Bankhaus Sal. Oppenheim

Bankhaus Sal. Oppenheim
Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA
Logo
Unternehmensform Kommanditgesellschaft auf Aktien
Gründung 1789
Unternehmenssitz Köln, Deutschland
Mitarbeiter 3.769 (2007)
Bilanzsumme 41,1 Mrd. Euro (2007)
Branche Universalbank
Website

oppenheim.de

Die Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA ist eine deutsche Privatbank. Der seit Gründung in Köln befindliche Sitz wurde 2008 nach Luxemburg verlegt. Sie ist die größte deutsche Privatbank vor M.M.Warburg & CO aus Hamburg und die größte europäische Bank in Familienbesitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bank wurde 1789 vom 17-jährigen Salomon Oppenheim junior als Kommissions- und Wechselhaus in Bonn gegründet. Oppenheim handelte mit Waren, tauschte ausländische Sorten und vergab Kredite.

April 1817: Das Unternehmen Farina gegenüber zieht auf ihren Frankfurter Kommissionär Wechsel über 20.000 fl. Order Sal.Oppenheim jun. & Co.
2. Mai 1832, Brief von Sal. Oppenheim an Johann Maria Farina
2. Mai 1832, Sal. Oppenheim Aufstellung für Farina

1798 zog das Unternehmen nach Köln um, das damals einer der bedeutendsten Bankenplätze Deutschlands war. 1828 starb Salomon Oppenheim jr., seine Ehefrau Therese führt die Geschäfte mit den beiden Söhnen Simon und Abraham weiter. Durch die Hochzeit von Abraham Oppenheim mit Charlotte Beyfus 1834 war die Familie privat wie geschäftlich eng mit der Bankiersfamilie Rothschild verbunden.

Oppenheim finanzierte seit den 1820er Jahren insbesondere die Rheinschifffahrt und später auch die Entwicklung des Eisenbahnwesens sowie die Industrialisierung des Rheinlands und des Ruhrgebiets.

1836 wurde eine Tochtergesellschaft in Amsterdam gegründet, die bis 1856 bestand. 1837 wurden erstmals entstehende Großunternehmen finanziert. 1838 gründete das Bankhaus gemeinsam mit dem Schaaffhausen’schen Bankverein und Herstatt die Colonia-Versicherung. Nach dem Tode Therese Oppenheims 1842 wurde das Geschäft durch die beiden Söhne weitergeführt. 1853 beteiligte sich Oppenheim an der Gründung der Darmstädter Bank und 1870 an der Gründung der Centralboden.

Waren Salomon, Therese, Simon und Abraham Oppenheim noch jüdischen Glaubens, konvertierte Albert Oppenheim, ein Sohn Salomons, 1858 zum Katholizismus, Eduard Oppenheim, der älteste Sohn Simons, wurde 1859 evangelisch getauft.

Abraham Oppenheim wurde 1868 in den preußischen Freiherrnstand erhoben und gehörte zum engeren Kreis um König Wilhelm I.

Nach dem Tode von Abraham und Simon übernahmen im Jahre 1880 deren Söhne Albert und Eduard die Bankgeschäfte. 1904 wurde die Rechtsform der Offenen Handelsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft gewandelt, die fortan von Alfred von Oppenheim und dessen Cousin Emil geführt wurde.

1912 wurde mit Ferdinand Rinkel erstmals ein Familienfremder in die Führung der Bank berufen; er wurde 1921 durch Otto Kaufmann abgelöst. Ab 1914 beteiligte sich das Bankhaus an neun deutschen Kriegsanleihen zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs.

1936 wurde Oppenheim „freundschaftlich” „arisiert”, indem die Bank an den der Familie verbundenen (nichtjüdischen) Teilhaber Robert Pferdmenges überging. Ebenfalls 1936 übernahm die Bank das Bankhaus A. Levy aus jüdischem Besitz. Ab 1938 firmierte die Bank nach Zeitungskampagnen der Nazis als „Robert Pferdmenges & Co.“ um. Nach der Inhaftierung von Waldemar und Friedrich Carl von Oppenheim im Jahr 1944 ruhte das Bankgeschäft.

1945 nahm die Bank unter dem Namen Pferdmenges & Co. die Geschäfte wieder auf, 1947 wurde der Name wieder zu Sal. Oppenheim jr. & Cie. geändert, Angehörige der Familie Oppenheims traten wieder als Gesellschafter ein. Die Bank finanzierte u.a. die Gründung der Auto Union, des späteren Audi-Konzerns.

1968 übernahm Sal. Oppenheim das Bankhaus Heinrich Kirchholtes & Co. in Frankfurt am Main. Eine weitere Expansion erfolgte durch Tochtergesellschaften in Zürich, München, Paris und London.

1989 wurde die Beteiligung an der Colonia-Versicherung verkauft und die Rechtsform der Bank in eine KGaA umgewandelt.

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung positionierte sich die Bank als Berater des Staates bei Privatisierungen.

2004 übernahm Oppenheim die aus der Berliner Handels-Gesellschaft und der Frankfurter Bank entstandene ING BHF-BANK vom niederländischen ING-Konzern, die seitdem unter dem Namen „BHF-BANK – Privat seit 1854“ firmiert. Mit der BHF-Übernahme stieg Sal. Oppenheim zur größten deutschen Privatbank vor M. M. Warburg & CO aus Hamburg und zur größten europäischen Bank in Familienbesitz auf.

Ende 2006 beschäftigte die Bank 3.490 Mitarbeiter in 27 Niederlassungen und verwaltete ein Vermögen von 149 Milliarden Euro.

Im März 2007 kündigte Oppenheim an, den Hauptsitz von Köln nach Luxemburg zu verlegen, „um die geplante Expansion nach Europa einfacher zu gestalten“. Der Umzug wurde zum 1. Juli 2007 vollzogen. Seitdem ist der bisherige Mutterkonzern Sal. Oppenheim jr. & Cie KGaA vollständige Tochter des Luxemburgischen Mutterkonzerns Sal. Oppenheim jr. & Cie S.C.A.

Bekannte Persönlichkeiten:

Salomon Oppenheim junior

Bankiers von Sal. Oppenheim spielten in der deutschen Politik und Wirtschaftsgeschichte oft eine bedeutende Rolle, unter anderem:

Siehe auch

Literatur

  • Michael Stürmer, Gabriele Teichmann, Wilhelm Treue: Wägen und Wagen. Sal. Oppenheim jr. & Cie. Geschichte einer Bank und einer Familie. Piper 1989, 550 Seiten (u. weitere überarb. Aufl.) ISBN 3-492-03282-6
  • Werner Rügemer: Der Bankier (3. geschwärzte Ausgabe). Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim (Broschiert). Nomen, 2006, ISBN 978-3939816003

Weblinks

50.9426388888896.95355555555567Koordinaten: 50° 56′ 34″ N, 6° 57′ 13″ O


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