Tupaia (Polynesier)

Tupaia (Polynesier)

Tupaia (* 1725 auf Ra'iatea der Gesellschaftsinseln von Französisch-Polynesien; † 11. November 1770 in Jakarta, damals Batavia) begleitete 1769 James Cook auf dessen Erster Südseereise (1768-1771).

Vor einiger Zeit hat man entdeckt, dass unter den von Cook mitgebrachten Bildern einige von Tupaia stammen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tahiti

Matavai-Bucht, 1776

Am 14. April 1769 betraten einige Männer der Endeavour auf Einladung der Einheimischen Tahiti (ursprünglicher Name Otaheite), die größte Insel von Französisch-Polynesien. Nach anfänglichen Schwierigkeiten - das Verständnis von Eigentum unterschied sich von dem der Europäer, so dass ein Tahitianer zu Tode kam - konnten freundschaftliche Beziehungen zu den lokalen Herrschern geknüpft werden. Auf diese Weise lernte Joseph Banks Tupaia kennen und setzte sich für dessen Wunsch auf der Endeavour mitzureisen ein. Banks war sich über den gesellschaftlichen Rang Tupaias nicht im Klaren, er hielt Tupaia für eine höher gestellte Persönlichkeit. Wertvoll war er für die Crew, weil er die meisten der über 70 Inseln Tahitis kannte und bereist hatte.

Am 12. Juli 1769 betraten der Ra'iatea Tupaia und sein Diener Taiata, ein Junge, auf Empfehlung des mitreisenden Botanikers Joseph Banks das Schiff von Cook, die Endeavour, in der Matavai-Bucht. Am 13. Juli 1769 stach das Schiff in See. Tupaias Kenntnisse erlaubten Nahrungsmittel und Trinkwasser gegen metallene Nägel einzutauschen, die lokalen Gegebenheiten an Land zu erforschen und die Region um Tahiti zu kartografieren. Am 14. August verließ die Endeavour Tahiti und segelten dann nach dem 4000 km entfernten Neuseeland.

Neuseeland

Māori aus der Zeit Tupaias, mit Gesichtstätowierung

Am 7. Oktober 1769 wurde Land gesichtet und am 8. Oktober kam es zum ersten Kontakt zwischen Cooks Männern und den Māori an Land. Diese griffen die Wachmannschaft des Landungsbootes an und erlitten dabei einen Toten. Am folgenden Tag erfolgte eine erneute Landung, wobei Tupaia einen Kontakt herstellen sollte. Ein sprachlicher Kontakt zu den Māori konnte hergestellt werden, aber das in Tahiti so erfolgreiche Tauschgeschäft Nahrung gegen Eisennägel gelang nicht, da die Māori kein Interesse am Metall zeigten. Stattdessen waren sie am Tausch der Waffen interessiert, was nur durch Schüsse mit Toten und Verwundeten verhindert werden konnte. Am nächsten Morgen ging Cook mit einigen seiner Männer wieder an Land und erneut drohte eine Konfrontation. Dennoch wurde noch ein Māori erschossen. Da Cook unbedingt Trinkwasser benötigte, versuchte er diesmal durch eine Geiselnahme, bei der vier Māori starben, das Wohlverhalten der Māori zu gewinnen, was letztlich auch gelang. Dieser Ort heißt heute nach dem 12-jährigen Nicholas Young, der den Ort zuerst sah, Young Nick's Head. Auf ihrer Weiterfahrt wurden sie die ganze Zeit über von Kriegskanus der Māori begleitet und zur Warnung feuerten sie immer wieder mit Kanonen, Gewehren und Pistolen. Am 15. Oktober wurde Tupaias Diener Taiata gekidnappt, zu seiner Befreiung wurde der Entführer erschossen. Der Ort wurde Cape Kidnappers benannt.

Bei Ship Cove (Queen Charlotte Sound) ging Cook wieder an Land und blieb dort in der Gegend vom 20. Januar 1770 bis zum 6. Februar, um festzustellen ob das entdeckte Land der gesuchte Südkontinent Terra Australis war. Hier wurden er und seine Männer freundlich aufgenommen und es stellte sich heraus, dass Tupaia und die Māori gemeinsame Vorfahren hatten, die aus einem Land mit dem Namen Heawye stammen.

Australien

Am 19. April 1770 kam die Australische Küste in Sicht und am 28. April betraten sie in der Botany Bay Australien und es kam es zum ersten Kontakt mit den Einwohnern eines Dorfes. Die Gegend erhielt den Namen Botany Bay und wurde achtzehn Jahre später, vom 18. bis zum 20. Januar 1788, Schauplatz der Anlandung von 11 Schiffen mit 717 Strafgefangenen aus Portsmouth in England, der sogenannten „First Fleet“, die nach einem mehrtägigen Zwischenstopp in der nahe gelegenen Bucht Sydney Cove dauerhaft siedelten und so die Stadt Sydney gründeten.

Es stellte sich heraus, dass Tupaia sich nicht mit den Einheimischen verständigen konnte. Ebenfalls war von Seiten der Australier kein Interesse an einem Tauschhandel vorhanden, so dass die Mannschaft die Vorräte an Trinkwasser und Nahrung auffrischten, einheimische Pflanzen und Tiere einsammelten und dann weiterfuhren.

Indonesien

Am 10. Oktober 1770 landete die Endeavour in Batavia, wo sie für teures Geld in einem Hotel übernachteten. Banks mietete anschließend Räume für einen Monat für sich und den erkrankten Tupaia. Er weigerte sich Medizin einzunehmen und dennoch schien es ihm gesundheitlich besser zu gehen. Doch bis zum 20. Oktober waren nicht nur Tupaia und sein Diener Taiata schwer erkrankt, sondern große Teile der Besatzung ebenfalls. Am 5. November starb das erste Besatzungsmitglied, am 9. November Taiata und am 11. November Tupaia, vermutlich an der Ruhr.

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