyoku sandan nur selten gelehrt.
Verbreitung
Heutzutage wird in den wenigsten Shōtōtkan-Dōjō auch nur die Taikyoku shodan geübt, geschweige denn die anderen beiden Kata. Dies mag daran liegen, dass die von der Japan Karate Association (JKA) in alle Welt georderten Meister diese nicht beherrschten, da Masatoshi Nakayama die Taikyoku-Reihe nicht in das Programm seiner Organisation, also der JKA, übernahm. Im Shōtōtkanryū Kase Ha, einer Strömung des "gewöhnlichen" Stiles, die von Kase Taiji entwickelt wurde, hingegen sind alle drei Kata fester Bestandteil der Karate-Ausbildung.
Die Kata in anderen Stilen
Neben den aus Shōtōkan-Stil stammenden ursprünglichen Taikyoku-Kata haben auch anderen Stile diese übernommen, wenn auch in anderer Form. Hier einige Beispiele:
Gōjū-ryū
- Taikyoku jōdan (jap. 大極上段, dt. Durchdringendes studieren der oberen Angriffsstufe)
- Taikyoku chūdan (jap. 大極中段, dt. Durchdringendes studieren der mittleren Angriffsstufe)
- Taikyoku gedan (jap. 大極下段, dt. Durchdringendes studieren der unteren Angriffsstufe)
- Taikyoku kake uke (jap. 大極掛けけ, dt. Durchdringendes studieren der Hakenabwehr)
- Taikyoku mawashi uke (jap. 大極回しけ, dt. Durchdringendes studieren der kreisförmigen Abwehr)
Kyokushin
- Taikyoku sono ichi
- Sokugi taikyoku sono ichi
- Taikyoku sono ni
- Sokugi taikyoku sono ni
- Taikyoku sono san
- Sokugi taikyoku sono san
Siehe auch
Weblinks
- Die Abläufe der Kata in Bildern:
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