Ted Kennedy

Ted Kennedy
Edward „Ted“ Kennedy

Edward Moore „Ted” Kennedy (* 22. Februar 1932 in Boston, Massachusetts[1]) ist ein US-amerikanischer Senator und ein führender Politiker der Demokratischen Partei der USA. Im Senat steht er seit 2007 dem Sozialausschuss vor.

Edward Kennedy ist das jüngste von neun Kindern des Unternehmers Joseph P. Kennedy, Sr. und seiner Frau Rose. Er ist der letzte männliche Überlebende der zweiten Generation der Familie Kennedy.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Edward Kennedy 1962 im Wahlkampf bei der Kandidatur zum Senat

Gemeinsam mit seinen drei Brüdern, dem späteren Präsidenten John F. Kennedy, dem späteren Senator von New York und Justizminister in der Kennedy-Regierung Robert F. Kennedy, sowie dem ältesten, im Krieg gefallenen Bruder Joseph P. Kennedy, Jr. (1915–1944) und seinen fünf Schwestern wuchs er in Brookline, Massachusetts auf. Nach dem Abschluss der Harvard University und der University of Virginia Law School sowie einem Studienaufenthalt im Jahr 1958 an der Haager Akademie für Völkerrecht wandte er sich der Politik zu. Im Jahr 1962 wurde er für den Staat Massachusetts in den US-Senat gewählt, wo er den Platz seines Bruders John einnahm. Seitdem wurde er siebenmal wiedergewählt. Kennedy sitzt aktuell (2006) unter anderem im Ausschuss für die Streitkräfte. Kennedy sprach sich stets für eine Reform der Einwanderungsgesetze aus. Außerdem setzte er sich in den 60er Jahren für die Rechte der Schwarzen und eine Beendigung des Vietnam-Kriegs ein.

Edward Kennedy, 1977

1968, nach der Ermordung Robert F. Kennedys, 1972 und erneut 1976, lehnte er eine eigene Präsidentschaftskandidatur ab. Kennedy begründete das damit, dass er dies auf Anraten seiner Familie tue - zwei seiner Brüder waren in hohen Ämtern ermordet worden. 1980 unterlag er bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei dem amtierenden Präsidenten Jimmy Carter. Mit eine Rolle bei seiner Zurückhaltung um die Bewerbung um öffentliche Ämter mag der Chappaquiddick-Zwischenfall (Chappaquiddick incident) 1969 gespielt haben, weswegen er sehr in die öffentliche Kritik geraten war. Am 18. Juli 1969 hatte Kennedy bei einem Ausflug auf der Insel Chappaquiddick spätabends die Kontrolle über seinen Wagen verloren und war von einer Brücke in einen Fluss gestürzt. Er selbst konnte sich aus dem Wagen retten und blieb unverletzt, seine Beifahrerin, die 29-jährige Sekretärin und Wahlkampfhelferin Mary Jo Kopechne ertrank jedoch. Kennedy verließ den Unfallort und verständigte erst zehn Stunden später die Polizei. Ein Taucher, der am nächsten Morgen Kopechnes Leiche barg, äußerte die Vermutung, dass sie noch eine Weile aufgrund einer Luftblase im Innern des Autos gelebt haben könnte, so dass man sie lebend hätte bergen können, wenn sofort Hilfskräfte hinzugerufen worden wären.[2] In der Presse wurde spekuliert, dass Kennedy vertuschen wollte, dass er möglicherweise bei dem Vorfall alkoholisiert gewesen war. Vor Gericht gab er zu Protokoll, dass er vielfach im Dunkeln nach seiner Begleiterin gerufen habe und mehrfach versucht habe das Auto tauchend zu erreichen. Er bekannte sich in der Verhandlung des unerlaubten Entfernens vom Unfallort schuldig und wurde am 25. Juli zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Obwohl die richterliche Untersuchung zu Kopechnes Todesumständen Kennedy belastete, entschied der Bezirksstaatsanwalt, keine Anklage wegen Totschlags zu erheben. Mit der Familie Kopechne erzielte Kennedy eine außergerichtliche Einigung nach Zahlung von $50.000 aus Kennedys Versicherung und $90.904 aus seinem Privatvermögen.[3]

Im Jahr 1983 erhielt Kennedy einen Ehrendoktortitel der Ben-Gurion-Universität des Negev in Beerscheba, Israel.

