- The Martians
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Als „The Martians“ (englisch für "die Marsianer") wurde eine Gruppe von prominenten und hochbegabten Physikern und Mathematikern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Alle Martians stammten aus dem jüdischen Großbürgertum in Budapest, hatten einen wesentlichen Teil ihrer wissenschaftlichen Ausbildung an deutschsprachigen Universitäten erhalten und waren mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus in die USA immigriert. Zu den Martians wurden gezählt:
Im weiteren Sinne wurden gelegentlich auch mit hinzugerechnet:
Begriffsprägung
Die humorvoll-ironisch gemeinte Bezeichnung wurde von Johann von Neumann geprägt, der einmal meinte, Ungarn wäre so etwas wie eine Außenstation für Marsbewohner. Die Mitglieder dieser Gruppe hatten nämlich ganz erstaunliche Parallelen in ihren Lebensläufen. Alle waren in Budapest geboren, stammten aus jüdischen Familien mit deutschem kulturellen Hintergrund, hatten an deutschsprachigen Universitäten studiert und/oder gearbeitet und waren mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus nach Amerika ausgewandert.
Für die US-Amerikaner waren die Martians außerordentlich exotische Erscheinungen aus dem fernen Europa. Die meisten amerikanischen Kollegen kannten Ungarn nur vom Hörensagen und hatten nur ungefähre Vorstellungen von Budapest. Es erschien ihnen schwer erklärlich, dass aus einem einzigen Ort in so kurzer Zeit eine solche große Zahl von hochbegabten intellektuell überragenden Wissenschaftlern entsprungen war. Deswegen wurde scherzhaft davon gesprochen, dass Angehörige einer überlegenen außerirdischen Zivilisation vom Planeten Mars ihr irdisches Hauptquartier in Ungarn aufgeschlagen hätten.
Literatur und Quellen
- Istvan Hargittai: The Martians of Science: Five Physicists Who Changed the Twentieth Century. Oxford University Press Inc, USA. ISBN 978-0-195-17845-6
Kategorien:- Ungar
- Physiker (20. Jahrhundert)
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- Personengruppe
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