- Tonkin-Resolution
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Die Tonkin-Resolution (eng.: Tonkin Gulf Resolution) wurde am 7. August 1964 vom Kongress und dem Repräsentantenhaus beschlossen. Diese Resolution bevollmächtigte den damaligen amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson zum offiziellen Kriegseintritt der Vereinigten Staaten mit dem kommunistisch regierten Nordvietnam. Die Resolution wurde im Repräsentantenhaus mit 416 zu 0, und im Senat mit 88 gegen 2 Stimmen angenommen. Grund für das Ersuchen des Präsidenten für die Resolution war der wenige Tage vorhergehende Tonkin-Zwischenfall.
Inhaltsverzeichnis
Anlass und Umstände
Die Tonkin-Resolution ging ein vermeintlicher Angriff nordvietnamesischer Schnellboote auf die beiden amerikanischen Zerstörer "Maddox" und "C. Turner Joy" am 2. und 4. August 1964 in internationalen Gewässern voraus. Die USA waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren mit über 15.000 Militärberatern in Südvietnam stationiert, um das als Bedrohung empfundene kommunistische Regierungssystem Nordvietnams auszuhöhlen.
Der Nord-Süd-Konflikt in Vietnam
In Südvietnam regierte damals der antikommunistisch eingestellte, autoritär regierende Ngô Đình Diệm, der sich nach der Augustrevolution 1945 vom demokratisch orientierten Revolutionsführer Ho Chi Minh abgewandt hatte und in die USA ins Exil gegangen war. Während der Exilzeit in den Staaten hatte Diệm mehrere einflussreiche US-Politiker kennengelernt (unter anderem auch Lyndon B. Johnson), denen er sich als Nationalist und Antikommunist präsentierte. Sie bewegten später den US-Außenminister Dulles dazu, Diệm nach Beeindigung des Indochinakrieges als Premierminister von Südvietnam zu installieren und dort für die eigenen antikommunistischen Zwecke zu verwenden. Bei den nach 1955 abgehaltenen Wahlen wurde Diệm wie vorgesehen Premierminister und erhielt während seiner Amtszeit fortlaufend massive finanzielle Zuwendungen der USA, die sich auf rund 80% seines gesamten Staatshaushaltes summierte. Während seiner Machtphase sorgte Diệm auch dafür, dass die Beschlüsse der Indochinakonferenz (auch Genfer Konferenz; 8. Mai – 21. Juli 1954), an denen u.a. China, Frankreich, Großbritannien, die UdSSR und USA sowie die ehemaligen französischen Kolonien Vietnam, Laos und Kambodscha teilgenommen hatten, nicht umgesetzt wurden. Diese Beschlüsse der Indochinakonferenz sahen insbesondere Gesamtwahlen in Nord- und Südvietnam vor, die zu einer Wiedervereinigung und Befriedung der Vieth Minh im Norden und den französischen Kolonialsoldaten im Süden Vietnams führen und die militärischen Konflikte beenden sollten. Ngô Đình Diệm vereitelte die Durchführung dieser gesamtvietnamesischen Wahlen jedoch (mit amerikanischer Hilfe), sodass es zur endgültigen Spaltung Vietnams in die nördliche, kommunistische Demokratische Republik Vietnam und die südliche, kapitalistische Republik Vietnam kam. Trotz dieser Erfolge konnte Diệm die Erwartungen der USA beim Kampf gegen den Kommunismus jedoch nicht hinreichend erfüllen. Diem wurde geputscht, und in kurzer Abfolge darauf wurden zwei weitere Generäle als Präsidenten nacheinander installiert, die allerdings ebenfalls daran scheiterten, den Zulauf und Zuspruch der Bevölkerung im Süden Vietnams für die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams - Vietcong - zu stoppen. Es kam zu heftigen Konflikten zwischen dem Vietcong und den französischen Kolonialherren Südvietnams, die von den USA vor Ort militärisch protegiert wurden, und auch unter dem neu installierten Machthaber in Saigon, General Nguyễn Văn Thiệu, drohte der 'Fall of Saigon'. Der Vietcong praktizierte dabei die sog. Guerillia-Taktik der kleinen Kriege gegen die Franzosen, Amerikaner und Diệms Regime, denen die USA kaum etwas entgegen zu setzen wussten und die bereits dazu geführt hatten, dass bereits lange vor der Tonkin-Resolution schon über 15.000 US-amerikanische Operatoren in Südvietnam stationiert worden waren, um den Vietcong und seine Strukturen zu zerschlagen. Da sich das Scheitern der USA jedoch immer deutlicher abzeichnete, suchte man auf Seiten der damals konservativ-republikanischen Regierung nach Vorwänden, um die bestehenden Kriegshandlungen massiv ausweiten zu können. Der Tonkin-Zwischenfall wurde als "foreign-flag"-Operation geplant und durchgeführt, um den geplanten Angriffskrieg zu einem Verteidigungsfall umzudeuten.
