- Tausendfüßler (Bonn)
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Als Tausendfüßler wird ein 630 m langes Brückenbauwerk in Bonn bezeichnet, auf dem die Bundesautobahn 565 zwischen den Anschlussstellen Bonn-Tannenbusch und Bonn-Endenich vierspurig ohne Standstreifen durch die Industrie- und Gewerbeflächen der Weststadt als Hochstraße verläuft. Das Bauwerk wurde 1959[1] im Zuge einer neuen Hochstraße namens EB 9 (Teilortsumgehung Bonn) zwischen Lengsdorf und dem Kreuz Bonn-Nord für den Verkehr freigegeben. Die Strecke wurde 1971 zur Autobahn A 221[2] aufgestuft, die 1974 ihre heutige Nummer erhielt.
Der Name Tausendfüßler, der freilich nur umgangssprachlich benutzt wird, rührt von der Brückenkonstruktion, die aus vielen einzelnen Säulen besteht. Streng genommen darf sich nur die nördliche Konstruktion zusammen mit der Auffahrt so nennen. Die südliche Brücke hat lediglich drei massive Querstützen.
Da die Schnellstraße anfangs nur als Bundesstraße geplant war, hat sie keinen Standstreifen, sondern nur zwei Fahrspuren je Richtung.
Der Tausendfüßler überquert zunächst im Norden den Lievelingsweg und die Brühler Straße. Anschließend folgen die vier Gleise der ehemaligen KBE-Strecken Vorgebirgsbahn und Rheinuferbahn, die heute durch die Stadtbahn genutzt werden. Beide Strecken überqueren wiederum im Bereich des Tausendfüßlers den Rheindorfer Bach, wobei sich die Rheinuferbahn bereits auf den Rampen des Überwerfungsbauwerkes zur Verflechtung beider Strecken befindet. Nach Überquerung des Lambarenewegs wird der Nordkopf des Bonner Güterbahnhofs überquert, in dem sich jeweils zweigleisig die linken Rheinstrecke, die Verbindung zum HGK-Übergabebahnhof Bonn-Bendenfeld und die Voreifelbahn mit mehreren Industrieanschlussgleisen treffen. Unter den Gleisen verläuft die Straße Am Propsthof. Direkt südlich der Gleisanlagen folgt noch die Überführung der Straße Am Dickobskreuz.
Es gibt seit vielen Jahren Überlegungen, den mit über 100.000 Fahrzeugen pro Tag stark belasteten Autobahnabschnitt auf sechs Spuren zu erweitern. Aus einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2006 entstanden zwei Varianten.[3] Bei Fortführung als Hochstraße würde diese um den Abschnitt Lievelingsweg/Brühler Straße verkürzt und dort auf einem Damm geführt und der verbleibende Teil durch eine neue Brückenkonstruktion ersetzt. Die andere Variante sieht eine Tieflegung der Autobahn von 6 bis 7 m unter das Geländeniveau vor, bei der der Tausendfüßler abgerissen würde. Seitens der Stadt Bonn wird eine Realisierung in den Jahren 2010 bis 2020 angestrebt.[4]
Von April 2006 bis Dezember 2007 wurde das Bauwerk umfangreich saniert.[5] Zunächst sollten die Bauarbeiten bis März 2007 abgeschlossen sein, aufgrund des unerwartet schlechten Zustandes und witterungsbedingter Verzögerungen verschob sich die Fertigstellung jedoch um neun Monate. Die Kosten der Renovierung von Tausendfüßler und der benachbarten Brücke Dransdorfer Weg belaufen sich auf voraussichtlich 5 Millionen Euro.
Der Name Dransdorfer Weg für die südliche Brücke ergibt sich daraus, dass früher eine Straße namens Dransdorfer Weg dort langführte (in der Minus-Eins-Ebene), die ungefähr dem Verlauf des heutigen Propsthofes unter der Autobahn und weiter der heutigen Siemensstraße Richtung Dransdorf folgte. Diese historische Streckenführung wiederum war in den Anfangszeiten der Eisenbahn in Form eines Bahnübergangs realisiert. Später erfolgte die unterirdische Bahnquerung. Die linke Rheinstrecke wird somit an dieser Stelle sowohl von einer Straße unter- als auch überquert, eine sehr seltene Situation.
Quellen
- ↑ Autobahnauffahrt wird "frühestens Ende Mai" freigegeben General-Anzeiger vom 11. April 2007
- ↑ ADAC Reisekarte 1972 bei landkartenarchiv.de
- ↑ Studie zum sechsspurigen Ausbau der A 565 zwischen AS Bonn-Poppelsdorf und AK Bonn-Nord
- ↑ Mitteilungsvorlage 0611321 für den Planungsausschuß des Bonner Stadtrats
- ↑ Kritik am neuen Belag auf Tausendfüßler General-Anzeiger vom 14. Dezember 2007
50.7390833333337.0724166666667Koordinaten: 50° 44′ 21″ N, 7° 4′ 21″ OKategorien:- Brücke in Bonn
- Autobahnbrücke in Nordrhein-Westfalen
- Erbaut in den 1950er Jahren
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