- Torre d'en Galmés
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Torre d’en Galmés (auch Gaumes) war eine Siedlung der talayotischen Kultur. Sie liegt im Süden der spanischen Insel Menorca. Der Platz ist einer der größten archäologischen Fundorte der Balearen. Torre den Galmés liegt auf einem Hügel von dem aus man einen großen Teil der Insel überblicken kann. In prähistorischer Zeit konnte man von hier eine Anzahl weiterer talayotischer Siedlungen sehen, unter denen Torre den Galmés vermutlich eine Vorrangstellung innehatte. Der Zeitpunkt der maximalen Expansion der Siedlung lag um das Jahr 1400 v. Chr.
Inhaltsverzeichnis
Die Vorgeschichte Menorcas
Die Vorgeschichte Menorcas zerfällt grob in die prätalayotische und die talayotische Periode. Die prätalayotische endet 1400 v. Chr. (einige datieren das Ende auf 1200 v. Chr.). In den Siedlungen gab es Steinhütten, die wegen der Bauform „Navetiformes“ genannt werden. Die Toten wurden in Megalithgräbern oder Höhlen bestattet. Die Höhlen waren Naturhöhlen in den Felsenwänden der menorquinischen Schluchten oder wurden in den Felsenboden gehauen. Zuletzt wurden Bauwerke als Grabstätten benutzt, die die Form eines umgedrehten Schiffsrumpfes hatten und „Navetas“ genannt werden.
In talayotischer Zeit finden wir eine Anzahl geplanter Siedlungen. Man kann in ihnen einen Bereich mit Talayots und Taulen und einen mit Rundbauten erkennen. Die Nekropolen wurden in die Felsenwände der Steilküste oder von Schluchten gemeißelte. Diese Periode endet 123 v. Chr. mit der Eroberung durch die Römer. Einige Jahrhunderte lang werden die Siedlungen und Grabstätte zwar noch benutzt, ihre Struktur und Ausstattung sind aber verändert.
Die Siedlung
Der großzügige Siedlungskern breitet sich mit der Zeit nach Süden aus. Entweder wird die Siedlung durch Steinmauern begrenzt, oder Hauswände erfüllen diese Aufgabe. Der Bereich der drei großen Talayots und der Taula ist der zentrale Teil der Siedlung. Vermutlich hallen alle Steinbauten Kultfunktion. Der hufeisenförmige Bereich der Taula diente zweifellos religiösen Zwecken, wie die Ausgrabung in Torralba d'en Salord zeigte.
Die Talayots
Talayots sind die charakteristischen Bauten der vorgeschichtlichen Kulturen auf Menorca und Mallorca. Sie können unterschiedliche Formen (rund, eckig) aufweisen, aber der menorquinische Talayot gleicht stets einem massiven Turm mit Steinrampe. Obwohl man auch auf Menorca Talayots mit Innenraum findet, was auf Mallorca fast durchgängig der Fall ist, befand sich ihr Nutzbereich auf der oberen Plattform. Die ist aber heutzutage generell zerstört. In Torre den Galmés gibt es drei Talayots. Die Talayots finden sich an einer Stelle der Siedlung, von der aus man den besten Blick auf das Umland hat. Deshalb nannten sie die alten Menorquiner „Atalaia‘ (Wachturm).
Die Taula
Heute ist die „Taula“ nicht nur der Steintisch, sondern auch der hufeisenförmige Bereich drum herum. In seiner Mitte steht ein großer aufrechter Stein mit einem waagerecht aufliegenden weit überkragenden Kapitell. Das Ganze sieht wie ein riesiger Tisch aus, weshalb der Volksmund dem Objekt den Namen Taula gab, der zum wissenschaftlichen Begriff wurde. Taulas gibt es ausschließlich auf Menorca. Der Kapitellstein der Taula von Torre den Galmés ist heruntergestürzt und liegt zwischen dem Eingang des Taulabereichs und dem Pfeiler. In geschichtlicher Zeit ausgehöhlt wurde er zu einem Wassertrog. Der Bereich der Taula selbst ist sehr gut erhalten. Hier kann man hervorragend ein weiteres Element der Taula erkennen: große, erstaunlich glatt geschliffenen Felsplatten bilden die Apsis.
Der Hypostylossaal
Im Süden der Siedlung findet sich, an Rundhäuser angebaut, der „Hypostylos“, was „Säulensaal“ bedeutet. Räume mit unklarer Funktion bekamen diesen Namen aufgrund des sie prägenden Baumaterials. Sie weisen ein Dach aus flachen glatten Steinen auf, das sich auf mono- oder polylithische Säulen stützt. Hypostyloi stehen isoliert da oder finden sich in talayotischen Siedlungen. Die Säulen sind im mediterranen Stil geformt, sie sind oben breiter als unten. Inzwischen sind Überlegungen angestellt worden, ob die Taulas nicht stark vergrößerte Hypostyloi sind.
Die Rundhäuser
Der Prototyp der Häuser der talayotischen Epoche ist eine Rundbau mit Doppelwänden, wobei die Steine der Außenwand größer als die der Innenwand sind. Innen waren die Häuser durch speichenförmige Wände aufgeteilt, die in einen zentralen Hof zusammenliefen, in dem sich die Feuerstelle und eine in den felsigen Boden gehauene Zisterne befanden. In Torre den Galmes sind die aneinander angebauten Häuser 2 und 3 ausgegraben. Hier sind an den Innenwänden bauliche Veränderungen aus der römischen Epoche festzustellen. Die Steine sind dort kleiner und angedeutet rechteckig. Zum Bau von Haus 1 wurde eine natürliche Höhle und ein leichter Abfall des Felsbodens genutzt, wodurch einige Innenwände eine ansehnliche Höhe erreichen.
Wasserbevorratung
Besonders sehenswert ist ein Auffangsystem für Regenwasser im südlichen Bereich der Siedlung. Es handelt sich um in den Felsenboden gemeißelte Rinnen, durch die Regenwasser in große, in den Boden gearbeitete Auffangbehälter fließen kann. Da das Wasser den Hügel herunter floss und schmutzig war, wurden zwischen Rinnen und Behältern mit kleinen Steinchen angefüllte Aushöhlungen gegraben, die wohl als Filter dienten. Eine Höhle, die in prätalayotischer Zeit als Grabstätte genutzt worden war, diente ebenfalls als Zisterne.
Weblinks
Literatur
- Massanet L. P.: La Casa Prehistorica a Menorca 2000
- Consell Insular de Menorca: Archäologischer Reiseführer Menorca
39.9024774.114884Koordinaten: 39° 54′ 9″ N, 4° 6′ 54″ O
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