- Traubenproduktion
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Weinbau bezeichnet die landwirtschaftliche Kultivierung von Weinreben zur Traubenproduktion mit dem Zweck der Gewinnung von Wein.
Inhaltsverzeichnis
Arbeiten im Weinberg
Die Pflege der Weinberge erstreckt sich über das ganze Jahr, Art und Zeitpunkt der durchzuführenden Arbeiten können je nach Klima und Standort variieren.
Frostabwehr
Einige nördliche Weinanbaugebiete, etwa Chablis und die Champagne, sind stark frostgefährdet. Bei Minusgraden verbringen die Winzer die Nacht im Weinberg, um glühende Ölöfen aufzustellen oder Autoreifen abzubrennen. In Kalifornien werden riesige Ventilatoren, die im Weinberg stehen, in Gang gesetzt, um die kalte Luft aus den Tallagen abfließen zu lassen. In Deutschland werden Weinberge manchmal großflächig beregnet, so dass sich eine Eisschicht um junge Triebe bildet, die „Erstarrungswärme“ abgeben. Am gefürchtetsten sind Spätfröste im Mai.
Rebschnitt
Der Rebschnitt wird vor Beginn der Vegetationsperiode durchgeführt. Er dient der Regulierung des Menge-Güte-Verhältnisses, der Erhaltung und Verjüngung des Weinstocks und der Vereinfachung der Bewirtschaftung des Weinbergs.
Zur Erreichung dieses Ziels existieren regional unterschiedlich etliche Varianten des Rebschnitts, bei denen zum Beispiel nicht bis zu zwei längere Triebe ausgewählt werden, sondern eine größere Anzahl an Trieben auf nur wenige Augen zurückgeschnitten wird, oder das Fruchtholz nur minimal eingekürzt wird. Insgesamt wird meist ein kompakter Wuchs des Stammes angestrebt.
Arbeiten während der Vegetationsphase
Während des Wachstums der Triebe wird auf einen gleichmäßigen Wuchs geachtet, der eine gute Durchlüftung erlaubt, da unkontrolliertes Wuchern die Ausbreitung von Pilzerkrankungen begünstigt. Dazu werden die Triebe je nach Art der Kultivierung Rebe an Stämmen angebunden oder zwischen zeilenweise gespannten Drähten fixiert (dieser Arbeitsgang wird als „Heften“ oder „Rebenbinden“ bezeichnet). Übermäßig in die Länge oder Breite wachsende Triebe werden zurückgeschnitten.
Sommerschnitt
Nach der Färbung der Beeren im August, manchmal aber auch schon früher, schicken die Weingutbesitzer ihre Arbeiter wieder durch den Weinberg, um den Sommerschnitt zu besorgen. Darunter wird das Herausschneiden oder Herausbrechen grüner Trauben bezeichnet, um den Ertrag zu senken. Qualitätsweinwinzer dünnen bis zu 50% der Trauben aus. Nur wenn Spätfrost oder eine schlechte Blüte den Fruchtansatz schon vorher reduziert haben, kann auf den Sommerschnitt verzichtet werden. (siehe auch: Verjus)
Traubenlese
In Abhängigkeit vom Ort der Herstellung, der Rebsorte und den Qualitätsansprüchen des Winzers an den jeweiligen Wein ist die Hauptzeit für die Traubenlese auf der Nordhalbkugel Mitte Oktober bis Anfang November und auf der Südhalbkugel von Mitte Februar bis Anfang März. Dann enthalten die Trauben ausreichend Zucker und wenig Äpfelsäure, die im Reifungsprozess abgebaut wird. Üblicherweise und traditionell erfolgt die Lese in Handarbeit, immer häufiger jedoch heute auch maschinell.
In heißen Anbaugebieten, zum Beispiel in Teilen Australiens, lesen einige Erzeuger ihre Trauben nachts. Damit kann eine ungewollte Spontangärung oder Oxidation verhindert werden. Die Lese erfolgt dann meist mittels eines Vollernters, der mit starken Halogenscheinwerfern ausgestattet ist.
Um besonders hochwertige edelsüße Weine zu erzeugen, werden die Trauben trotz Reife noch am Rebstock belassen. Die Trauben trocknen dann bei gutem Wetter zu Rosinen ein, oder werden bei feuchtem Wetter von der Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) befallen, der zur Edelfäule führt. Beide Szenarien haben das Ergebnis, dass der Zuckergehalt der Traube steigt, weil der Flüssigkeitsgehalt abnimmt. Das gezielte Lesen der überreifen Trauben nennt man Auslese. Es ist aber mit dem Risiko verbunden, dass die Trauben bei zu feuchter Witterung ausgewaschen werden können und dann keinen Ertrag bringen. Der Zuckergehalt liegt bei der Lese zwischen 12 und 30 Prozent und setzt sich aus Fructose und Glucose zusammen.
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