Toprakkale-Keramik

Toprakkale-Keramik
Toprakkale-Kessel mit Stierprotomen, Erebuni
Tierköpfiges Rhyton, Toprakkale-Ware

Toprakkale-Ware ist eine urartäische scheibengedrehte Feinkeramik. Sie hat eine rote, sorgfältig polierte Oberfläche und ahmt zumindest teilweise Metallgefäße nach. Manchmal findet sich auch eine gelbliche oder bräunliche Farbe. Der Ton ist fein und sandgemagert[1]. Die Oberfläche ist mit einem Slip (Lehmglasur) aus rotem Ton überzogen und ist fein poliert, vielleicht mit Leder. In Kamir Blur wurden die Reste einer urartäischen Töpferscheibe gefunden[2]. Die Keramik wurde bei ca. 800 Grad gebrannt[3].

Inhaltsverzeichnis

Formen

  • flache und tiefe Schalen
  • Pokale
  • Henkeltassen
  • Krüge
  • Oinochoen mit kleeblattförmiger Mündung
  • weitmundige Vorratsgefäße
  • Flaschen

Verzierung

Die Mehrzahl der Gefäße ist unverziert, es kommen aber auch Riefen, Kanneluren, aufgesetzte plastische Verzierung ("bossed") und eingeritzte Muster vor, sowie Stempelverzierung[4].

Bezeichnung

Bezeichnung Autor
Bianili-Keramik Tarhan and Sevin
Palastkeramik Kapmeyer 2003/04
Palastware S. Kroll
Toprakkale Ware Charles Burney
Urartian Red Burnished pottery San 2005
Vannisch K. Lake

Das Auftreten der Toprakkale-Ware ist auf die großen Festungen beschränkt, wo sie auch hergestellt wurde. Sie wurde u.a. gefunden in:

Auch in den Festungen ist diese Art der Keramik jedoch selten, Kapmeyer geht von einem Anteil von weniger als 5% aus[10].

Hans Henning von der Osten suchte diese Ware von hethitischer Keramik abzuleiten[2], was allerdings chronologisch schwierig ist. Diese Keramik gehört zu den Gegenständen, die vermutlich unter direkter staatlicher Aufsicht produziert wurden und die eine Signalwirkung nach innen und außen besaßen[11]. Wegen der unterschiedlichen Zusammensetzung des Uberzugs geht Kapmeyer von verschiedenen Herstellungsorten aus[12], wegen der zur Herstellung nötigen Spezialkenntnisse nimmt sie aber auch eine zentrale Kontrolle der Herstellung an.

Literatur

  • Hannelore Kapmeyer, Zur Herstellung urartäischer Palastkeramik. Arch Mitt Iran 35/36, 2003/04, 312-333.
  • Stefan Kroll, Keramik urartäischer Festungen im Iran, Ein Beitrag zur Expansion Urartus in Iranisch-Azarbeidschan. Arch Mitt Iran , Erg.-Band 2, 1976.
  • Paul Zimansky: Urartian material culture as state assemblage. In: Bulletin of the American Association of Oriental Research. Bd. 299, 1995, S. 103-115.
  • Tuǧba Tanyeri-Erdemir: Agency, innovation, change, continuity: considering the agency of Rusa II in the production of the imperial art and architecture of Urartu in the 7th Century BC. In: D.L. Peterson u. a. (Hrsg.): Beyond the steppe and the sown. Proceedings of the 2002 University of Chicago Conference on Eurasian Archaeiology. Brill, Leiden 2006 (Colloquia Pontica. Bd. 13), S. 268-280.
  • Oya San: Urartian red burnished Pottery from Diyarbakir Museum. In: Anadolu / Anatolia 28, 2005 Onlineversion

