- Tonrepetition
- Claudio Monteverdi: Marienvesper, Beginn der Intionatio Deus in adjutorum
- Johann Sebastian Bach, Kantate Gleich wie der Regen und Schnee vom Himmel fällt, BWV 18, erstes Rezitativ.
- Peter von Cornelius (1824−1874): Ein Ton für Singstimme und Klavier. Hier wird der gesamte Text des Liedes auf derselben Tonhöhe vorgetragen.
- Wiederholung desselben Tons (Prime in der Sequenz oder Tonrepetition)
- Gleichzeitiges Erklingen desselben Tons in mehreren Instrumenten oder Instrumentengruppen (Prime in der Distanz oder Einklang)
- Claudio Monteverdi: Marienvesper, VII. Concerto Duo Seraphim.
- Bei der Orgel können, wie zum Beispiel beim Aequalregister, zahlreiche, in der Prim gestimmten Pfeifen gleichzeitig erklingen.
- Bei zahlreichen mehrchörigen Saiteninstrumente sind für jede Tonhöhe zwei oder mehr Saiten im Einklang gestimmt (Beispiele: mehrsaitiges Monochord, Laute, zweichörige Gitarre, Mandoline, Hackbrett, Cembalo, Klavier).
- Prime werden auch in Orchestern als harmonisches Mittel eingesetzt (Verschiedene Instrumente auf demselben Ton)
Musikalische Intervalle |
Prime Sekunde Terz Quarte Quinte Sexte Septime Oktave None Dezime Undezime Duodezime Tredezime |
Spezielle Intervalle |
Mikrointervall Komma Diësis Limma Apotome Halbton/Ganzton Ditonus Tritonus Wolfsquinte |
Einheiten |
Cent Millioktave Savart |
Als Prime (seltener: „Prim“, v. lat. prima = „die Erste“) bezeichnet man in der Musik den Zusammenklang oder die Wiederholung von zwei identischen Tönen (z. B. C–C wie in „Mor-gen kommt der Weihnachtsmann“). Bei gleichzeitigem Erklingen spricht man bevorzugt von „Einklang“, bei aufeinanderfolgendem Erklingen meist von „Tonwiederholung“ oder „Repetition“.
Inhaltsverzeichnis |
Die Prime als Intervall
Die Prime ist kein „Intervall“ im eigentlichen Sinne, da zwischen zwei identischen Tönen kein Abstand besteht. Sie wird im Kontrapunkt und in der Harmonielehre aber wie die Oktave behandelt. Zu beachten ist, dass zwei enharmonisch verwechselte Töne (z. B. Cis–Des) nicht als Einklang zählen, sondern als verminderte Sekunde, obwohl sie akustisch, je nach Instrument und/oder verwendeter Stimmung, fast oder völlig identisch sind. Solche Intervalle können auftreten, wenn es innerhalb einer Melodie zu einem Tonartenwechsel kommt, und der gleichklingende Ton im neuen Akkord eine andere Funktion erhält, oder wenn zwei Melodien mit unterschiedlicher Tonart sich kreuzen (z. B. bei dramatischer Filmmusik).
Als übermäßige oder verminderte Prime bezeichnet man den chromatischen Halbtonschritt wie z. B. C–Cis (aufwärts) oder A–As (abwärts). Diese Bezeichnung wird innerhalb einer Tonleiter z. B. dann gebraucht, wenn man einen Ton etwas höher oder tiefer ansetzt, oder wenn man mit einem Ton absichtlich absackt oder diesen ansteigen lässt, um dann aber wieder zum Zielton hin zu gleitet (ein beliebtes Stilmittel beim Blues oder das so genannte Bending bei Gitarre oder Bluesharp). Ein weiteres Beispiel wäre, wenn man in einem Musikstück die Tonart um einen Halbton erhöht oder erniedrigt und dann den Abstand zwischen einem Ton zum Folgeton zu beschreiben (siehe: Modulation).
Die Prime als musikalisches Gestaltungsmittel
Die frühe liturgische Musik wird von der Prim geprägt (siehe Respondieren, Psalmodieren, Rezitationston, Redeuntes-Kompositionen). Beispiele:
Beispiel für die Prime als durchgehendes, gestaltendes Prinzip einer Komposition:
Zur Verwendung der Prime als musikalisches Gestaltungmittel gibt es zwei Möglichkeiten:
Melodisch
Die Aneinanderreihung mehrerer Primen ergibt Tonrepetitionen. Diese spielen in der Figurenlehre und bei Verzierungen (Bebung) eine Rolle. Sie kommen auch bei besonderen Formen des Orgelpunkts vor. In der Affektenlehre können der Prime zahlreiche Bedeutungen zugeordnet werden: Todes-Motivik, Ruhen in sich, Monotonie.
Harmonisch
Das gleichzeitige Erklingen von zwei Tönen im Primabstand wird als Einklang bezeichnet (siehe auch Unisono).
Die Prim als Intervall eines Akkords ist nicht zu hören. Sie kann aber Ziel- oder Ausgangspunkt von zwei oder mehr Stimmlinien sein und ergibt sich oft bei Schlussformeln mehrstimmiger Werke fast zwangsläufig, wenn zwei Stimmen derselben Stimmlage bei der Auflösung verschiedener Vorhalte im selben Schlusston enden. Ein besonderer Effekt ergibt sich, wenn alle Stimmen auf demselben Ton ein Stück beenden, also Terz oder gar Quint im Schlussakkord fehlen. Beispiel:
Instrumente
Bei den Registerinstrumenten (Orgel und Cembalo) lassen sich durch das Hinzunehmen oder Wegnehmen der Register unterschiedliche Klänge erzeugen, da die im Einklang gestimmten Pfeifen oder Saiten sich in der Klangcharakteristik unterscheiden. Bei den übrigen Instrumenten wird der Klang durch leichte Verstimmung der Saiten gegeneinander verändert, da dadurch Schwebungen entstehen, die den Klang gegenüber einer rein gestimmten Prim lebendiger erscheinen lassen.
Stimmbare Idiophone wie Glocke, Pauke und Maultrommel können als Einzelinstrumente nur Tonrepetitionen erzeugen.
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