Tielke

Tielke

Joachim Tielke (* 14. Oktober 1641 in Königsberg; † 19. Januar 1719 in Hamburg) war ein deutscher Instrumentenbauer.

Tielke zählte zu den bedeutendsten Lauten- und Violenmachern seiner Zeit. Ein eigene Monographie wurde ihm von Günther Hellwig gewidmet.

Hellwig listet insgesamt 139 Arbeiten Tielkes auf mit folgenden Instrumentenarten: Laute, Theorbe, Angelika, Hamburger Cithrinchen, Gitarre, Pochette, Violine, Viola d'amore, Baryton, Viola da gamba, Streichbogen.

Neuere Forschung zeigen, dass die Theorben allesamt entweder Angelikas gewesen waren oder Adaptionen von Lauten mit abgeknicktem Kragen sind. Die Streichbögen sind als nicht-authentisch einzuschätzen. Hingegen sind ungefähr 30 Instrumente Tielkes bekannt geworden, die nicht bei Hellwig genannt werden; darunter sind das Fragment eines Barytons, ein Violoncello, Viole da gamba, Gitarren, Lauten und Theorben.

Insgesamt ist das Oeuvre Joachim Tielkes eines der größten nach dem Antonio Stradivaris. Ruhm hat Tielke vor allem wegen der oft grandiosen, qualitätvollen Dekoration seiner Instrumente, aber auch wegen deren klanglichen Qualitäten erworben.

Eine Frage, die vielfach diskutiert wird, ist die nach dem eigenen handwerklichen Beitrag Joachim Tielkes zu den mit seinem Namen signierten Instrumenten. Vieles spricht dafür, dass Tielke andere Handwerker beschäftigt hat, die ihm Marketerien, geschnitzte Köpfe usw. bis hin zu ganzen Instrumenten lieferten; diese hat er in vielen Fällen mit seinem eigenen Etikett versehen.

Neben Joachim Tielke hat auch sein älterer Bruder Gottfried Instrumentenbau betrieben. Bekannt sind der Kontrabass von 1662 (Museum für Musikinstrumente Leipzig) sowie eine (gitarrisierte) Laute (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg). Nach seinem Studium der Theologie und der Ordination zum Pfarrer in Legitten in Ostpreußen hat er weiterhin mit Instrumenten gehandelt.

Literatur

  • Hellwig, Günther: Joachim Tielke - Ein Hamburger Lauten- und Violenmacher der Barockzeit. Verlag das Musikinstrument, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-920112-62-8. (Eine Neuauflage wird durch Prof. Friedemann Hellwig vorbereitet.)

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