Der Tonkin-Zwischenfall
Im Juli und August 1964 durchfuhr das amerikanische Militär mit zwei Zerstörern den Golf von Tonkin vor der vietnamesischen Küste. Diese Fahrten wurden als Aufklärungsfahrten zur Gewinnung von Informationen über feindliche Radaranlagen deklariert, das eigentliche Ziel bestand jedoch darin, die nordvietnamesische Küstenwache durch die Präsenz eines US-Kriegsschiffes zu Reaktionen zu provozieren. Diese sollten aufgezeichnet und von der National Security Agency (NSA) dem US-Verteidigungsministerium ausgehändig werden. Die Maddox blieb dabei nach amerikanischen Angaben außerhalb der international anerkannten Zwölfmeilenzone, was allerdings aufgrund mehrerer gegenteiliger Darstellungen als Falschinformation betrachtet wird. Am 2. meldete der amerikanische Zerstörer USS Maddox, dass er von einem nordvietnamesischen Patrouillieschiff mit Torpedos und Maschinengewehren angegriffen würde. Die USA schickten auf Veranlassung des Verteidigungsministers Robert McNamara Experten auf den Zerstörer, welche die Schäden einschätzen sollten. Es fanden sich jedoch keine Beschädigungen, sondern nur Teile von Patronenhülsen, die zwar als `nordvietnamesischen` Ursprungs klassifiziert wurden, aber wegen der nicht auffindbaren zugehörigen Kugeln als nicht beweiskräftig genug abgelehnt wurden, um Vergeltungsschläge zu rechtfertigen. Am 4. August meldeten die Maddox und diesmal auch die Turner Joy wiederum Angriffe, diesmal jedoch mit "mindestens insgesamt neun Torpedos unbekannter Herkunft". Zwar kam es auch diesmal auf keinem der beide Schiffe zu Beschädigungen oder Projektilkontakten, da die Angriffe lediglich durch Sonar-Peilungen diagnostiziert wurden. Die Interpretationen der Messungen wurden jedoch sehr unterschiedlich vorgenommen. Der zunächst als "eindeutiger Angriff" gemeldete Vorfall wurde vom Schiffskommandeur später revidiert, dann wiederum als "sicherer Angriff" bestätigt. Admiral Moore wertete die Vorfälle als "voreilige Spekulationen eines übereifrigen Sonarteams" sowie "Folge von Wettereinflüssen", die somit wohl nur "Einbildungen der Sonarleute in einer solche Stress-Situation" seien, denn "in einer solchen Situation halten sie alles, was sie hören, für ein Torpedo" (ebd.). McNamara leitete die Meldungen dennoch an den Präsidenten Johnson weiter, der sich daraufhin zu einer Ausweitung der Militäroperation entschloss und die Tonkin-Resolution zur Vorlage im Kongress verfasste. Als Folge der Resolution wurden rund 514.000 Soldaten in Vietnam eingesetzt. Im so angestrengten Krieg starben rund 3 Millionen Vietnamesen, davon 2 Mio. Zivilopfer. Auf der Seite der US-Armee wurden 55.000 Menschen getötet.
Siehe auch
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