Uchatius-Stahl

Uchatius-Stahl
Franz Freiherr von Uchatius
(1811–1881)

Das Uchatius-Verfahren ist eine im 19. Jahrhundert vom österreichischen General Franz von Uchatius entwickelte Methode der Stahlerzeugung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts stieg durch die wirtschaftliche Entwicklung der Bedarf für Gussstahl stark an. Die bis dahin gebräuchlichen Formen der Stahlherstellung konnten nicht die benötigten großen Mengen liefern, da man Stahl noch recht kompliziert über den Umweg von Stabeisen herstellte, was sehr umständlich und kostenaufwendig war. Der damalige Hauptmann Franz von Uchatius, ein österreichischer Artillerie-Offizier, stellte der Öffentlichkeit 1856 eine neue Art der Stahlherstellung vor, bei der man viel kostengünstiger große Mengen Stahls herstellen konnte. Er hatte insgesamt elf Jahre an dem Problem gearbeitet. Der Stahl, der mit dieser Methode gewonnen wurde war von sehr guter Qualität und konnte vielseitig verwendet werden. Uchatius meldete seine Erfindung in vielen Staaten zum Patent an und es schien einige Zeit so, als würde das Uchatius-Verfahren einen großen internationalen Durchbruch erleben. Allerdings hatte ungefähr zur selben Zeit der Brite Henry Bessemer sein Verfahren entwickelt, das mittels der berühmten Bessemerbirne noch günstiger Stahl herstellen konnte. Anfangs sehr umstritten machte Bessemer schließlich das Rennen und das Uchatius-Verfahren setzte sich nicht durch. Nur in Schweden wurde noch jahrzehntelang Stahl sehr guter Qualität noch dem Uchatius-Verfahren hergestellt.

Uchatius entwickelte auch die Geschütz-Stahlbronze, die allerdings nichts mit seinem Verfahren zur Herstellung von Stahl zu tun hatte.

Methode

Bei dieser Methode wurde geschmolzenes Roheisen in Wasser eingegossen und in durch Rühren in Granulat verwandelt. Dann kamen verschiedene Zuschläge wie Brauneisenstein dazu. Dieses Granulat wurde schließlich bei hohen Temperaturen unter Zuführung von sehr viel Sauerstoff vom Kohlenstoff befreit.

Quellen

  • Helmut Neuhold: Konkurrenz für Krupp: das Leben des Franz Freiherrn von Uchatius. Öbv & Hpt, Wien 2004, ISBN 3-209-04522-4.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stahl [1] — Stahl, 1) (gr. Chalybs), Verbindung des reinen Eisens mit 2/3 bis 2 Procent Kohlenstoff, so daß er in Bezug auf den Kohlenstoffgehalt zwischen Gußeisen u. Schmiedeisen innesteht. I. Die Eigenschaften des S s. Er ist fast so leicht schmelzbar (bei …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Uchatius-Verfahren — Franz Freiherr von Uchatius (1811–1881) Das Uchatius Verfahren ist eine im 19. Jahrhundert vom österreichischen Feldmarschalleutnant Franz von Uchatius entwickelte Methode der Stahlerzeugung. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Freiherr von Uchatius — (1811–1881) Franz Freiherr von Uchatius (* 20. Oktober 1811 in Theresienfeld, Niederösterreich; † 4. Juni 1881 in Wien) war ein österreichischer Feldmarschallleutnant, Artillerieexperte, Waffentech …   Deutsch Wikipedia

  • Franz von Uchatius — Franz Freiherr von Uchatius (1811–1881) Franz Freiherr von Uchatius (* 20. Oktober 1811 in Theresienfeld, Niederösterreich; † 4. Juni 1881 in Wien) war ein österreichischer Feldmarschalleutnant, Artillerieexperte, Waffentechniker und Erfinder. Er …   Deutsch Wikipedia

  • Dauerversuche [1] — Dauerversuche bezwecken, das Verhalten der Materialien gegenüber mehr oder weniger lange anhaltender oder mehr oder weniger oft wiederholter Inanspruchnahme durch äußere mechanische oder chemische Einflüsse zu ermitteln. Im nachstehenden tollen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Bronze — Bronze, Kupfer Zinn Legierung mit überwiegendem Kupfergehalt. Für besondere Zwecke, wie die untenstehenden Beispiele zeigen, erhalten die Bronzen mehr oder weniger große Zusätze von Zink, so daß man es in einigen Fällen tatsächlich mit… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Draisine (Laufmaschine) — Abgewandelte Holzdraisine von ca. 1820, die Urform des heutigen Fahrrads und Motorrads das erste Fortbewegungsmittel auf Grundlage des Zweiradprinzips …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst-Schneider-Preis — Der Ernst Schneider Preis ist der Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft. Er ist benannt nach dem Unternehmer und Kunstmäzen Ernst Schneider, der von 1963 bis 1969 Präsident des Deutschen Industrie und Handelskammertages war. Mit dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Gießerei — (hierzu die Tafel »Gießerei« mit Text), Formgebung gewisser Materialien, die im flüssigen Zustand in Formen (Gußformen) gegossen und darin fest werden, liefert Gußstücke (Gußware). Man unterscheidet Eisen , Bronze , Messing , Zink , Zinn , Blei …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Persĭen — (hierzu die Karte »Persien«), im Lande selbst Iran genannt, vorderasiatische Monarchie, die größere Westhälfte des alten Ariana, im N. vom Fluß Aras, dem Kaspischen Meer, dem untern Atrek und dem Nordabhang des nördlichen Randgebirges von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”