Tschechoslowakischer Wolfshund

Tschechoslowakischer Wolfshund
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Tschechoslowakischer Wolfhund
Tschechoslowakischer Wolfhund
FCI-Standard Nr. 332
  • Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
  • Sektion 1: Schäferhunde
  • Mit Arbeitsprüfung
Patronat:

Slowakei

Alternative Namen:

Ceskoslovenský vlciak (sk)
Ceskoslovenský vlcák (cz)
Nicht Tschechoslowakischer Wolfshund, ("ohne" s)

Widerristhöhe:

60 bis 75 cm

Gewicht:

20 bis 35 kg

Liste der Haushunde


Der Tschechoslowakische Wolfhund ist eine von der FCI (Nr.332, Gr.1, Sek.1) anerkannte Hunderasse aus der ehemaligen Tschechoslowakei.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Geschichtliches

Idee

Der Tschechoslowakische Wolfhund entstand ab etwa 1955 bei der Idee, den Deutschen Schäferhund zu verbessern. Er sollte den Gegebenheiten in der Tschechoslowakei besser angepasst werden: Diensthund zu sein, in den Höhenlagen der Grenzgebiete, mit viel Schnee und großer Kälte.

Vorgehensweise

Der Biologe Karel Hartl hatte diese Aufgabe übernommen, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, eine neue Hunderasse zu schaffen. Zu diesem Zweck verpaarte er mehrfach Karpatenwölfe mit Deutschen Schäferhunden, sowohl Rüden als auch Hündinnen. So entstanden vier Zuchtlinien. Im Vordergrund stand das wissenschaftliche Interesse, wie sich diese Verpaarungen auf Fruchtbarkeit und anatomische Eigenheiten bei der Vererbung auswirkt. Schon bei der ersten Generation ließ sich eine gewisse Erziehbarkeit bei den Mischlingen feststellen, ganz im Gegensatz zu reinen Wölfen. Aber auch das Wolfserbe machte sich durch Scheu, Fluchttendenz und aggressives Verhalten bei Unterschreitung der Fluchtdistanz bemerkbar.

Tschechosl. Wolfhündin

Ausgewählte Wolf-Hund-Hybride (Mischverpaarungen) der ersten Generation wurden weiter mit ausgesuchten Deutschen Schäferhunden aus unterschiedlichen Zuchtlinien verpaart. Die weitere Verpaarungen erfolgten nicht immer konsequent nur mit DSH, sondern auch in Folge mit Wolf-Hundmischlingen der F1-F4-Generation. Zudem erfolgte die letztmalige Wolfseinkreuzung mit dem Wolf Sarik 1982. Das liegt z.Zt. (2008) in etwa 6 … 9 Generationen zurück.

Tschechoslowakischer Wolfhund - 7 Monate

Ab etwa der fünften Generation konnten einige dieser Hunde als Diensthunde bei der Armee eingesetzt werden. Bedingung war, dass sich diese Hunde eng an den Menschen banden, indem sie schon früh auf Menschen sozialisiert wurden. Die meisten anderen waren nicht diensttauglich, da sie gegen Fremde wolfstypisches, scheues Verhalten an den Tag legten. Die Armee hat es aufgegeben, diese Hunde einsetzen zu wollen; sie trat als Auftraggeber der Zucht nicht mehr in Erscheinung. Die Zucht und damit die Weiterentwicklung kam nach 1971 fast zum Erliegen; das ging so weit, dass die Tiere getötet werden sollten und z.T. wurden.

Erst zehn Jahre später, 1982, wurde der Klub für Tschechoslowakische Wolfhunde gegründet, der die Zuchtbemühungen unter seiner Regie wieder aufnahm. In Folge wurde die Rasse vom kynologischen Dachverband der CSSR anerkannt. 1989 erfolgte die vorläufige Anerkennung durch den FCI, 1999 die endgültige. Im Standard wurde u.a. das wolfsähnliche Aussehen und die wolfsähnliche Bewegung aufgenommen.

Beschreibung

Tschechoslowakischer Wolfhund - Welpe - 4 Wo.

Der Tschechoslowakische Wolfhund gleicht einem sehr hochbeinigen wolfsfarbenen Deutschen Schäferhund, stockhaarig mit einem leichten, eleganten Bau. Er wird bis 75 cm groß und 45 kg schwer. Die Ohren sind mittelgroß, stehend.

Tschechoslowakische Wolfhunde bellen nicht gern. Auch nicht auf Kommando. Die Verständigung erfolgt, wie beim Wolf, durch Körpersprache und unterschiedliche Heul-, Jaul- und Brummlaute, meist als Ausdruck der Freude, Unbehagen etc. Es gibt aber auch Ausnahmen, insbesondere, wenn Tschechoslowakische Wolfhunde „ihr“ Revier, „ihr“ Rudel beschützen/verteidigen. Hündinnen werden meist nur einmal im Jahr läufig - ein direktes Wolfserbe. Die Hunde sind gesundheitlich sehr robust. Sie erreichen oft ein hohes Alter von über 13 und mehr Jahren.

Wesen

Tschechoslowakische Wolfhündin

Auch heute hat der Tschechoslowakische Wolfhund noch viel Wolfsverhalten in seinen Genen. Bei seiner Erziehung ist es daher wichtig, ihn früh auf den Menschen zu sozialisieren und mit Umwelteinflüssen zu konfrontieren. Ein gesundes Misstrauen bzw. eine gewisse Reserviertheit allem Neuen und Unbekannten gegenüber ist gewünscht und im FCI-Standard unter „Wesen, Charakter, Verhalten“ festgeschrieben. Fehlende Sozialisierung hat allerdings bleibende Scheu und Schreckhaftigkeit zur Folge. Aggressiv gegenüber Menschen sind sie im Allgemeinen nicht. Nur bei der Begegnung mit anderen Hunden kann es u.U. zu Raufereien kommen.

Bei Hundehaltern ist dieser Hund beliebt wegen der Vorteile, die er aus dem wölfischen Erbe zieht. So sind seine Ausdauer, seine extreme Leistungsfähigkeit, sein Orientierungssinn und Fährtensicherheit bemerkenswert; er eignet sich daher als Begleithund zum Sport, Fahrradfahren, bei Eis und Schnee, sowie für viele Hundesportarten.

Sogenannte/r „Schutzdienstausbildung/Schutzdienst“ ist im allgemeinen nicht empfehlenswert, weil es dem Naturell des Tschechoslowakischen Wolfhundes widerspricht. (Das war auch ein wesentlicher Hauptgrund der Einstellung der ursprünglichen, staatlich geförderten Zucht in der ehemaligen ČSSR.) Trotz Gesagtem muss man einräumen, dass es einzelne Exemplare gibt, die sich für diese Ausbildung eignen.

Tschechoslowakische Wolfhündin

Trotz seiner vielfältigen Fähigkeiten erfordert der Hund einen erfahrenen Ausbilder, der sich in Wolfs- und Hundeverhalten auskennt, den Hund vielfältig fordern kann und Zeit sowie viel Einfühlungsvermögen mitbringt.

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