- US-Vizepräsident
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Der Vizepräsident der Vereinigten Staaten ist in der Nachfolge des Präsidenten die erste Person, die im Falle des Todes, Rücktritts oder Amtsenthebung des Präsidenten der Vereinigten Staaten dessen Amt übernimmt. Gleichzeitig sitzt er dem Senat vor und hat die entscheidende Stimme bei Stimmgleichheit.
Jeder Kandidat, für die Präsidentschaft wie für die Vizepräsidentschaft, muss gebürtiger Staatsbürger der Vereinigten Staaten und mindestens 35 Jahre alt sein. Ferner muss er seit mindestens 14 Jahren seinen Wohnsitz in den Vereinigten Staaten haben.
Während des Amerikanischen Bürgerkriegs war Alexander Hamilton Stephens von 1861 bis 1865 Vizepräsident der Konföderierten Staaten von Amerika; er wird nicht als Vizepräsident der Vereinigten Staaten gezählt.
Der aktuelle Amtsinhaber ist seit dem 20. Januar 2009 Joseph Biden.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung des Amtes
In der Verfassung der Vereinigten Staaten wurde dem Amt des Vizepräsidenten keine besonders hohe Bedeutung beigemessen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um ein Repräsentationsamt, dem wenige Exekutivfunktionen nachkommen. Hauptzweck des Vizepräsidentenamtes ist die Nachfolge des Präsidenten. Des Weiteren hält der Vizepräsident den Vorsitz über den Senat inne, er hat jedoch nur im Falle eines Unentschiedens eine Stimme bei Abstimmungen. Laut Verfassung steht dem Vizepräsidenten als Senatspräsident das Recht zu, die Debatten zu leiten. Faktisch nimmt er dieses jedoch nur wahr, wenn es zeremonielle Anlässe, wie etwa die Rede zur Lage der Nation, erfordern oder seine Stimme benötigt wird, um bei Stimmgleichheit zu entscheiden. Der Vizepräsident ist zudem Vorsitzender bei Amtsenthebungsverfahren, jedoch nur, wenn weder der Präsident noch der Vizepräsident in den Fall verwickelt sind. Das Amt war in der Geschichte der Vereinigten Staaten mehrmals für verschieden lange Zeiträume unbesetzt, da erst 1967 mit dem 25. Zusatzartikel zur Verfassung festgelegt wurde, was zu geschehen hat, wenn der Präsident vorzeitig aus seinem Amt ausscheidet.
Der erste Vizepräsident, John Adams, bezeichnete das Amt als „das bedeutungsloseste, das jemals von Menschen ersonnen wurde“. Dem gegenüber gibt es das Sprichwort „der Vizepräsident ist nur einen Herzschlag (des amtierenden Präsidenten) vom Oval Office (Amtszimmer des US-Präsidenten) entfernt“.
Eid
Anders als für den Präsidenten gibt die Verfassung keinen speziellen Eid für das Amt des Vizepräsidenten vor. Verschiedene Eide sind seit 1789 benutzt worden; die jetzige Form, welche auch von Senatoren, Abgeordneten und anderen Regierungsbeamten gesprochen wird, ist seit 1884 in Gebrauch:
I do solemnly swear [or affirm] that I will support and defend the Constitution of the United States against all enemies, foreign and domestic; that I will bear true faith and allegiance to the same; that I take this obligation freely, without any mental reservation or purpose of evasion; and that I will well and faithfully discharge the duties of the office on which I am about to enter: So help me God.
Auf Deutsch:
Ich gelobe [oder beeide] feierlich, dass ich die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika erhalten und gegen alle Feinde, von außen wie von innen, verteidigen werde; dass ich ihr in treuem Glauben und mit Loyalität folgen werde; dass ich diese Pflicht freiwillig, ohne geheimen Vorbehalt oder die Absicht, mich ihr zu entziehen, auf mich nehme und dass ich die Pflichten des Amtes, das ich antrete, gut und treu erfüllen werde; so wahr mir Gott helfe.
Protokollarische Ehren
Bei öffentlichen Auftritten des Vizepräsidenten erklingt als Präsidialsalut nach vier ruffles and flourishes (Trommelwirbel und Fanfaren) die Melodie oder das Lied „Hail, Columbia“.[1]
Siehe auch
- Liste der Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten
- 12. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
- 20. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
- 22. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
- 25. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
- Senatspräsident
Nachweise
Literatur
(Angegebene Literatur auf Englisch)
- Steve Tally: Bland Ambition: From Adams to Quayle--The Cranks, Criminals, Tax Cheats, and Golfers Who Made It to Vice President. Verlag: Harcourt, o. O. September 1992. ISBN 0156131404
- Carole Chandler Waldrup: Vice Presidents: Biographies of the 45 Men Who Have Held the Second Highest Office in the United States. Verlag: McFarland & Company, Inc., o. O. 27. Januar 2006. ISBN 078642611X
- L. Edward Purcell: Vice Presidents: A Biographical Dictionary (Facts on File Library of American History). Verlag: Facts on File; 3rd edition, o. O. 15. Juli 2005. ISBN 0816057400
- Jäger, Wolfgang (2008): Die Nummer Zwei - Der US-Vizepräsident im Fokus, in: economag.de 6/2008.
Weblinks
(Alle angegebenen Links auf Englisch)
- Offizielle Internetseite des Weißen Hauses für den Vizepräsidenten
- Galerie mit kurzen Biographien der Vizepräsidenten (jeweils auf das Bild klicken)
- Ausführliche Erläuterung des Amtes des Vizepräsidenten und Liste der Vizepräsidenten mit Biographien
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