Tapezierspinne

Tapezierspinne
Tapezierspinnen
Sphodros rufipes

Sphodros rufipes

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Tapezierspinnen
Wissenschaftlicher Name
Atypidae
Thorell, 1878
Gattungen

Die Familie der Tapezierspinnen (Atypidae) besteht aus nur 43 Arten in drei Gattungen. In Mitteleuropa sind nur drei Arten der Familie, Gattung Atypus, heimisch. Sie sind zugleich die einzigen Vertreter der Vogelspinnenartigen in Mitteleuropa. Die heimischen Arten werden 5 bis 12 mm groß, wobei die orthognathen Cheliceren nicht mit gemessen sind und durch ihre Größe auffallen. Die kleinen und kräftigen, dunkelbraunen Tiere sind dadurch leicht zu erkennen.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweise

Tapezierspinnen lauern in Erdröhren, die in tropischen Regenwäldern bis zu 50 cm tief reichen können. Diese Röhre ist mit Seide austapeziert, in die Steinchen und Bodenteilchen eingewebt werden. Die Röhre ist am Ende mit einer Kammer erweitert. Die "Tapete" geht in den Fangschlauch über, der aus gleichem Material besteht und so gut getarnt einige Dezimeter lang auf dem Boden der Umgebung ausgelegt wird, oder auch an Pflanzenteilen befestigt über dem Boden in die Vegetation hineingebaut. Die Wohnröhre ist stets umfangreicher und länger als der Fangschlauch, der zwar schwer auszumachen, aber ein gutes Bestimmungsmerkmal der Familie ist.

Sobald Beute über den Fangschlauch stolpert, schnellt die Tapezierspinne innerhalb des Fangschlauches hervor und beißt durch ihn hindurch in die Beute. Anschließend wird die betäubte Beute in den Schlauch gezogen und selbiger wieder repariert, bevor die Beute in der Wohnröhre verspeist wird.

Die zur Kolonienbildung neigenden Weibchen können bis zu neun Jahre alt werden und leben meist zeitlebens in ihren Wohnröhren. Umherstreifende Individuen sind meist Männchen oder Jungtiere. Männchen verlassen ihre Behausung, um sich auf die Suche nach paarungsbereiten Weibchen zu machen; die Jungtiere müssen sich neuen Lebensraum erschließen.

Gattungen

Die Gattungen der Tapazierspinnen sind:

Gattung Autor Verbreitung Arten
Atypus Latreille, 1804 Großbritannien bis Ukraine, Asien, Nordafrika, USA 29
Calommata Lucas, 1837 Afrika, Asien 7
Sphodros Walckenaer, 1835 USA, Mexiko 7

Literatur

  • Ambros Hännggi, Edi Stöckli, Wolfgang Nentwig: Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Miscallanea faunistica Helvetiae. Centre suisse de cartographie de la faune, CH-2000 Neuchâtel 1995. ISBN 2-88414-008-5
  • Stefan Heimer, Wolfgang Nentwig: Spinnen Mitteleuropas. Paul Parey Verlag Berlin, 1991. ISBN 3-489-53534-0
  • Dick Jones: Der Kosmos Spinnenführer. Franckhsche Verlagsbuchhandlung Stuttgart, 1990. ISBN 3-440-06141-8

Weblinks


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