- Strohgäu
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Das Strohgäu, (von römisch: Gowe, für Gau, später Gäu, und Stroh für Getreide) oder auch Unteres Gäu bezeichnet einen Landschaftsraum in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Lage
- siehe auch: Liste der Orte im Strohgäu
Die Grenzen des Strohgäu sind nicht klar umrissen. Es liegt im Landkreis Ludwigsburg, nordwestlich von Stuttgart. Im Süden grenzt es an Stuttgart und das Korngäu, im Westen an das Heckengäu. Es liegt außerdem im Neckarbecken westlich des Neckartals, einer lössbedeckten und durch Flusstäler eingeschnittenen Hochfläche im Zentrum Baden-Württembergs. Das Strohgäu liegt im Weinbaugebiet Württemberg und durch Vaihingen führt die Württemberger Weinstraße, die ehemalige Schwäbische Weinstraße. Es liegt außerdem an der alten Handels- und Heerstraße von Flandern bis ans Schwarze Meer, auf der heute die Bundesstraße 10 führt.
Aufgrund seiner fruchtbaren Böden (Parabraunerden aus Löss) ist das Strohgäu bekannt für seine Landwirtschaft, zum Beispiel für den Zuckerrübenanbau.
Verkehr
Geschichte
Die alte eingleisige Württembergische Westbahn der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen wurde 1916 eröffnet und 1975 stillgelegt. Bis 2003 fand noch Güterverkehr statt und heute gibt es einmal im Jahr eine Sonderfahrt auf dieser Strecke.
Die 9,3 km lange Städtische Straßenbahn Feuerbach (SSF) war eine Überlandstraßenbahn in Württemberg, die in den Jahren 1926 bis 1933 von Feuerbach über Weil im Dorf nach Gerlingen verkehrte. Nach der Übernahme durch die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) am 1. Januar 1934 wurde die Strecke in deren Netz integriert. Heute folgen die Stadtbahnlinien U6 und U13 im oberirdischen Bereich größtenteils dem ehemaligen SSF-Linienverlauf.
Die sogenannte Vaihinger Stadtbahn war eine Nebenbahn, die 2002 stillgelegt wurde. Die stillgelegten Gleisanlagen bis Enzweihingen werden der Natur überlassen. Sie verband Vaihingen/Enz mit dem südlich gelegenen Enzweihingen und hatte im Norden vor Verlegung des Vaihinger Bahnhofs Anschluss an die Westbahn. Betrieben wurde sie von der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft.
Die heutige Bundesstraße 10 verläuft größtenteils an einer alten, römischen Handels- und Heerstraße, die von Flandern bis ans Schwarze Meer führte.
Strecken
Durch das Strohgäu fährt die seit 1906 existierende Strohgäubahn, eine eingleisige normalspurige private Stichbahn, von Korntal nach Weissach. Sie hat eine Länge von 22,3 km. Im Kursbuch ist sie die Strecke 790.7, im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) die Regionalbahn R61. Die Frankenbahn (Stuttgart-Würzburg)und die S-Bahn S5 (Stuttgart-Bietigheim) verlaufen auf derselben Strecke. Im Süden fährt die Schwarzwaldbahn (Württemberg).
Über die Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart und die Westbahn Stuttgart–Bietigheim-Bissingen–Vaihingen (Enz)–Mühlacker–Bruchsal erreicht man den 1991 modernisierten Bahnhof Vaihingen (Enz), an dem unter anderem ein zweistündlich verkehrender InterCity-Zug der Linie 61 Karlsruhe–Stuttgart–Nürnberg und ein InterRegioExpress (IRE) zwischen Stuttgart und Karlsruhe im Stundentakt hält.
Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist der Strohgäu in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und den Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) eingebunden, dessen Schienenstrecken über eine Kooperation in den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) eingebunden sind.
Parallel zur Autobahn A 81 führt südlich vom Strohgäu die Autobahn E 4 (Karlsruhe–Stuttgart–Ulm–München) vorbei, in die am Autobahndreieck Leonberg die A 81 mündet. Sie ist ein Teilstück der Europastraße 4 von Dortmund nach Altdorf in der Schweiz. An der Bundesstraße 10 Pforzheim–Stuttgart, über die man in etwa 20 Minuten die Bundesautobahn 81 Stuttgart-Heilbronn (Anschlussstelle Stuttgart-Zuffenhausen) erreicht, liegt Vaihingen an der Enz. Über Mühlacker erreicht man die A 8 (Anschlussstelle Pforzheim-Ost) in ca. 20 Minuten.
