Tarsenspinner

Tarsenspinner
Tarsenspinner
Embia major

Embia major

Systematik
Unterstamm: Tracheentiere (Tracheata)
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Tarsenspinner
Wissenschaftlicher Name
Embioptera
Lameere, 1900

Die Tarsenspinner, (Embioptera), auch Fersenspinner genannt, sind eine Ordnung der Insekten und gehören zu den Fluginsekten (Pterygota). Sie bilden gemeinsam mit den Steinfliegen ein Taxon namens Steinfliegenartige (Plecopteroida). Manche Systematiker nehmen außerdem eine engere Verwandtschaft mit den Bodenläusen an. Die etwa 360 bekannten Arten sind vor allem in den Tropen, seltener den Subtropen zu finden. Die meisten Arten werden 8 bis 15 Millimeter lang. Die größten Vertreter sind die Arten der Gattung Clothoda mit einer Körperlänge von etwa 20 Millimetern.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Tarsenspinner sind kleine zylindrisch geformte Insekten. Die Männchen der meisten Tarsenspinner besitzen vier etwa gleich große, schmale Flügel mit einem sehr einfachen Geäder, die in der Ruhestellung nach hinten über den Körper gefaltet werden. Die Flügel sind normalerweise weich und flexibel mit hohlem, nicht ausgehärtetem Geäder. Sollen sie zum Flug verwendet werden (normalerweise nur bei Migrationen oder zur Partnersuche), werden sie durch eingepumpte Haemolymphe stabilisiert. Die Weibchen sind flügellos. Auffällig sind die verdickten Beine der Tiere. Besonders das erste Tarsenglied der Vorderbeine ist stark verdickt und mit zahlreichen Spinndrüsen ausgestattet, die in hohle Borsten münden. Die drei Brustsegmente (Thorax) sind annähernd gleich groß. Am Kopf tragen die Tiere lange Antennen und kleine Facettenaugen. Die Mundwerkzeuge sind kauend-beißend und weisen einen ausgeprägten Sexualdimorphismus auf. Bei den Männchen sind sie zu Klammerorganen für die Begattung umgebildet. Der Hinterleib endet in einem Paar kurzer Hinterleibsfäden, den Cerci.

Lebensweise

Die Tarsenspinner leben in Gespinsten am Boden, die häufig unter Steinen angelegt sind. Nachts verlassen die Larven und die Weibchen die Gespinste zur Nahrungssuche. Die Männchen sind in der Lage, durch Reiben der Fühler Geräusche zu produzieren und nutzen diese, um die Weibchen zu umwerben. Die befruchteten Eier werden in das Gespinst abgegeben, in dem auch die Larven leben.

Fossile Belege

Die ältesten fossilen Belege von Tarsenspinnern stammen aus burmesischem Bernstein aus der mittleren Kreide[1], aufgrund der bereits stark abgeleiteten Morphologie dieser Funde wird ein höheres Alter (möglicherweise aus der Trias) angenommen. Weitere Funde stammen aus Baltischem Bernstein (Eozän). Bei den wenigen fossil erhaltenen Exemplaren handelt es sich um Männchen der Gattung Electroembia, darunter ein Individuum der Art Electroembia antiqua, deren Männchen flügellos sind. Weitere Funde von Tarsenspinnern anderer Gattungen sind aus den jüngeren Bernsteinvorkommen der Dominikanischen Republik, Mexikos und von Sansibar (Tansania) bekannt.[2][3][4]

Quellenhinweise

  1. Michael S. Engel & David A. Grimaldi (2006): The Earliest Webspinners (Insecta: Embiodea). American Museum Novitates 3514: 1-15.
  2. George O. Poinar, Jr.: Life in Amber. 350 S., 147 Fig., 10 Tafeln, Stanford University Press, Stanford (Cal.) 1992. ISBN 0-8047-2001-0
  3. Wolfgang Weitschat und Wilfried Wichard: Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein, 256 S., zahlr. Abb., Pfeil-Verlag, München 1998. ISBN 3-931516-45-8
  4. Adolf Bachofen-Echt: Der Bernstein und seine Einschlüsse, 204 S., 188 Abb., Springer-Verlag, Wien 1949

Literatur

  • Bernhard Klausnitzer: Embioptera, Tarsenspinner. In Westheide, Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena 1997; Seiten 636–637.

Weblinks

 Commons: Embioptera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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