Bastam

Bastam
Bastam
Bastam (Iran)
Bastam
Bastam
Basisdaten
Staat: IranIran Iran
Provinz: West-Aserbaidschan
Koordinaten: 38° 53′ N, 44° 57′ O38.88333333333344.951300Koordinaten: 38° 53′ N, 44° 57′ O
Höhe: 1.300 m
Zeitzone: UTC+3:30
Die urartäische Hauptfestung in Bastam.

Bastam (persisch ‏بسطام‎; Urartäisch Rusai URU.TUR) ist eine urartäischen Hauptfestung aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Sie ist nach dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Dorf benannt und liegt in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Bastam befindet sich im äußersten Nordwesten des Iran, 50 km nördlich der Stadt Khoy und nahe den Grenzen zur Türkei und der Autonomen Republik Nachitschewan.

Die antike Festung befindet sich auf einem 1.300 m über dem Meeresspiegel gelegenen Felsrücken hoch über dem modernen Dorf am linken Ufer des Aq-Çay. Letzterer diente über ein Kanalsystem in urartäischer Zeit zur Bewässerung der fruchtbaren Qara Zia ed-Din Ebene. Neben der Kontrolle über die angrenzende Ebene bestand die Funktion der Festung in der Sicherung der Ost-West-Verbindung zwischen der Hauptstadt Tušpa (heute Van) mit den urartäischen Gebieten im heutigen Aserbaidschan und Armenien.

Geschichte

Wie Ausgrabungen auf dem Gebiet des Dorfes ergaben, war Bastam bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Im 9. Jahrhundert v. Chr. wurde das Gebiet Teil des Urartäischen Reiches. Zu dieser Zeit wurde eine kleine Festung errichtet, die später der Zitadelle weichen musste. Bedeutung erlangte Bastam erst in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr., als der urartäische König Rusa II. sein Königreich reorganisierte. Unter dessen Residenzen Ayanıs, Kefkalesı und Karmir Blur stellte Bastam bei weitem die stärkste Festung dar. Nach Tušpa war Bastam die größte urartäische Festung überhaupt. Dennoch wurde die Festung noch während der Herrschaft Rusas vermutlich von Skythen erobert, niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut.

Entdeckung und Ausgrabungen

Erste Informationen über die Festung stammen aus der Inschrift eines Fundaments, angeblich aus dem Dorf Bastam, die 1910 veröffentlicht wurde. Der tatsächliche Herkunftsort wurde erst 1967 von Wolfram Kleiss vom deutschen archäologischen Institut in Teheran entdeckt. Kleiss leitete die Ausgrabungen des DAI von 1969 und 1978. 1999 setzte die iranische Organisation für kulturelles Erbe (ICHO) die Grabungen fort.

Die Festung erstreckt sich über ein Areal von etwa 800 mal 400 v. m und ist in eine untere, mittlere und obere Zitadelle gegliedert. Die Wehrmauern sind von rechteckigen Türmen und Pfeilern gesäumt. Alle Gebäude bestehen aus getrockneten Lehmziegeln auf hohen Steinfundamenten. Die königliche Residenz befand sich in der oberen Zitadelle ca. 150 v. m über der Ebene. Bei der Freilegung einiger Räume wurden Fragmente von bemaltem Wandputz gefunden.

An botanischen Resten wurden Traubenkerne, Mandeln, Aprikosen, Lindenfrüchte, Getreide, Hülsenfrüchte, Hirse und Sesam gefunden.[1]

Literatur

  • Kleiss, Wolfram, Bastam/Rusa-i-Uru.Tur: Beschreibung der urartäischen und mittelalterlichen Ruinen (Berlin: D. Reimer 1977). Führer zu archäologischen Plätzen in Iran 1.
  • Bastam (Berlin: Mann 1979-1988), Teheraner Forschungen 4-5.
  • Wolfram Kleiss, Bastam, an Urartian citadel complex of the Seventh Century B.C. American Journal of Archaeology 84/3, 1980, 299-304.

Weblinks

 Commons: Bastam Citadel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hopf, M., Willerding, U., 1988. Pflanzenreste. In: W. Kleiss (Hrsg.), Bastam II, Ausgrabungen in den urartäischen Anlagen 1977–1978. Gebr. Mann Verlag Berlin, 1988, 263–318.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bastam — Saltar a navegación, búsqueda No debe confundirse con la ciudad del período iljánida en Jorasán, Bistam Bastam es el lugar de una antigua ciudadela urartiana de alrededor del siglo VII a. C., ubicada en lo que actualmente es el Nor… …   Wikipedia Español

  • Bastam — Not to be confused with the Ilkhanid period town in Khorasan, Bistam Bastam is the site of an ancient Urartian citadel from ca. the 7th century BC, located in modern NW Iran.External links*http://www.vaa.fak12.uni… …   Wikipedia

  • Bastam — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Plusieurs localités d Iran s appellent Bastâm (en persan : بسطام): Bastâm dans la province de l Azerbaijan de l ouest en Iran ; Bastâm dans la… …   Wikipédia en Français

  • Bastam — Bạstam,   Ort in Iran, Provinz Westaserbaidschan, südöstlich von Maku; bei Bastam befinden sich die Ruinen einer urartäischen Festung und Stadt, die nach König Rusa II. (Mitte 7. Jahrhundert v. Chr.) benannt ist. Freigelegt wurden u. a. eine… …   Universal-Lexikon

  • Bastam (Azerbaijan-e-gharbi) — Pour les articles homonymes, voir Bastam. Bastam Localisation Pays …   Wikipédia en Français

  • Bastam (Semnan) — 35° 50′ 04″ N 54° 29′ 07″ E / 35.834515, 54.485321 …   Wikipédia en Français

  • Basṭām — ▪ Iran also spelled  Bustam,  Bistam,  Bestam,  or  Bostum        small historic town, northern Iran. It lies just south of the Elburz Mountains in a well watered plain. Clustered around the tomb of the poet and mystic Abū Yazīd al Bisṭāmī (d.… …   Universalium

  • bastam — s. basta Ⅰ; …   Germanisches Wörterbuch

  • Rusai — Bastam DEC …   Deutsch Wikipedia

  • Rusaipatari — Bastam DEC …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”