Therapeuten (Sekte)

Therapeuten (Sekte)

Die Therapeuten (gr. θεραπευτής [therapeutés], übersetzt: [Gottes-]Verehrer) waren eine der Mystik zugewandte Gruppe jüdischer Einsiedler im Ägypten vom Anfang des 1. Jh. v. Chr. Die Quelle dessen, was wir über die Therapeuten wissen, ist Philo von Alexandria. Er beschreibt die Therapeuten etwa im Jahre 10 v. Chr. in der Schrift „de Vita contemplativa“ (Das kontemplative Leben).

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Die Therapeuten verschenkten all ihre Habe und zogen sich aus der Familie in die Gärten außerhalb der Städte zurück. Ihre Siedlungen waren oberhalb des mareotischen Sees bei Alexandria. Sie lebten asketisch und ehelos einzeln in Hütten, nur mit dem Nötigsten an Essen und Kleidern versorgt. In ihrer Gemeinschaft waren Männer wie Frauen gleichberechtigt zugelassen, die weiblichen Mitglieder nannten sich Therapeutriden. Die Therapeuten gelten mit den Essenern als Vorläufer des christlichen Mönchtums. Ihre religiösen Ideen gelten aber auch innerhalb des Judentums als Häresie, und sie werden den antiken Gnostikern und der Gnosis zugerechnet.

Die Therapeuten versuchten mit Wein- und Fleischverzicht sich selbst zu läutern und dadurch Gott näher zu kommen:

„Ihre Tafel bleibt rein vom Fleisch, sie bieten statt dessen Brot als Nahrung ... Die aufrechte Vernunft nämlich rät ihnen, in Nüchternheit zu leben. Wein ist nämlich ein Gift, das Tollheit erzeugt, köstliche Leckerbissen aber reizen das unersättliche Geschöpf zur Begierde.“

Philo von Alexandria

Verbindung zu Jesus von Nazaret

Die Therapeuten stehen als jüdische asketische Sekte im historischen Zusammenhang zum Leben Jesu, wobei die radikalsten, aber auch fragwürdigen Theorien, Jesus als ägyptischen Magier sehen, der dieser Sekte entstammt oder mit ihnen in Berührung kam. Seine Nähe kann aber nicht so groß sein, da das Wirken Jesu stark mit Weinallegorie in Verbindung steht, während die Therapeuten strikte Anti-Alkoholiker waren.

Im Matthäusevangelium (Mt 2,14-15 EU) steht der einzige Hinweis auf einen solchen Aufenthalt in Ägypten, der eine Verbindung zu den alexandrinischen Therapeuten ermöglichen würde:

„Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“

Literatur

Weblinks

Betrachtung in der Religionskritik:

Englisch:


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