- Thousand-yard stare
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Als Thousand-yard stare (deutsch: Tausend-Yard-Starren) wird in der Militärsprache der unfokussierte Blick eines Soldaten, der eine peritraumatische Dissoziation durchmacht, bezeichnet. Er kann sowohl als Vorläufer als auch als Symptom der PTBS auftreten.
Benutzung des Ausdrucks
Der Begriff wurde 1944 bekannt, als das Life-Magazine eine Zeichnung des Korrespondenten und Künstlers Thomas C. Lea mit dem Titel "Marines Call It That 2,000 Yard Stare" publizierte. Sie zeigt einen jungen Soldaten des United States Marine Corps nach der Schlacht um Peleliu im Jahr 1944. Die Zeichnung ist heute im Besitz des U.S. Army Center of Military History in Fort Lesley J. McNair, Washington, D.C.[1] Über den Soldaten, der ihn zu dem Bild inspirierte, schrieb der Künstler: "He left the States 31 months ago. He was wounded in his first campaign. He has had tropical diseases. He half-sleeps at night and gouges Japs out of holes all day. Two-thirds of his company has been killed or wounded. He will return to attack this morning. How much can a human being endure?" (Auf Deutsch in etwa: Er hat die USA vor 31 Monaten verlassen. Er wurde während seines ersten Kampfeinsatzes verwundet. Er hatte Tropenkrankheiten. Nachts schläft er nur halb und tags holt er die Japsen aus den Löchern. Zwei Drittel seiner Kompanie sind tot oder verwundet. Heute morgen wird er wieder im Kampfeinsatz sein. Wie viel kann ein Mensch aushalten?)[2]
Frank Johnston, ein Vietnamkriegsfotograf benutzte den Ausdruck 2001 in einem Interview mit dem Smithsonian-Magazine: "Ich schaute auf und sah einen Soldaten der Marines mit dem Blick, den sie thousand-yard stare nennen. Ich habe meine Leica-Kamera genommen und ein Foto gemacht. Der starre Blick des Soldaten verließ niemals mein Objektiv".[3][4] Der damalige Corporal Joe Houle erinnert sich an seine Ankunft in Vietnam: "Der Blick in ihren Augen sah aus, als ob das Leben aus ihnen herausgesaugt worden wäre"[5], sagte er; "nachdem ich meinen ersten Freund verloren hatte, fühlte ich, dass es das beste war, der Welt entrückt zu sein".[6]
Ein Bild des US-amerikanischen Soldaten James Blake Miller nach der zweiten Schlacht um Falludscha war auf der Titelseite vieler Zeitungen zu sehen. Sein Blick wurde oft als Thousand-yard stare interpretiert.
Einzelnachweise
- ↑ Tom Lea: Two-Thousand-Yard Stare Military History Network, abgerufen: 7. Mai 2008
- ↑ http://www.cdi.org/adm/Transcripts/438/
- ↑ "I looked up and saw a Marine with what they call the thousand-yard stare, and I lifted my Leica and snapped his picture. The soldier’s gaze never left my lens."
- ↑ Pleasants, Angela M. (Dezember 2001): The Thousand-Yard Stare abgerufen am 7. Mai 2008
- ↑ "The look in their eyes was like the life was sucked out of them."
- ↑ "After I lost my first friend, I felt it was best to be detached."
Stone, Sgt. Arthur L.: "Retired Sgt. Maj. Joe Houle recounts Vietnam tour", Marine Corps News. 2 Mai 2005
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