Heute lebt Edward Kennedy gemeinsam mit seiner zweiten Frau Victoria Reggie (Eheschließung 1992) und seinen zwei Stiefkindern Grier Curran Raclin (* 20. November 1983) und Caroline Raclin (* 26. Dezember 1985) aus ihrer ersten Ehe in Hyannis Port, Massachusetts. Aus seiner ersten Ehe mit Virginia Joan Bennett (Eheschließung 1958, Scheidung 1982) hat er drei bereits erwachsene Kinder namens Kara (* 27. Februar 1960), Edward jr. (* 26. September 1961) und Patrick (* 14. Juli 1967).

Edward Kennedy und Barack Obama bei den demokratischen Vorwahlen am 4. Februar 2008

Edward Kennedy gilt als einer der schärfsten Kritiker der Bush-Regierung, insbesondere was den Irakkrieg betrifft, und machte sich daher 2004 für die Wahl von John Kerry zum Präsidenten stark. Im Gegensatz zu Kerry stimmte allerdings Kennedy im Senat gegen den Irakkrieg. Während der Vorwahlen der Demokraten zur US-Präsidentschaftswahl 2008 erklärte er seine Unterstützung für Barack Obama.

Am 17. Mai 2008 wurde Kennedy wegen Unwohlseins zunächst ins nahe gelegene Cape Cod Hospital und später per Hubschrauber ins Massachusetts General Hospital nach Boston gebracht. Zunächst wurde ein Schlaganfall als Ursache vermutet.[4] Später wurde bekannt, dass er zwei Krampfanfälle erlitten hatte, einen zu Hause und einen während des Hubschraubertransports.[5] Am 20. Mai gaben die behandelnden Ärzte in Boston bekannt, dass bei ihm ein bösartiger Hirntumor (Glioblastom) diagnostiziert worden war.[6] Am 2. Juni 2008 erfolgte im Duke University Medical Center in Durham, North Carolina die neurochirurgische Entfernung des Hirntumors, um die Erfolgsaussichten der nachfolgenden kombinierten Chemo- und Strahlentherapie zu verbessern.[7] Am 9. Juni konnte Kennedy das Krankenhaus wieder verlassen und erschien bereits am 9. Juli wieder im US-Senat, um an der Abstimmung über die öffentliche Krankenversicherung „Medicare“ teilzunehmen. Dies begründete er damit, dass er sein den älteren US-Bürgern gegebenes Versprechen einhalten wolle, sich stets für den Erhalt und Schutz dieses Programmes einzusetzen.[8] Bei einem Bankett im Kongressgebäude in Washington im Rahmen der Vereidigungsfeierlichkeiten für den neuen Präsidenten Barack Obama brach Kennedy infolge eines Schwächeanfalls zusammen und musste in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht werden. [9]

Veröffentlichungen

  • Decisions for a Decade. Policies and Programs for the 1970's. Garden City, NY. Doubleday & Co., 1968.
  • In Critical Condition. The Crisis in America's Health Care. New York, NY. Simon & Schuster, 1972.
  • Our Day and Generation: The Words of Edward M. Kennedy. New York, NY. Simon & Schuster, 1979.
  • Freeze! How you can help prevent nuclear war (mit Mark O. Hatfield). Toronto, New York, London, Sydney. Bantam books, 1982.
  • Make A Difference. New York, NY. Scribner, 1997.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website von Senator Kennedy, abgerufen am 31.12.2007
  2. Anderson, Jack; Daryl Gibson (1999). Peace, War, and Politics: An Eyewitness Account. New York, Forge. S. 138-140 ISBN 0-312-87497-9
  3. Bly, Nellie (1996). The Kennedy Men: Three Generations of Sex, Scandal, and Secrets. New York: Kensington Books. S. 216 ISBN 1-57566-106-3
  4. Edward Kennedy taken to hospital “, BBC News, 18. Mai 2008. 
  5. Schworm, Peter, Viser, Matt. „Ted Kennedy not in immediate danger; seizure cause sought “, The Boston Globe, 17. Mai 2008. 
  6. Johnson, Glen. „Doctors say Sen. Edward Kennedy has a brain tumor, a condition discovered after seizure “, Associated Press, Star Tribune, 20. Mai 2008. 
  7. The New York Times: Doctor Says Kennedy’s Brain Surgery Is Successful [1] 3. Juni 2008 (abgerufen 3. Juni 2008)
  8. Pressemitteilung von Senator Kennedy vom 9. Juli 2008
  9. http://www.stern.de/politik/ausland/:Zusammenbruch-Ted-Kennedy-Blaulicht-Klinik/652187.html

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