Terminalballistik

Terminalballistik

Die Zielballistik (auch: Terminalballistik) beschreibt als ein Teilgebiet der Ballistik das Verhalten von Projektilen beim Auftreffen auf ein Ziel, Eindringen in ein Ziel oder beim Durchdringen eines Zieles. Ziele können verschiedene Arten von Körpern im physikalischen Sinne sein; sowohl feste, flüssige als auch gasförmige Körper.

Im Bereich der Waffenforschung simuliert man weiche Ziele oftmals mit Materialien wie Ballistischer Gelatine oder Seife. Wenn das Ziel ein menschlicher oder ein tierischer Körper ist, verwendet man auch den Begriff Wundballistik.

Inhaltsverzeichnis

Weichziele

Das zielballistische Verhalten der bei modernen Gewehren eingesetzten Ogivalgeschosse hängt von der Schussentfernung und der Geschosskonstruktion ab. Durch den Drall gezogener Läufe präzedieren die Geschosse um die Rotationsachse der Drallbewegung. Diese Präzession ist kurz nach dem Abschuss am stärksten und nimmt mit der Flugdauer ab. Die Präzession bestimmt das Verhalten beim Durchdringen relativ weicher Medien wie etwa Holz. Bei hoher Präzession, wie sie auf kürzere Schussdistanzen zu erwarten ist, kann sich ein Geschoss mit geringer Deformationsneigung im Zielmedium überschlagen, was durch die hecklastige Konstruktion moderner Langgeschosse begünstigt wird. Durch den größeren Querschnitt beim Überschlagen wird sehr rasch Bewegungsenergie an das Zielmedium abgegeben. Das verringert die Durchschlagswirkung und vergrößert gegebenenfalls die temporäre Wundhöhle. Unter Umständen können solche Geschosse durch die hohen Kräfte beim Überschlag zerbrechen. Auf größere Distanzen, wenn die Präzession eines Geschosses abgenommen hat, kann der Drall das Geschoss beim Durchdringen eines weichen Zielmediums stabilisieren.[1] Das kann dazu führen, dass die Durchschlagsleistung eines Geschosses bei steigender Schussentfernung zunächst zunimmt. So liegt die Eindringtiefe eines Geschosses einer Patrone .30-06 in trockenen Sand bei einer Geschwindigkeit von 508 m/s bei 33 cm gegenüber einer Eindringtiefe von 16 cm bei 823 m/s[2].

Die Bewegung von Deformationsgeschossen kann durch das Aufpilzen nach dem Eindringen ins Ziel auch bei hoher Geschwindigkeit stabil bleiben. Durch den großen Querschnitt des deformierten Geschosses wird die Bewegungsenergie schnell an das Zielmedium abgegeben, wodurch sich die Durchschlagswirkung verringert.

Hartziele

Bei massiven Hartzielen kann nur eine ausreichende Durchschlagskraft erreicht werden, wenn das auftreffende Geschoss in der Lage ist, durch den Druck beim Aufprall die Fließgrenze des Zielmediums zu überwinden, ohne dass es selbst durch den Druck zu stark deformiert wird. Deswegen enthalten panzerbrechende Massivgeschosse möglichst harte Materialien und werden mit einer möglichst hohen Mündungsgeschwindigkeit abgefeuert.

Literatur

  • Beat Kneubuehl (Hrsg.), Robin Coupland, Markus Rothschild, Michael Thali: Wundballistik, 3. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008, ISBN 978-3540790082

Einzelnachweise

  1. Eisnecker, Finze, Hocke, Skrobanek: Kammer-Diener, 120 Jahre 8x57, Visier, internationales Waffenmagazin Ausgabe 12/2008, S. 6-18
  2. David Harding (Hrsg.), Waffen-Enzyklopädie, Motorbuch Verlag,ISBN=3-613-01488-2, 2. Auflage, 1995, S. 113

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