Tlemcen

Tlemcen
تلمسان
Tlemcen
Tlemcen (Algerien)
Tlemcen
Tlemcen
Basisdaten
Staat Algerien
Provinz Tlemcen
Höhe 800 m
Einwohner 120.155 (1998)
ISO 3166-2 DZ-13
Webauftritt citedetlemcen.free.fr (französisch)
Kultur
Schutzpatron Abu Madyan
Tlemcen
Tlemcen
34.883055555556-1.3194444444445
Der während der Abdalwadiden-Dynastie errichtete Mechouar in Tlemcen

Tlemcen (arabisch ‏تلمسان‎, Tilimsān; bei Leo Africanus auch Telensin) ist eine Stadt in westlichen Algerien und fungiert als Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Ibn Chaldun bezeichnet sie als das Zentrum des mittleren Maghreb. Ihre Blütezeit hatte die Stadt, als sie unter den Abdalwadiden von 1236 bis 1554 Hauptstadt eines Reichs in Westalgerien war. Wirtschaftliche Bedeutung hat die Produktion von Teppichen, Lederwaren und Textilien. Die Stadt hat knapp über 120.000 Einwohner[1] und liegt auf etwa 800 m ü. NN und lehnt sich an den Gebirgszug Lalla Setti.[2]

Schutzpatron der Stadt ist der Sufi-Heilige Abū Madyan, der 1126 als Schu'aib ibn Husain in Sevilla geboren wurde, in Mekka und Bagdad die Erfahrungen für seine Glaubenslehre erwarb und sich schließlich im Dorf El Ubbad (al-ʿUbbād al-Suflī) bei Tlemcen niederließ. Nach seinem Tod 1197/98 wurde sein Grabmal (qubba)[3] Ziel von jährlichen Pilgerfahrten. Ein anderer verehrter und einflussreicher Sufi-Mystiker aus dem 12. Jahrhundert ist Abdallah es-Schudhi, der ein angesehener Richter in Sevilla war, bis er nach langen Reisen in Tlemcen hängenblieb, wo er Süßigkeiten an Kinder verkaufte und als Heiliger erkannt wurde.[4]

Inhaltsverzeichnis

Sehenswürdigkeiten

Die Innenstadt von Tlemcen besteht aus traditionell und französisch-kolonial geprägten Quartieren. Es existieren Bauwerke, die Zeugnisse eines hohen kulturellen Standes islamischer Kultur repräsentieren. In den schachbrettartigen Straßenanlagen der Kolonialzeit hat man Platanenalleen angelegt. Südöstlich des des alten Zentrums befinden sich die Festungsanlagen des Mechouar (Zitadelle). Unweit der Stadt in nordöstlicher Richtung sind Reste der ehemaligen römischen Ansiedlung Pomaria erhalten.

Im Stadtgebiet existieren mehrere Moscheen, von denen die Große Moschee, ihre heutige Gestalt stammt aus dem Jahr 1132, und die Moschee Sidi Bel Hassen zu den wichtigen alten Baudenkmalen der Stadt zählen. In Letzterer ist das Museum zur Geschichte untergebracht. Es zeigt Exponate archäologischer Grabungen, prähistorische Funde und geologischer Verhältnisse aus der Region. Eine Besonderheit des Museums bildet der prachtvoll gestaltete Mihrab mit einem Stalaktitgewölbe.

Nennenswert ist weiterhin die Moschee des Sidi Haloui, in deren Betsaal Onyxmarmorsäulen mit gestalteten Kapitellen den Innenraum verzieren. Die im weiteren Umfeld der Stadt vorhandenen Lagerstätten farbiger Sinterkalke haben auf diese Weise in der Architektur Tlemcens und seiner Region, so auch in Fès und in Paris als wertvolle farbige Dekorationsgesteine für herausgehobene Zwecke Eingang gefunden. Einzelne Vorkommen von ihnen wurden bereits in der römischen Epoche abgebaut.

Literatur

Söhne und Töchter der Stadt

  • Patrick Bruel (* 1959), französischer Sänger und Schauspieler
  • Jean Rabasse (* 1961), französischer Szenen- und Bühnenbildner

Einzelnachweise

  1. Volkszählung
  2. Birgit Agada, Adolf Schuster, Algerien S. 183
  3. Ubbad (mosque, madrasa and tomb of Abu Madyan or Sidi Bumadyan). Discover Islamic Art. Museum with no Frontiers
  4. Uwe Topper: Sufis und Heilige im Maghreb. Eugen Diederichs Verlag, München 1984, S. 44–50

Weblinks

 Commons: Tlemcen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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