- Trezzo-Brücke
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Die Trezzo-Brücke oder Trezzo-sull’Adda-Brücke war eine mittelalterliche Brücke in der Ortschaft Trezzo sull'Adda in der Lombardei (Italien), die von 1377 bis 1416 bestand.
Die 1377 fertigstellte Einbogenbrücke hielt bis zum einsetzenden Industriezeitalter den Rekord für die größte Spannweite der Welt (72 m),[1][2][3][4] im Steinbrückenbau blieb sie sogar bis Beginn des 20. Jahrhunderts unübertroffen.[5]
Die Trezzo-Brücke wurde 1370-77 im Auftrag des Herrn von Mailand Bernabò Visconti errichtet.[1] Sie diente als Zugang zu einer Visconti-Burg über den Fluss Adda und war mit Türmen bewehrt.[1] Bereits 1416 wurde sie während einer Belagerung durch Schwächung eines der Brückenwiderlager absichtlich zum Einsturz gebracht.[1] Ihr einziger Bogen besaß eine Spannweite von 72 m,[1][2][3][6] anderen Quellen zufolge sollen es sogar 76 m gewesen sein.[7] Damit übertraf die Trezzo-Brücke den zweitgrößten vorindustriellen Brückenbogen, die Pont de Vieille-Brioude, um beinahe 18 m.[1] Die Pfeilhöhe des Segmentbogens lag bei ca. 21 m (Überhöhung von 3,4:1).[1] Die Gewölbestärke betrug, gemessen an den Kämpfersteinen, lediglich 2,25 m,[1] was einem vorteilhaften Verhältnis von Bogendicke zu Spannweite von nur 1/32 entsprach. Die Breite der Sandsteinbrücke belief sich auf knapp 9 m.[1] Heutzutage sind am Flussufer noch die beiden Widerlager mit ihren Bogenansätzen erkennbar.[1]
Erst 1796, nach Einführung der Metallbauweise, konnte dieselbe Spannweite beim Bau der englischen Wearmouth-Brücke (72 m) wieder erreicht werden.[8] Im Steinbogenbau sollten die Dimensionen der Visconti-Bau sogar erst durch die Adolphe-Brücke in Luxemburg 1903 überboten werden.[5]
Literatur
- Colin O’Connor: Roman Bridges, Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-39326-4
- Donald Hill: A History of Engineering in Classical and Medieval Times, Routledge, 1984, ISBN 9780415152914
- Ervan G. Garrison: A History of Engineering and Technology, CRC Press, 1999, ISBN 9780849398100
- Hans Straub et al.: Die Geschichte der Bauingenieurkunst. Ein Überblick von der Antike bis in die Neuzeit, Birkhäuser, 1992, ISBN 9783764324414
- Leonardo Fernández Troyano: Bridge Engineering. A Global Perspective, Thomas Telford Publishing, London 2003, ISBN 0-7277-3215-3
- M. G. Lay, James E. Vance: Ways of the World: A History of the World's Roads and of the Vehicles That Used Them, Rutgers University Press, 1992, ISBN 9780813526911
Siehe auch
Weitere sehr große mittelalterliche Bogenbrücken
- Puente del Diablo (Martorell) (37,3 m Spannweite)
- Ponte della Maddalena (37,8 m Spannweite)
- Puente de San Martín (Toledo) (40 m Spannweite)
- Pont de Nyons (40,53 m Spannweite)
- Pont du Diable (Céret) (45,45 m Spannweite)
- Ponte Scaligero (48,70 m Spannweite)
- Pont Grand (Tournon) (49,20 m Spannweite)
- Pont de Vieille-Brioude (54.57 m Spannweite)
Weblinks
- Trezzo-Brücke. In: Structurae.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Hans Straub et al. (1992), S.79f.
- ↑ a b Donald Hill (1984), S.72
- ↑ a b Ervan G. Garrison (1999), S.123
- ↑ Leonardo Fernández Troyano (2003), S.93
- ↑ a b M. G. Lay, James E. Vance (1992), S.268
- ↑ Leonardo Fernández Troyano (2003), S.116
- ↑ Colin O’Connor (1993), S.188
- ↑ Leonardo Fernández Troyano (2003), S.49
45.6120833333339.5236111111111Koordinaten: 45° 36′ 43,5″ N, 9° 31′ 25″ OKategorien:- Ehemalige Brücke
- Mittelalterliche Brücke
- Bogenbrücke in Italien
- Steinbrücke in Italien
- Bauwerk in der Lombardei
- Visconti
- Erbaut im 14. Jahrhundert
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