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oya San, Urartian red burnished POTTERY FROM DİYARBAKIR MUSEUM, Anadolu 28, 2005, 73
  2. a b H.H. von der Osten, Die urartäische Töpferei aus Van und die Möglichkeiten ihrer Einordnung in die anatolische Keramik I, Orientalia 21, 1952, 310
  3. Hannelore Kapmeyer, Zur Herstellung urartäischer Palastkeramik. Arch Mitt Iran 35/36, 2003/04, 331
  4. Oya San, Urartian Red Burnished pottery from Diyarbakir Museum, Anadolu 28, 2005, 74
  5. Tuğba Tanyeri-Erdemir, Agency, Innovation, change, continuity: considering the agency of Rusa II in the production of the imperial art and architecture of Urartu in the 7th Century BC. In: Peterson, D. L./Popova, L. M./Smith A. T. (Hrsg.), Beyond the Steppe and the sown. Proceedings of the 2002 University of Chicago Conference on Eurasian Archaeiology. Colloquia Pontica 13 (Leiden Brill 2006) 267
  6. Raffaele Biscione, Pre-Urartina und Urartian settlement patterns in the Caucasus, two case studies, The Urmia Plain, Iran und the Sevan Basin, Armenia. In: Adam T. Smith, Karen S. Rubinson (Hrsg.), Archaeology in the Borderlands, 182
  7. H. Hauptmann: Norşuntepe. In: Dietz-Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie; Bd. 9. de Gruyter, Berlin 2001, ISBN 3-11-017296-8, S. 603.
  8. Raffaele Biscione, Pre-Urartina und Urartian settlement patterns in the Caucasus, two case studies, The Urmia Plain, Iran und the Sevan Basin, Armenia. In: Adam T. Smith, Karen S. Rubinson (Hrsg.), Archaeology in the Borderlands, 177
  9. Kemalettin Köroǧlu, The Northern Border of the Urartian Kingdom. In: Altan Çilingiroǧlu/G. Darbyshire (Hrsg.), Anatolian Iron Ages 5, Proceedings of the 5th Anatolian Iron Ages Colloquium Van, 6.-10. August 2001. British Institute of Archaeology at Ankara Monograph 3 (Ankara 2005) 104
  10. Hannelore Kapmeyer, Zur Herstellung urartäischer Palastkeramik. Arch Mitt Iran 35/36, 2003/04, 312
  11. Paul Zimansky: Urartian material culture as state assemblage. In: Bulletin of the American Association of Oriental Research. Bd. 299, 1995, S. 103-115
  12. Hannelore Kapmeyer, Zur Herstellung urartäischer Palastkeramik. Arch Mitt Iran 35/36, 2003/04, 332

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Toprakkale — 38.52055555555643.403888888889 Koordinaten: 38° 31′ 14″ N, 43° 24′ 14″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Urartu — DMS …   Deutsch Wikipedia

  • Urartäer — DMS …   Deutsch Wikipedia

  • Urartäisches Reich — …   Deutsch Wikipedia

  • Kayalıdere — ist eine urartäische Festung in der türkischen Provinz Muş, Distrikt Varto bei dem modernen Dorf Kayalıdere, ca. 15 km von Varto entfernt. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Grabungen 3 Anlage …   Deutsch Wikipedia

  • Forschungsgeschichte von Urartu — In der Forschungsgeschichte Urartus werden die Schritte aufgeführt, die in der Neuzeit unternommen wurden, um die Siedlungen, das Leben und die Geschichte des Reiches von Urartu mit seiner Hauptstadt Tuschpa (Tušpa, das heutige Van in der Türkei) …   Deutsch Wikipedia

  • Museum für anatolische Zivilisationen — Anadolu Medeniyetleri Müzesi Daten Ort Ankara Art Archäologisches Museum Architekt Macit Kural, Zühtü Bey, İhsan …   Deutsch Wikipedia

  • Altıntepe — von der Zufahrtsstraße aus Südwesten. Durch Wasserläufe und Sumpfgebiete unpassierbare Wiese Altıntepe („Goldener Hügel“) ist der Siedlungshügel einer befestigten urartäischen Residenz mit einem Turmtempel und gut erhaltenen Grabkammern aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • urartäische Kunst — ur|artäische Kunst,   die Kunst des Reiches Urartu vom 9. Jahrhundert bis Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. Charakteristisch für die Region um den Vansee und Erewan sind die Reste der auf hohen Felsen gelegenen urartäischen Burgen aus exakt… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”