- U6 Gerlingen–Weilimdorf–Degerloch–Möhringen–(Vaihingen)
- U13 Giebel–Weilimdorf–Feuerbach–Bad Cannstatt–Untertürkheim–Wangen–Hedelfingen
- S 5 Stuttgart–Mannheim über Vaihingen an der Enz
- S 6 Weil der Stadt–Leonberg–Weilimdorf–Zuffenhausen–Stuttgart
- R61 Korntal–Münchingen–Schwieberdingen–Hemmingen–Heimerdingen–Weissach (Strohgäubahn)
- IC61 Karlsruhe–Stuttgart–Nürnberg über Vaihingen an der Enz
- 90 (Borkumstraße/Neuwirtshaussiedlung–) Korntal–Weilimdorf–Hausen–Giebel
- N3 Nachtbus Schlossplatz–Hauptbahnhof–Feuerbach–Weilimdorf–Gerlingen
- 620 Ditzingen-Heimerdingen
- über Schwieberdingen
- Stuttgart–Leonberg–Calw über Ditzingen
- Heilbronn–Stuttgart–Ditzingen–Singen
Wirtschaft und Politik
Aufgrund seiner fruchtbaren Böden (Parabraunerden aus Löss) ist das Strohgäu bekannt für seine Landwirtschaft, zum Beispiel für Getreide- Zuckerrüben- und Weinanbau.
Im Strohgäu haben sich viele Unternehmen angesiedelt. Insbesondere die verkehrsgünstige Lage vieler Gemeinden in der Nähe der Autobahnen 81 und 8, der Bundesstraße 10 sowie der Stuttgarter S-Bahn hat zur wirtschaftlichen Prosperität der Region beigetragen.
Im Strohgäu haben viele Firmen, Parteien und andere Körperschaften die Bezeichnung „Strohgäu“ aus Verbundenheit zur Region in ihren Namen aufgenommen.
Sehenswürdigkeiten
Burgen und Schlösser
- Schloss Kaltenstein bei Vaihingen
- Schloss Solitude in Weilimdorf
- Hemminger Schloss in Hemmingen
- Festung Hohenasperg auf dem Berg Hohenasperg
- Schloss Ditzingen
- Schloss der Herren von Reischach (Nussdorf)
- Wasserschloss in Schwieberdingen
- Schwieberdinger Schlössle
- Das Rietschloss in Riet
- Burg Altroßwag (Roßwag)
- Burg Neuroßwag (Roßwag)
Burgruinen und Abgegangene Burgen
- Burgruine Dischingen (Weilimdorf)
- Abgegangene Burg Altdischingen (Weilimdorf)
- Burgruine Nippenburg bei Schwieberdingen (1160)
- Keltische Fliehburgen auf dem Hohenaspberg und dem Horn bei Weilimdorf; beide zerstört
- 1380–1535: Abgegangene Schlüsselburg (auch: Äussere Burg von Gröningen) bei Markgröningen
- Burgstall Tuseck bei Oberriexingen
Kirchen und Klöster
Der Strohgäu ist früh protestantisch geworden und so gibt es viele evangelische Kirchen aus dem 15. Jahrhundert Sie gehören heute alle zur Evangelischen Landeskirche Württemberg. Die Katholiken kamen erst nach dem Zweiten Weltkrieg hierher. Vielfältig sind auch die zahlreichen anderen Religionsgemeinden, unter anderem die evangelisch-methodistische, die Neuapostolische Kirche und die Freikirchen.
- Laurentiuskirche in Hemmingen
- Benedektinerkloster Hirsau
- Oswaldkirche in Weilimdorf (1472)
- St.-Georgskirche in Hemmingen
- Wolfbuschkirche in Weilimdorf
- Stephanuskirche in Weilimdorf
- Salvatorkirche in Weilimdorf
- Konstanzer Kirche in Ditzingen (um 1470)
- Speyrer Kirche in Ditzingen (1347)
- Kirche in Gerlingen (1275)
- St.-Peter-und-Paul-Kirche in Heimerdingen
- Martinskirche in Eberdingen (spätgotisch)
- Heiligkreuzkirche in Nussdorf (13. Jahrhundert)
- Georgskirche in Schwieberdingen (16. Jahrhundert)
- Stephanskirche in Riet
- Georgskirche in Oberriexingen (gotisch)
- Pankratiuskirche in Möglingen (gotisch)
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
- Naturschutzgebiet Greutterwald
- Landschaftsschutzgebiete in Weilimdorf
- Naturschutzgebiet Unterer See Horrheim
- Feuchtgebiet Daimlerplatz im Solitude Wald
Museen
- Feuerwehrmuseum (Asperg)
- Weinbaumuseum (Asperg)
- Keltenmuseum Hochdorf
- Museum der Deutschen aus Ungarn (Gerlingen)
Darüber hinaus gibt es in vielen Orten ein Stadt- Orts-, Natur- oder Heimatmuseum.
Literatur
- Herbert Fauser, Theo Müller: Heckengäu, Strohgäu, Glemswald. Theiss, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-0871-9 (Wanderführer).
Weblinks
48.8833333333339.0833333333333Koordinaten: 48° 53′ 0″ N, 9° 5′ 0″ OKategorien:- Region in Europa
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- Landschaft in Europa
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