Tsvangirai

Tsvangirai
Tsvangirai bei einem Interview am 15. Januar 2009

Morgan Richard Tsvangirai (* 10. März 1952 in Buhera) ist ein simbabwischer Politiker. Seit dem 11. Februar 2009 ist er Ministerpräsident des Landes. Der ehemalige Gewerkschaftsführer ist Vorsitzender der langjährigen Oppositionspartei Movement for Democratic Change (MDC) („Bewegung für den Demokratischen Wandel“).

Bei den Präsidentschaftswahlen in Simbabwe im März 2008 hat der MDC nach eigener Darstellung die Mehrheit errungen, die umstrittenen offiziellen Ergebnisse bestätigen dies jedoch nicht.

Nach langwierigen Verhandlungen einigte sich Tsvangirai mit Präsident Robert Mugabe auf die Bildung einer Einheitsregierung, in der Mugabe weiterhin die Rolle des Präsidenten und damit Staatsoberhaupts einnimmt, während Tsvangirai Regierungschef wurde.

Leben und Politik

Tsvangirai wurde als ältester Sohn eines Maurers geboren. Im Jahr 1999 war er an der Gründung der MDC beteiligt. Er ist einer der schärfsten Kritiker des autokratischen Machthabers Robert Mugabe. Seinen größten politischen Triumph erreichte Tsvangirai im Jahr 2000, als seine MDC die Hälfte der Stimmen bei den Parlamentswahlen erlangen konnte. Nach den Wahlen kam es allerdings zu einem Zerwürfnis innerhalb der Opposition, so dass Mugabe im Gegensatz zu der zerstrittenen Opposition letztendlich gestärkt aus den Wahlen hervor ging[1].

Seitdem kam es verstärkt zu massiven Menschenrechtsverletzungen gegen Tsvangirai und andere Parteimitglieder: Es kam zu Körperverletzungen, enge Mitarbeiter Tsvangirais wurden getötet und er selbst hatte sich wegen Hochverrats mehrmals vor Gericht zu verantworten[1]. Am 11. März 2007 wurde er nach seiner Verhaftung im Zusammenhang mit einer regimekritischen Demonstration von Polizisten schwer misshandelt, wobei er einen Schädelbruch erlitt. Wenige Tage später wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

Bei den Präsidentschaftswahlen im März 2008 trat Tsvangirai gegen Amtsinhaber Robert Mugabe und den unabhängigen Kandidaten Simba Makoni an[2]. Tsvangirai sah sich Anfang April 2008 klar vorn und lehnte eine von Mugabe favorisierte Stichwahl zunächst ab[3]. Diese war notwendig geworden, da laut des umstrittenen offiziellen Ergebnisses kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht hatte. Am 9. Mai erklärte er sich unter bestimmten Bedingungen bereit, an der Stichwahl teilzunehmen, er zog seine Kandidatur aber am 22. Juni wegen zunehmender Gewalt gegen Anhänger der MDC wieder zurück[4].

Anfang September 2008 einigten sich Mugabe und Tsvangirai unter Vermittlung des südafrikanischen Staatspräsidenten Thabo Mbeki auf eine Machtteilung. Der verfolgte Oppositionsführer sollte an der Regierung beteiligt werden. Ein entsprechendes Abkommen wurde am 15. September 2008 bei einer offiziellen Zeremonie unterschrieben. Die Verhandlungen um die Verteilung von Schlüsselministerien dauerten Monate; am 11. Februar 2009 wurde Tsvangirai als Ministerpräsident vereidigt.[5]

Am 6. März 2009 kollidierte das Auto des Ehepaares Tsvangirai mit dem LKW einer Hilfsorganisation, welcher für die britische und amerikanische Regierung in Simbabwe tätig war. [6] Das Ehepaar war unterwegs zu einer Wahlkampfveranstaltung nach Buhera gewesen. Während des Unfalls wurde Tsvangirai schwer verletzt, seine Frau Susan starb noch am Unfallort.[7]

Einzelnachweise

  1. a b siehe Michael Bitala in Süddeutsche Zeitung Nr. 61, 14. März 2007, Seite 4
  2. http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7319905.stm
  3. http://www.nytimes.com/2008/04/06/world/africa/06zimbabwe.html?ex=1208145600&en=a685641f07d2f57e&ei=5070
  4. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,561264,00.html
  5. Tsvangirai neuer Ministerpräsident Simbabwes bei tagesschau.de, 11. Februar 2009
  6. Tsvangirai nach Botswana verlegt
  7. FAZ: Tsvangirai bei Unfall verletzt. 6. März 2009.



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