Totempfahl

Totempfahl
Verschiedene Totempfähle im Stanley Park, Vancouver
Detail eines Totempfahls in Vancouver

Ein Totempfahl, selten auch Wappenpfahl, ist eine monumentale Skulptur, die aus einem großen Baumstamm geschnitzt und anschließend bemalt wird. Totempfähle waren vor allem bei den Indianern der amerikanischen Nordwestküste verbreitet. Sie gelten heute als Identitätssymbole der indigenen Völker Nordamerikas und sind als Kunstwerke wieder begehrt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Der Begriff "Totem" stammt vom Wort "odoodeman" aus einer Algonkin-Sprache (vermutlich Ojibwa) und heißt "seine Sippe, seine Gruppe, seine Familie" bzw. "sein Familienabzeichen"[2]. Das bedeutet, dass die Begriffe Totempfahl und Wappenpfahl keinen Gegensatz bilden. Nur wer den Totem-Begriff rein animistisch interpretiert und den Begriffszusammenhang vernachlässigt, kann zur falschen Schlussfolgerung gelangen, dass "Totempfahl" die fälschliche Bezeichnung für "Wappenpfahl" sei.

Beschreibung

Der Totempfahl wurde meist aus dem Holz von Riesenlebensbäumen (Thuja plicata, Western Red Cedar) gefertigt. Die ursprüngliche Heimat der kunstvoll geschnitzten, hohen Holzsäulen liegt in den Küstenregionen von British Columbia. Hier, im Ort Alert Bay steht auch der höchste Totempfahl der Welt. Er besteht aus drei Teilen und ist 56,4 m hoch. Mit Pflanzenfarben grellbunt bemalt, dienten Totempfähle als Prestigesymbole und Familienwappen.

Bedeutung

Totempfähle können verschiedene Bedeutungen haben. Es gibt Totempfähle, die Geschichten erzählen, andere die die Funktion eines Wappenpfahls haben oder an tapfere Menschen erinnern. Beispielsweise kann ein Bär auf einem Totempfahl die Geschichte eines Bären erzählen, ein Familienwappen sein oder bestimmte Eigenschaften eines Bären symbolisieren. Totempfähle sind verschlüsselte Botschaften und auch oft mehrdeutig. Es gibt auch Pfähle, die die Eigentümer verspotten. Das geschah dann, wenn der Auftraggeber den Pfahl nicht bezahlte oder Regeln verletzte.[3]

Totempfähle werden von unten nach oben gelesen.[3] Allerdings kann nur, wer vom Bildhauer oder vom Auftraggeber informiert wurde, was ein Totempfahl darstellen soll, diese Botschaft „lesen“. Wenn die Geschichte vergessen wurde, kann sie nicht mehr entziffert werden. Es können dann nur noch die Tierfiguren gedeutet werden, der Zusammenhang ist aber nicht mehr zu entziffern.[4]

Siehe auch

Belege

  1. Cathedral Grove: Big Trees & Totem Poles
  2. Totem auf etymonline.com
  3. a b Totempfahl auf indianer-welt.de
  4. Coyote - indianische Gegenwart, Ausgabe 2004, S. 26 (als PDF) abgerufen am 14. März 2011

Literatur

  • Norman Bancroft-Hunt, Werner Forma: Totempfahl und Maskentanz. Die Indianer der pazifischen Nordwestküste, Verlag: Herder Verlag GmbH, 1984. ISBN 978-3451188299

Weblinks

 Commons: Totempfähle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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