Tondo Doni

Tondo Doni
Michelangelo Buonarroti - Tondo Doni - Google Art Project.jpg
Tondo Doni
Michelangelo Buonarroti, 1506-1508
Tempera auf Holz, ∅ 120 cm
Florenz, Galleria degli Uffizi

Das Tondo Doni ist eines der bekanntesten Gemälde von Michelangelo Buonarroti und der italienischen Renaissance.

Bilddaten

Gemalt um 1506 – 1508
Öl auf Holz,
Florenz – Uffizien
Inv.-Nr.: 1890, n. 1456
Erworben vor 1653

Informatives

Die Heilige Familie mit dem Jesuskind wird nach dem ersten Besitzer des Bildes auch Tondo Doni, seltener Madonna Doni, genannt. Es wird noch heute von seinem originalen Rahmen gefasst und ist das einzige völlig unbestrittene Tafelbild des Künstlers. Im Mittelgrund, an der Mauer, die die Figurengruppe im Vordergrund vom der im Hintergrund abgrenzt steht ein weiterer Knabe der aufgrund des umgehängten Kamelfells (Attribut für Johannes den Täufer) vermutlich als Johannes der Täufer identifiziert werden kann.

Über das Bild ist viel gerätselt worden. Bis ins 17. Jahrhundert hinein galt es allgemein nur als Andachtsbild das darstellt, wie Joseph Maria, die gerade ihre Lektüre beendet hat, das Christuskind reicht. Erst dann versuchte man in dem Bild eine Allegorie zu sehen. So soll die Hauptgruppe im Vordergrund für die katholische Kirche stehen während die Akte im Hintergrund, die von manchen als Faune gedeutet werden, Symbole des klassischen Altertums darstellen. Andere Forscher sehen in den Figuren im Hintergrund eine Allegorie auf die Lebensalter und damit eine Anspielung auf die Vergänglichkeit des Lebens. Auch versucht man verschiedene Symbole in dem Bild zu erkennen. So sollen z. B. die Akte im Hintergrund, das Menschentum ante Legem, Maria und Joseph das Menschentum sub Lege und das Christuskind das Menschentum sub Gratia darstellen. Auch hat man vermutet, dass Michelangelo den Namen Agnolo Donis, für den er die Tafel malte, in dem Bild verschlüsselt dargestellt hat, indem Maria Joseph bittet, ihr das Kind zu geben (Dono = Gabe).

Genauso umstritten ist die Zeit der Entstehung. Vasari schreibt 1550, dass das Bild vor dem Bacchus, heute im Museo Nazionale del Bargello in Florenz, entstanden sei. In der Auflage von 1568 revidiert er diese Ansicht und tritt für eine spätere Entstehungszeit ein. Gegen 1893 wird es von Grimm auf das Jahr 1503 datiert. Giovanni Poggi stellte 1907 die These auf, dass das Vorhandensein des Wappens der Strozzi auf dem Rahmen ein sicheres Zeichen dafür sei, dass das Bild als Hochzeitsgeschenk für Antonio Doni mit Maddalena Strozzi gemalt worden ist. Die Feierlichkeiten dauerten von Ende des Jahres 1503 bis Anfang des Jahres 1504. Dagegen schlug Fritz Baumgart (1934/35) eine spätere Entstehung des Bildes, parallel zur Sixtinischen Decke vor. Dem stimmte auch Sandro Botari (1941) zu. Charles de Tolnay (1946 bis 1953) dagegen vertrat die Ansicht, dass eine Entstehung in der Nähe des Kartons zur Schlacht von Càscina wahrscheinlicher sei. In der Folgezeit setzte sich bei den meisten Forschern jedoch die These Poggis durch. 1985 erfolgte eine gründliche Restaurierung des Werkes, die für einige Überraschungen sorgte. Die zuvor blassen Farben leuchteten nun in einer Intensität, die die lang vertretene Meinung, Michelangelo wäre nicht unbedingt ein guter Kolorist gewesen, widerlegten. Gleichzeitig musste die bisher am häufigsten vertretene Datierung korrigiert werden. Deutlicher als zuvor zeigte sich nun eine direkte Abhängigkeit der Figurenposen von der berühmten Laokoon-Gruppe, die allerdings erst im Januar 1506 entdeckt worden war, so dass nun eine Entstehungszeit zwischen diesem Zeitpunkt und dem Beginn der Arbeiten an der Sixtinischen Decke am Wahrscheinlichsten scheint.

Literatur

  • Charles de Tolnay und Ettore Camesaca: Klassiker der Kunst – Das gemalte Werk von Michelangelo, Kunstkreis Luzern – Freudenstadt – Wien, 1966
  • Caterina Caneca, Alessandro Cecchi und Antonio Natali: Die Uffizien, Florenz 1986

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tondo Doni — La Sainte Famille à la tribune dite Tondo Doni Artiste Michel Ange Année 1503 1504 Technique …   Wikipédia en Français

  • Tondo Doni — Sagrada Familia (Tondo Doni) Miguel Ángel, Hacia 1503 Óleo y temple sobre madera • Renacimiento 120 cm × 120 cm Galería Uffizi …   Wikipedia Español

  • Tondo Doni (Michel-Ange) — La Sainte Famille à la tribune dite Tondo Doni Michel Ange, 1503 1504 peinture sur bois diamètre × 120 cm …   Wikipédia en Français

  • Doni Tondo — (Doni Madonna) Artist Michelangelo Year circa 1507 Type Oil and tempera on panel Dimensions 120 cm diameter …   Wikipedia

  • Tondo — Para el ciclista, véase Xavier Tondo. El tondo (tondi en plural) es una composición pictórica que está realizada en forma de disco, y no en rectángulo como es tradicional. El término proviene del italiano rotondo, redondo . Los tondi fueron… …   Wikipedia Español

  • Tondo — Pour les articles homonymes, voir Tondo (homonymie). Madone du Magnificat de Botticelli …   Wikipédia en Français

  • Tondo (homonymie) — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Tondo est un district de la ville de Manille Tondo est une localité du territoire de Bikoro au Congo Kinshasa. Le tondo, en peinture, est un support rond… …   Wikipédia en Français

  • Doni — can refer to the following things: Doni Tondo or Doni Madonna a painting by Michelangelo. Portrait of Maddalena Doni (Raphael), a painting by Raphael. Alternative spelling of Dhoni, a Maldivian sailing boat. Places Doni, Ethiopia Names Surname… …   Wikipedia

  • Doni Tondo — (c. 1503; Florence, Uffizi)    The Doni Tondo is the first known painting by Michelangelo, created after he saw Leonardo da Vinci s cartoon for the Madonna and Child with St. Anne exhibited in the Monastery of Santisima Annunziata, Florence, on… …   Dictionary of Renaissance art

  • Tondo (art) — A tondo (plural tondi ) is a Renaissance term for a circular work of art, either a painting or a sculpture. The word derives from the Italian rotondo, round. The term is usually not used in English for small round paintings, but only those over… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”