- Turmuhr des Grand Temple in La Chaux-de-Fonds
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Die Turmuhr aus dem Grand Temple in La Chaux-de-Fonds wurde auf Geheiß der Stadt mit finanzieller Unterstützung der ortsansässigen Uhrenprüfstelle im Jahre 1860 als Normaluhr im Stadtturm des Tempels von Armand Collin (Paris) aufgestellt. Sie diente dort bis zu ihrer Verbringung in das Musée International de l'Horlogerie (Institut L'Homme et le Temps) lange Jahre als Zeitbasis der Uhrenmetropole. Die peniblen Schweizer Uhrenspezialisten waren sich bei der Wahl des Fabrikanten durchaus bewusst, dass dem Pariser Collin, seit 21. Juni 1852 Nachfolger der berühmten Werkstätte Bernard-Henri Wagners (1790–1855), zur damaligen Zeit in der Qualität der Ausführung kein anderer Turmuhrenfabrikant gleichkam.
Technik
Die Uhr ist als Gußkonstruktion in Flachrahmenbauweise, ähnlich der bekannten Uhren von Jean-Baptiste Schwilgué aus Strasbourg, ausgeführt. Auf einem massiven stählernen Rahmen sind links das Viertel- und rechts das Stundennachschlagwerk aufgebaut. In der Mitte sitzt das Gehwerk direkt über dem Stundenschlagwerk. Alle Räder sind Bronzeguss, die Triebe überwiegend Hohltriebe. Nur in der Hemmungspartie sind massive Triebe vorhanden. Die Schlagwerke sind horizontal angeordnet, wobei die Walzen außen liegen. Das Stundenschlagwerk wird, wie im Jura üblich, zum Stundennachschlag einige Minuten nach der vollen Stunde nochmals separat ausgelöst. Die Schlagwerkssteuerung erfolgt mit Schlussscheibe.
Das besondere Augenmerk auf die Präzision der Uhr gerichtet, weist das Uhrwerk Stiftengang nach Amant (Scherenhemmung) mit konstanter Kraft auf. Ein schwerkraftgetriebenes Differenzialgetriebe im Hilfsaufzug (remontoir d'égalité) nach dem bewährten Prinzip Henri Wagners entkoppelt die Hemmung von den veränderlichen Lasten des Zeigerantriebs und der Schlagwerksauslösung. Die Konstruktion ist äußerst solide und formschön in Bronze- und Messingguss erstellt. Das Gehwerk ist in allen Teilen sehr liebevoll und präzise ausgeführt. Die Platinen sind formschön geschwungen und aus sauber gehobeltem Messingguss. Für die Lager wurden Chatons verwendet. Im Ganzen achtete Collin penibel auf eine sorgfältige und vor allem symmetrische Anordnung.
Die im Bildvordergrund sichtbaren großen stählernen Kegelräder dienen zum Aufziehen des im Turm aufgestellten Werks von einer tiefer gelegenen Etage aus. Eine solche Aufzugseinrichtung ist für jedes der vier Werke vorhanden. Damit die Uhr während des Aufziehens nicht stehen bleibt, hat Collin an den Walzenrädern weitere Differenzialgetriebe angebracht.
Die Gangdauer der Uhr beträgt 25 Stunden.
Inschrift: Commandée par la Ville de La Chaux-de-Fonds et acquise par une subvention du Bureau de contrôle en l'année 1860
47.1040126.832911Kategorien:- Einzeluhr
- La Chaux-de-Fonds
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