Talhausen

Talhausen
Talhausen
Koordinaten: 48° 55′ N, 9° 4′ O48.9158333333339.0635666666667260Koordinaten: 48° 54′ 57″ N, 9° 3′ 49″ O
Höhe: 260 m ü. NN
Postleitzahl: 71706
Vorwahl: 07145

Talhausen ist ein Stadtteil von Markgröningen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Talhausen liegt im Strohgäu an der Glems, rund zehn Kilometer westlich von Ludwigsburg und rund 18 Kilometer nordwestlich von Stuttgart.

Geschichte

Bergweg, Talhausen

Der Weiler Talhausen wurde im Jahr 1304 als „Dalhusen“ im Esslinger Urbar des Katharinenspitals das erste Mal urkundlich erwähnt. Im Jahre 1322 wurde Konrad von Schlüsselberg mit Stadt und Burg belehnt. Wahrscheinlich geht auf ihn die sogenannte „äußere Burg“ zurück, die in einer Urkunde aus dem Jahr 1380 erwähnt wird. Sie stand auf einem Bergvorsprung über Talhausen, der heute noch den Namen Schlüsselberg trägt. Im Jahre 1336 verkaufte Konrad von Schlüsselberg sein Reichslehen Markgröningen an den regierenden Grafen Ulrich III. von Württemberg. Damit wurde die Stadt Markgröningen württembergisch.

Im Jahre 1399 erwarb Graf Eberhard der Milde von Anna von Klingenberg urkundlich jenen Teil von Talhausen, den Württemberg noch nicht besaß. Aus einem Zins-Gültenregister von 1424 ist zu entnehmen, dass Talhausen einen Schultheiß hatte, obwohl nur 7 Bürger für 6 Häuser Abgaben leisten mussten. Ca. 60 Bewohner müssten zu dieser Zeit in den Gehöften und an der Glems gelebt haben.

Seit 1665 erscheint Talhausen nicht mehr im Landbuch. Es ist anzunehmen, dass Talhausen im dreißigjährigen Krieg verschwunden ist. Die Bewohner kleinerer ungeschützter Siedlungen hatten sich zu dieser Zeit in größere befestigte Orte geflüchtet. 1770 erfolgte eine wahrscheinliche Wiederbesiedlung Talhausens. Im Jahre 1831 wurde im Königlich-Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 32 Einwohner in Talhausen gezählt [1]

Talhausen (1967)

„Der Weiler Thalhausen liegt eine halbe Stunde nordwestlich von Markgröningen auf einem mäßig geneigten Ausläufer an den linken Thalhängen gegen die Glems. Der nicht unfreundliche, hinter Obstbäumen versteckte Ort erhält sein Trinkwasser aus zwei nie versiegenden Pumpbrunnen. Die im Allgemeinen fleißigen, übrigens nur mittelbegüterten Einwohner beschäftigen sich ausschließlich mit der Landwirtschaft, die insoferne etwas schwierig zu betreiben ist, als die meisten Güter auf der Anhöhe und zum Theil ziemlich entfernt vom Ort liegen.“

Oberamtsbeschreibung von 1859

1945 wurden am Leudelsbach, an der Glems, an der Tammer-, Asperger Straße und alle am Weg nach Talhausen liegenden Brücken gesprengt. Am 21. April 1945 marschierten Franzosen in Markgröningen ein. Am 14. Juli 1945 zogen die Franzosen aus Markgröningen ab, nachdem die Amerikaner kamen. Noch nicht heimgekehrte Polen und Russen unternahmen Raubzüge in die Umgebung nach Talhausen, Aichholzhof und Nippenburg. In der Nacht zum 10. November wurde die Spitalmühle vermutlich von Polen überfallen. Sie trieben alle Bewohner in den Keller und töteten sie dort durch Kopfschuss. [2]

1980 war der Bau des Gruppenklärwerks Talhausen. Diesem Zweckverband gehören die Gemeinden Schwieberdingen, Eberdingen, Hemmingen, Korntal-Münchingen (für Münchingen) und Markgröningen an. Das Weilerfest Talhausen wurde in den 1980er Jahren durch einige engagierte Talhäuser durchgeführt. Am 11. Februar 2001 kam es zu einem Wohnhausbrand im Bergweg 17. 2007 kam es zum Abriss des Feuerwehrhauses, das seit Ende der 1970er Jahre ausgedient hatte.

Hochwasser

Hochwasser 2010

Am 4. Juli 2010 fielen bei einem Gewitter in kurzer Zeit zwischen 70 und 100 mm Niederschlag. In Ditzingen wurde die Kläranlage überflutet, wobei vermutlich ungereinigtes Abwasser in die Glems gelangte. Alleine in Schwieberdingen, wo das Wasser anderthalb Meter hoch auf der Straße stand, waren mindestens 200 Haushalte betroffen. Am Pegel in Talhausen erreichte die Glems einen Abfluss von etwa 49 Kubikmetern pro Sekunde, ein Abfluss von 42 m³/s entspricht einem statistisch hundertjährlichen Hochwasser. Ähnliche Überflutungen hatte es fast auf den Tag genau ein Jahr davor, am 3. Juli 2009, gegeben.

Einzelnachweise

  1. Königlich-Württembergisches Hof- und Staatshandbuch
  2. Quelle: Markgröningen - Menschen und ihre Stadt

Weblinks


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