- Times New Roman
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Die Times ist eine Barock-Antiqua-Schrift, die ursprünglich 1931 von Stanley Morison und Victor Lardent entworfen wurde. Mittlerweile existieren zahlreiche Varianten der ursprünglichen Times. Als Computerschrift wurde die Times durch Produkte der Unternehmen Adobe, Microsoft und Apple populär, so dass sie heute zu den bekanntesten und meistverwendeten Schriften überhaupt gehört.
Zur genauen Entstehungsgeschichte der Times gibt es mehrere, etwas voneinander abweichende Darstellungen. Einig ist man sich darüber, dass die Times unter der Regie Morisons für die Zeitung The Times entworfen wurde und dass er sich beim Design ihrer Kleinbuchstaben an der Plantin Frank Hinman Pierponts orientierte.
Zur Herstellung der Matrizen schloss die Times of London Zulieferverträge sowohl mit The Monotype Corporation als auch mit Linotype & Machinery, Ltd. und erlaubte ihnen auch, die Schrift nach einem Jahr exklusiver Verwendung selbst für die freie Nutzung zu veröffentlichen. Mergenthaler Linotype führte die Schrift 14 Jahre später ein. Sowohl Monotype als auch Linotype erheben heute trotz ihres Ursprungs bei der The Times Anspruch auf die Markenrechte.
Die Times wurde schon bald zum Arbeitspferd des Verlagswesens und stellt, obwohl mittlerweile nicht mehr von The Times verwendet, weiterhin eine besonders in Zeitungsdruck und Bürokommunikation beliebte Schrift dar. Sie bietet alle Vorteile, die eine Zeitungsschrift aufweisen muss: sie ist robust, klar und einfach lesbar sowie im Platzverbrauch ökonomisch.
Seit 1. Februar 2004 sind auf Anordnung des US-Außenministeriums alle US-diplomatischen Dokumente in Times New Roman in 14 Punkt statt der vorherigen Courier New in 12 Punkt zu drucken.
Times als Computerschrift
Ihr heute im Alltag hoher Bekanntheitsgrad beruht auf der Integration von Times-Varianten in Softwareprodukten, die hohe Verbreitung erlangten. Eine digitale Version der Times Roman wurde von Adobe in ihren ersten PostScript-Interpreter (und somit auch Laserdrucker) integriert. Später lieferten Microsoft und Apple sie als Teil ihrer Betriebssysteme Windows und Mac OS aus.
Windows kommt mit Monotypes Times New Roman, während Mac OS Linotypes Times Roman enthält. Auf Unix-artigen Systemen findet sich normalerweise Nimbus Roman No9 L von URW++. Das ist URWs als Public Domain veröffentlichte PostScript-Version der Times Roman.
Times New Roman ist Microsofts Name für die TrueType-Version der Times New Roman PS, einer schmaleren Variante von Monotypes klassischer Type. Die PS-Version wurde auf Wunsch Microsofts von Monotype eingeführt, um mit den Maßen der Times Roman (einer der PostScript-Kernschriften Linotypes) übereinzustimmen. Sie hat feinere Großbuchstaben, die ursprünglich für den Druck deutscher Texte (da hier im Gegensatz zum Englischen sehr viel mehr Großbuchstaben vorkommen) entworfen wurden.
Die Unterschiede zwischen Times Roman und Times New Roman liegen größtenteils im Warenzeichen. Allerdings gibt es durchaus stilistische Unterschiede, die Buchstabe für Buchstabe nicht auffallen mögen, es im direkten Vergleich aber doch tun. Nebenstehendes Bild zeigt die drei genannten Varianten untereinander. Außerdem ist die Times Ten, eine Spezialversion der Times Roman für Punktgrößen unter 12, und die Times Europa, eine noch robustere Variante der Times Roman für schlechteres Papier, zu sehen.
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