- Umsatzvariable
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Die Umsatzvariable, veraltet auch Reaktionslaufzahl ξ, ist ein Maß für den Ablauf einer chemischen Reaktion. Sie trägt die Einheit mol, auch wenn der Name eine dimensionslose Größe suggeriert. Sie gibt an, wie weit die in der Reaktionsgleichung beschriebene Reaktion fortgeschritten ist. Sie wird auch als „Anzahl der Formelumsätze“ bezeichnet. Ein Formelumsatz bedeutet den vollständigen Ablauf der in der zugehörigen Formel dargestellten Reaktion mit genau den dort angegebenen Stoffmengen in Mol. ξ liegt für einfache Reaktionen üblicherweise zwischen null und eins, kann bei komplizierteren Reaktionen jedoch auch andere Werte einnehmen.
Inhaltsverzeichnis
Einfache Reaktionen
Betrachtet man eine Reaktion
- A reagiert zu B
so entspricht ξ = 0 dem reinem Edukt A (Anfangszustand), während ξ = 1 mol angibt, dass 1 mol A verschwunden und 1 mol Produkt B entstanden ist (Endzustand). Bei so vollständigen und vor allem auch schnell ablaufenden Reaktionen ist die Umsatzvariable nicht von Interesse, von Bedeutung hingegen bei langsam und/oder unvollständig ablaufenden Reaktionen sowie Gleichgewichten.
Gleichgewichtsreaktionen
Betrachtet man die Gleichgewichtsreaktion
- C bildet ein Gleichgewicht mit D
so beschreibt die Umsatzvariable die jeweiligen Mengenverhältnisse, am Ende der Reaktion den erreichten Gleichgewichtszustand und während der Reaktion die Änderungen der Stoffmengen der einzelnen Komponenten mit der Zeit.
- dnj: Differenzielle Änderung der Stoffmenge der Komponente j
- νj: Stöchiometrischer Koeffizient der Komponente j
(Bei der Reaktion A + 3 B → 2 C + 4 D ist νA = -1, νB = -3, νC = 2 und νD = 4) - dξ: Differenzielle Änderung der Umsatzvariablen ξ
Mathematische Definition
Ändert sich die Umsatzvariable um dξ (d steht für eine unendlich kleine, so genannte differenzielle Änderung), so hat das eine Veränderung der Stoffmenge n um dn zur Folge. Aus einer Umformung der obigen Gleichung ergibt sich die Definition für die Umsatzvariable:
- ξ: Umsatzvariable
- Δnj: Änderung der Stoffmenge der Komponente j
- νj: Stöchiometrischer Koeffizient der Komponente j
Aus dieser Gleichung lässt sich erkennen, dass die stöchiometrischen Koeffizienten nur pseudo-dimensionslos sind, da sich bei genauer Betrachtung eine Einheit der Form molJ / molFormelumsatz ergibt. Die Umsatzvariable nimmt unter Verwendung der gängigen Vorzeichenkonvention (stöchiometrische Koeffizienten der Edukte negativ, die der Produkte positiv) sinnvollerweise immer positive Werte an.
Beispiel
Für ein und dieselbe Reaktion in demselben Prozess gibt es genau eine Umsatzvariable, was an folgendem Beispiel verdeutlicht werden soll:
Die Umsatzvariable ergibt sich hier zu:
Die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion lässt sich mit Hilfe der Umsatzvariablen wie folgt definieren:
- ξ*: Reaktionsgeschwindigkeit
- dξ: differenzielle Änderung der Umsatzvariablen
- dt: differenzielle Änderung der Zeit
Literatur
Umsatzvariable in: Römpp Chemie-Lexikon, Thieme Verlag, 2008, online.
Kategorie:- Chemische Größe
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