- Zitadelle
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Eine Zitadelle ist ein für sich selbstständiger Teil einer Festung und ihr am stärksten ausgebauter Teil. Bei einer Erstürmung der Stadt durch feindliche Truppen diente sie als Rückzugsort für die Garnison und letzter Widerstandskern der Stadt. Die Bezeichnung wurde in der Frühen Neuzeit von der italienischen Bezeichnung „cittadella“ entlehnt, was „kleine Stadt“ bedeutet.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Eine Zitadelle positioniert sich entweder innerhalb oder am Rande einer Stadtbefestigung. Oftmals wurde sie bewusst im Zentrum einer als unloyal betrachteten Stadt errichtet und diente somit einem ähnlichen Zweck wie die mittelalterliche Zwingburg. Bei der Lage außerhalb der Stadt trennt die Esplanade als freies Schuss- und Rückzugsfeld die Zitadelle von den anderen Wehranlagen.
Form, Verbreitung und Geschichte
Freie äußere Form
Die älteste Form der Zitadelle ist die auf einem Hügel gelegene Festung innerhalb oder am Rande einer Stadt. Die äußere Form dieser Zitadellen leitete sich mehr oder weniger direkt aus den Umrissen des Berges oder Hügels ab, auf dem sie standen. Im Griechenland der Antike wurden sie Akropolis genannt, was soviel bedeutet wie „Hohe Stadt“. Sie erfüllten auch die Funktion eines Heiligtums.
Auch spätere Beispiele, wie die Zitadelle Petersberg in Erfurt oder die Zitadelle von Bitche, richteten sich in ihrer groben Gesamtform nach dem Höhenprofil der Landschaft oder dem Umriss eines Berges. Im Detail übernahm man hier aber bereits das „zackenförmige“ Bastionärsystem.
Beispiele
innerhalb Deutschlands
- Dilsberg – Bergfeste Dilsberg
- Erfurt – Zitadelle Petersberg
- Vechta – Zitadelle Vechta
- Wesel – Zitadelle Wesel
außerhalb Deutschlands
- Aleppo – Zitadelle von Aleppo
- Athen – Akropolis (Athen)
- Bitche - Zitadelle von Bitsch
- Budapest – Zitadelle (Budapest)
Regelmäßiges Vieleck
Anfang/Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte man eine neue Form der Zitadelle, die den Grundriss eines regelmäßigen Vieleckes oder Sternes hatte (Siehe dazu die Abschnitte „Ursprünge des Bastionärsystems“ und „Entwicklung der neuitalienischen Manier“ im Artikel Geschichte der neuzeitlichen Festung). Im 17. Jahrhundert verfeinerte der französische Baumeister Sébastien Le Prestre de Vauban dieses Prinzip dann derart erfolgreich, dass er Einladungen von Städten aus ganz Europa erhielt, um deren Verteidigungsanlagen zu überarbeiten oder gleich ganz neu zu entwickeln. Das führte dazu, dass Zitadellen in einigen Regionen auch allgemein als „Vauban-Festungen“ bezeichnet werden. Durch die ausgeklügelte Geometrie der Wehranlagen war sie weniger auf den Schutz, den eine erhöhte Lage auf einem Berg brächte, angewiesen. Daher sind viele Vauban-Festungen in eher flacheren Regionen vorzufinden, wo es dann im Gegensatz zur Berglage auch einfacher ist, ein System aus schützenden Wassergräben anzulegen.
Die Renaissance strebte nach Idealen. Das „geometrische Ideal“ eines regelmäßigen Sternes mit dreieckigen Bastionen als Zacken konnte nicht immer in seiner Reinheit umgesetzt werden. Dies lag entweder an einer markanten Topographie, zum Beispiel der Lage auf einem Berg, an die es galt, sich anzupassen (siehe dazu im obigen Abschnitt z.B. die Zitadelle von Bitsch). Oder die Zitadelle richtete sich in ihrer Gestalt mehr nach dem Befestigungssystem der Stadt, als Beispiel käme eventuell die Zitadelle Wesel in Betracht (siehe ebenfalls im obigen Abschnitt).
Beispiele
innerhalb Deutschlands
- Berlin – Zitadelle Spandau
- Jülich – Zitadelle Jülich
- Magdeburg – Zitadelle Magdeburg
- Mainz – Zitadelle Mainz
- Wülzburg
außerhalb Deutschlands
- Antwerpen - ehemalige Zitadelle von Antwerpen
- Bourtange
- Jaca – Zitadelle von Jaca
- Landskrona – Zitadelle Landskrona
- Lille – Zitadelle von Lille
- Pamplona - Zitadelle von Pamplona
- Straßburg - Zitadelle von Straßburg
- Turin – Zitadelle von Turin
Siehe auch
- Zitadelle (Kriegsmarine)
- Tell (Archäologie)
- Alcázar (Schloss)
- Liste von Fachbegriffen im Festungsbau
Weblinks
Commons: Zitadelle – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Zitadelle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorien:- Fachbegriff der Burgen- und Festungsforschung
- Stadtbaugeschichte
- Marine
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