- Talos (Mythologie)
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Talos (griechisch Τάλως, latinisiert Talus) ist ein bronzener Riese der griechischen Mythologie.
Angefertigt hatte ihn Hephaistos. Zeus schenkte ihn Europa und sie brachte ihn zur Insel Kreta, die er von nun an bewachen sollte. Dazu umkreiste er die Insel dreimal täglich und warf Steine auf alle Schiffe, die sich näherten. Landete dennoch ein Schiff, so erhitzte Talos sich bis er rot glühte. Dann umarmte er den Angreifer, der daraufhin verbrannte, wenn er nicht erschreckt das Weite suchte.
Gemäß der Argonautensage hypnotisierte ihn Medea, woraufhin sie ihm einen Bronzenagel aus dem Fuß ziehen konnte und damit seine einzige Lebensader öffnete, so dass Talos verblutete.
Talos stellt nach Meinung einiger Forscher eine mythologische Personifikation der Minoischen Eruption des Inselvulkans Thera im 17./16. Jahrhundert v. Chr. dar. Eine andere umstrittene Interpretation des Talos-Mythos stammt von Robert Graves, der ihn als Fehlinterpretation eines Bildes begreift, welches Athene bei Demonstration des Wachsausschmelzverfahren zeigt.
Literatur
- R. Hennig: „Altgriechische Sagengestalten als Personifikation von Erdfeuern und vulkanischen Vorgängen“, in: Jahrbuch des deutschen archäologischen Instituts 54, 1939, S. 230-246.
- J. Schoo: „Vulkanische und seismische Aktivität des ägäischen Meeresbeckens im Spiegel der griechischen Mythologie“, in: Mnemosyne 3/4, S. 257-294.
- Robert Graves: „The Greek Myths“, 1955, ISBN 3-499-55404-6
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