Tefifon

Tefifon
Tefifon-Kofferradio mit Schallband-Kassette
Ein Tefifon-Schallband in Nahaufnahme
Teficord – seltenes Vorgänger-Gerät des Tefifons aus den 1930er Jahren für lose Schallbänder

Das Tefifon war ein Wiedergabegerät für eine besondere Art elektromechanischer Tonträger, den so genannten Schallbändern. Dabei handelte es sich um Kassetten mit einem endlosen Kunststoffband, in welches die Tonsignale ähnlich wie bei der Schallplatte in spiralförmige Rillen eingraviert waren und von einer Abtastnadel gelesen wurden. Auf einer Tefifon-Kassette war Platz für bis zu vier Stunden Musik, daher waren auf den Schallbändern überwiegend Zusammenstellungen von Schlagern oder Tanzmusik sowie Opern und Operetten zu finden.

Erfunden wurde das Tefifon von dem deutschen Unternehmer Dr. Karl Daniel. Bereits in den 1930er-Jahren wurden Schallband-Geräte für spezielle, vorwiegend militärische Zwecke produziert, wobei zu dieser Zeit die Sprachaufzeichnung im Vordergrund stand. Es gab ein Gerät für Aufnahme und Wiedergabe unter dem Namen Tefiphon (mit ph!) und ein reines Wiedergabe-Gerät unter dem Namen Teficord. Beide verwendeten lose Schallbänder. Im Krieg wurde erstmals ein Gerät für Kassetten entwickelt. Diese waren zunächst aus Metall.

Die ersten Tefifon-Abspielgeräte und Schallband-Kassetten für den Heimgebrauch kamen Mitte der 1940er-Jahre auf den Markt, konnten sich jedoch kaum gegen Schallplatte und Magnettonband durchsetzen. Ein Grund war, dass alle bekannten Künstler bei Schallplattenfirmen exklusiv verpflichtet waren, die Plattenfirmen aber kein Interesse daran hatten, Tefifon-Schallbänder anzubieten. Somit wurden auf Tefifon-Bändern nur relativ unbekannte Künstler dargeboten. Zudem gab es mit dem Plattenwechsler eine Alternative, mit der man auch bis zu drei Stunden Musik fast ohne Unterbrechung hören konnte (beidseitiges Abspielen von zehn Langspielplatten mit 25 cm Durchmesser, welche im Gegensatz zu den 30-cm-LPs für Wechsler geeignet waren).

Das Tefifon wurde in den 1950er Jahren als eigenständiges Gerät, aber auch in Kombination mit verschiedenen Radiotypen von Musiktruhen bis zu Koffergeräten angeboten. Die Tonqualität war den seinerzeit noch gebräuchlichen Schellackplatten überlegen, erreichte jedoch nicht ganz die Qualität der zur selben Zeit bereits angebotenen Vinylschallplatten. Außerdem war die mechanische Beanspruchung der Bänder beim Abspielen (Dehnung) recht stark, sodass diese relativ schnell verschlissen.

Als letzte Innovation wurden ab 1961 auch Stereo-Geräte und -Schallbänder angeboten, die sich jedoch nicht durchsetzten. Die Tefifon-Produktion im Stammwerk Köln-Porz wurde 1965 eingestellt.

Literatur

Herbert Jüttemann: Das Tefifon. Freundlieb Verlag Historischer Technikliteratur, Herten 1995, ISBN 3-931651-00-2.

Weblinks

 Commons: Tefifon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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