U-Bahnhof Parque

U-Bahnhof Parque
Seit 1994 ist der Bahnhof Parque mit kobaltblauen Azulejos ausgestaltet
Unbekanntes Wesen aus den Sagen zu den Eroberungen der portugiesischen Konquistadoren

Parque ist ein U-Bahnhof der Linha Azul der Metro Lissabon, dem U-Bahn-Netz der portugiesischen Hauptstadt. Er befindet sich unter dem namensgebenden Parque Eduardo VII unter der Avenida Sidónio Pais in der Stadtgemeinde São Sebastião da Pedreira, die Nachbarstationen sind Marquês de Pombal und São Sebastião. Der Bahnhof ging am 29. Dezember 1959 als einer der elf Bahnhöfe des Lissabonner Ursprungnetzes in Betrieb.[1]

Geschichte und Architektur

Der Bahnhof, der feierlich am 29. Dezember 1959 gemeinsam im Zusammenhang mit der kompletten Inbetriebnahme des Lissabonner U-Bahn-Netzes zwischen Restauradores, Sete Rios und Entre Campos, für den öffentlichen Verkehr freigegeben wurde, hatte die übliche architektonische Ausgestaltung wie die Nachbarbahnhöfe. Der Ingenieur Francisco Keil do Amaral sowie die Künstlerin Maria Keil gestalteten die zwei für Lissabon typischen, 40 Meter langen Seitenbahnsteige mit einer gemeinsamem Zugangshalle im Norden. Die Stationswände schmückten portugiesische Azulejos, deren Farben weiß, grün, braun und schwarz jeweils Dreiecke bildeten.[2]

Aufgrund der wachsenden Fahrgastströme ab 1966 entschied die Betreibergesellschaft Metropolitano de Lisboa, EP 1972 alle Bahnsteige, deren Länge, je nach Bedeutung und Eröffnungsdatum, zwischen 40 und 70 Meter variierte, auf 105 Meter zu verlängern. Die Bahnsteige des Bahnhof Parque wurden in diesem Zusammenhang 1975 um 65 Meter nach Süden verlängert.

Im Rahmen des sogenannten Plano de Expansão da Rede 1999 (Plan zur Erweiterung des Netzes bis 1999) nahm die architektonische Aufwertung der Bahnhöfe einen großen Raum ein. Daher entschied die Metropolitano de Lisboa 1994 den bereits in der Ausgestaltung von Untergrundbahnhöfen erfahrenen Künstlerinnen Françoise Schein und Federica Matta sowie dem Architekt Sanchez Jorge den Zuschlag für die Umgestaltung des Bahnhofs Parque zu geben. Diese entschieden sich gleich für zwei dominierende Hauptthemen für den Bahnhof, einerseits die bis heute in der portugiesischen Geschichte glorifizierten Entdeckungsreisen Portugals als auch die Menschenrechte. Während für die Entdeckungsreisen zahlreiche Azulejo-Wandbilder (Karten, Schiffe, etc.) stehen, sind die Menschenrechte, mit denen dieser Bahnhof sich in die Reihe bereits vorhandener Menschenrechtsbahnhöfe wie in Brüssel, Berlin und Paris einreiht, mit schwarzen Majuskeln auf blauen, quadratischen Fliesen angebracht. Neben diesen Wandbildern spielen auch die teilweise versteckten Holzelemente im Bahnhof eine große Rolle. Sie stellen die neuentdeckten, unbekannten Wesen auf den Reisen der portugiesischen Konquistadoren dar.[2]

Neben dem Werk Mattas, Scheins und Jorges entwarf 1995 der Bildhauer João Cutileiro in Bezug auf die im Bahnhof angebrachten Menschenrechte ein Denkmal für Aristides de Sousa Mendes, ein portugiesischer Generalkonsul, der im Zweiten Weltkrieg schätzungsweise 30.000 Menschen verschiedenster Nationalitäten, darunter 10.000 Juden, das Leben rettete. Dieses befindet sich in der Zugangshalle des Bahnhofes.

Zukünftig ist eine Ausstattung mit Aufzügen vorgesehen. Da bei der Metro Lissabon derzeit jedoch die Erweiterung der bestehenden Linien im Vordergrund steht, ist der nachträgliche Einbau derzeit kurz- bis mittelfristig nicht absehbar.

Einzelnachweise

  1. Bahnhofskurzinformationen der Metropolitano de Lisboa, EP
  2. a b Architektonische Beschreibung des Bahnhofes der Metropolitano de Lisboa, EP

Literatur

  • J. S. Brazão Farinha: Caderno n° 5 - Obras de Construção do Metropolitano de Lisboa 1955-1993, [Heft Nr. 5 - Bauarbeiten der Untergrundbahn von Lissabon zwischen 1955 und 1993], Metropolitano de Lisboa, Februar 1997, keine ISBN
  • Margarida Botelho und Pina Cabral: Estação Parque, [Bahnhof Parque], Metropolitano de Lisboa, 1994, keine ISBN

Weblinks

 Commons: U-Bahnhof Parque – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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38.72944-9.15022

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