- Takbīr
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Takbīr (arabisch تَكْبِير) ist ein Verbalnomen des Verbs kabbara in der Bedeutung „Allahu akbar sagen“ (الله أَكْبَر, DMG allāhu akbar, ‚Gott ist (unvergleichlich) groß‘). Diese Formel wird im Islam sehr häufig gebraucht.
Allah ist das arabische Wort für Gott. Akbar ist die Elativ-Form des Adjektivs كبير kabīr, ‚groß, großartig; alt; wichtig‘, mit der Bedeutung „größer“, „am größten“ oder „sehr groß“. Der Elativ umfasst in seiner grammatischen Funktion sowohl die Bedeutung des Komparativs (größer als) als auch die des Superlativs (am größten). Der arabische Elativ erfüllt jedoch nur in der Kombination mit der Präposition min die Funktion eines Vergleichs. Zum Beispiel: Allāhu akbar min malāʾikatihi („Allah ist größer als seine Engel“). Ansonsten entspricht die Bedeutung dem Superlativ („am größten“).
In dieser Bedeutung ist takbīr schon in Sure 17 Vers 111 belegt: وكبّره تكبيرا / wa-kabbirhu takbīran /‚und preise ihn allenthalben‘. Siehe auch: Sure 74, Vers 3, der zu den ältesten Versen des Korans[1] gehört: وربّك فكبّر / wa-rabbaka fa-kabbir /‚Und preise deinen Herrn‘.[2]
Der Ausdruck ist zu Beginn der täglichen Pflichtgebete (salat) zu sprechen; man nennt ihn: تكبيرة الإحرام / takbīratu ʾl-iḥrām /‚takbir des Weihezustandes‘. Im islamischen Gesetz wird dieses takbir entweder als religiöse Pflicht und als Teil des Gebetes oder als Sunna betrachtet.[3] Während des Gebetes wird er fünfmal wiederholt. Entsprechend ist der Ausdruck auch Bestandteil der freiwilligen Gebete. Der Ruf zum Gebet (adhan) beginnt ebenfalls mit diesem Ausdruck. Der Tradition zufolge soll Mohammed bei einer Beerdigung das takbir vier- oder fünfmal gerufen haben. Es ist Prophetensunna, takbir an verschiedenen Stationen der Pilgerfahrtszeremonien, beim Anblick der Ka'ba und am Ende einer Reise zu sprechen. Einigen Traditionen zufolge ist es ebenfalls Prophetensunna, beim Anblick des Neumondes (hilal) zu Beginn des Fastenmonats Ramadan „Allāhu akbar“ zu rufen. [4]
Im Alltag wird 'Allahu akbar' auch ausgesprochen, um sich in einer Gruppe bei einer schwierigen oder emotional belastenden Handlung Mut zuzusprechen, oder den glücklichen Ausgang einer solchen zu kommentieren.
Der Ausdruck „Allāhu akbar“ ist enthalten in der Flagge des Irak und der des Iran und Afghanistans.
Siehe auch
Literatur
- Constance E. Padwick: Muslim devotions. Oxford 1996. S. 29-36
- Wolfdietrich Fischer: Grammatik des klassischen Arabisch. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1972. § 125 c)
- Hans Wehr: Der arabische Elativ (Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Anhandlungen der Geistes- und Socialwissenschaftl. Klasse, 1952, Nr. 7. Wiesbaden 1953.
- The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Leiden, Brill. Bd. 10, S.119.
- al-mausūʿa al-fiqhiyya. (Enzyklopädie des islamischen Rechts). 4. Auflage. Kuwait 2002. Bd.13, 206ff
Einzelnachweise
- ↑ Theodor Nöldeke: Geschichte des Qorāns. 2. Auflage bearbeitet von Friedrich Schwally. Erster Teil: Über den Ursprung des Qorāns. S. 85-86. Leipzig 1909
- ↑ al-mausūʿa al-fiqhiyya (Enzyklopädie des islamischen Rechts). Kuwait 2002. Bd. 13, 206-207
- ↑ al-mausu'a al-fiqhiyya (Enzyklopädie des islamischen Rechts). Kuwait 2002. Bd. 13, 217
- ↑ al-mausu'a al-fiqhiyya (Enzyklopädie des islamischen Rechts). Kuwait 2002. Bd. 13, 214-216
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