- Tasbih
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Ein Tasbih (تسبيح, DMG tasbīḥ, Pl.: tsābīh), andere Schreibweise Tashbih, Tesbih, Tespih, auch Misbaha, Masbaha; ist eine im Islam gebräuchliche Gebetskette. Sie unterstützt das Sprechen von Gebetsformeln oder wird als Halsschmuck getragen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In der Anfangszeit des Islam sollen Gläubige an Stelle eines Tasbih die Namen Gottes mit Hilfe kleiner Steine oder mit den Fingern rezitiert haben. Weil der Prophet Mohammed vermutlich keinen Tasbih benutzt hat, lehnen ihn Wahhabiten als unislamische Neuerung ab, obwohl Muhammads Freund und erster Kalif Abu Bakr schon einen Tasbih in Form eines mit Knoten versehenen Seiles benutzte.
Der Tasbih und der im Mittelalter davon abgeleitete Rosenkranz, mit dem katholische und orthodoxe Christen ihr Gebet verrichten, stammen ursprünglich aus Indien. Im Hinduismus und Buddhismus wird eine Mala als Gebetskette verwendet.
Funktion
Der Tasbih ist ein Hilfsmittel bei der Ausführung des Dhikr, besonders im Sufismus, und er dient dazu, das Abzählen zu erleichtern, wenn die 99 Namen Allahs gesprochen werden oder Allah als Abschluss des Gebets mit drei im Islam häufig gebrauchten Formeln gepriesen wird. Der Muslim spricht 33 mal Subhan Allah (subḥānahu wa ta'ālā), „gepriesen sei Gott“, 33 mal al-hamdulillah (al-ḥamdu li'llāh), „gelobt sei Gott“, 33 mal Allahu Akbar (allāhu akbar), „Gott ist größer“ und einmal das Glaubensbekenntnis (Lā ilāha illā ʾllāh), „es gibt keinen Gott außer Gott“. Falls Muslime keine Gebetskette mit sich führen, zählen sie die Ausrufe an den Fingern ab.
Der Tasbih wird heute, ähnlich wie das griechische Komboloi, von Männern und Frauen auch als Schmuck verwendet, das Tragen des Tasbih gilt als Männlichkeitsattribut.
Form
Ein Tasbih hat üblicherweise 99 Perlen, die beweglich an einer Schnur aufgereiht und in drei Sektionen aufgeteilt sind. Die Perlen wurden früher meist aus Holz gefertigt, wertvolle Tasbihperlen besaßen Inkrustationen (verzierende Metalleinlagen). Andere Materialien sind Kunststoff, Elfenbein, Olivenkerne, Glas oder Perlen. Besonders wertvoll sind Tasbihs aus blauem Bernstein.[1] Die Sektionen sind jeweils durch eine verlängerte oder vergrößerte und andersfarbige Perle gekennzeichnet, es genügt auch nur eine besonders gestaltete Schlussperle. Häufig besitzen Tasbihs kurz vor der Schlussperle eine kleine Nebenkette mit bis zu zehn Perlen, die auf einer dickeren Schnur sitzen. Diese Perlen verrutschen nicht von selbst, mit ihnen wird die Zahl der Gebetsrunden festgehalten. Nach jedem Durchgang wird eine Perle verschoben, die dann an ihrem Platz bleibt. Die Haupt- und Nebenketten können an den Enden durch Stoffquasten oder Schmuckstücke verziert sein.
Es gibt auch kleinere Tasbihs mit 33 Perlen, eine andere Anzahl Perlen ist möglich, falls welche verlorengehen und nicht ersetzt werden.
Literatur
- Helga Venzlaff: Der islamische Rosenkranz. Kommissionsverlag F. Steiner, Wiesbaden 1985 (Abhandlungen über die Kunde des Morgenlandes 47,2) ISBN 978-3-515-04111-9
Weblinks
- Daniel da Cruz: Worry Beads. Saudi Aramco World, November/Dezember 1968
- Stacie Leone: The Tespih Works in Mysterious Ways. turkey-now.org, Mai 2006
Einzelnachweise
- ↑ Alec Corday, Hermann Dittrich: Amber – The Caribbean Approach. In Color, Herbst/Winter 2009, S. 2
Kategorien:- Gebet (Islam)
- Gebetskette
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