MOL

MOL
MOL
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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN HU0000068952
Gründung 1991
Sitz UngarnUngarn Ungarn, Budapest
Leitung Zsolt Hernádi, CEO
György Mosonyi, GCEO
Branche Erdöl & Erdgas
Website www.molgroup.hu

MOL Rt. (Magyar Olaj- és Gázipari Részvénytársaság) ist der führende Mineralölkonzern Ungarns mit Hauptsitz in Budapest. MOL ist ein integriertes Öl- und Gasunternehmen. Das Unternehmen ist in den EMEA und CIS Staaten aktiv und beschäftigt weltweit mehr als 34.000 Mitarbeiter. Der Öl- und Gaskonzern ist als Aktiengesellschaft an der Börse in Budapest gelistet und bringt rund 25 % der gesamten Indexgewichtung des BUX an der Budapest Stock Exchange auf die Waage. Außerdem ist MOL an der Luxemburger Börse und der Warschauer Börse gelistet. Die MOL-Gruppe wird durch ihre Expansionbestrebungen zunehmend zu einem wichtigen Player in ganz Osteuropa.[1] Zur Unternehmensgruppe gehören MOL Plc. (Ungarn), Slovnaft (Slowakei), TVK, die private Raffinierungs- und Marketingfirma IES mit Sitz in Norditalien, INA (Kroatien), 74,99 % an Roth Heizöle (Österreich), 67 % an Energopetrol (Bosnien und Herzegovina) sowie das Unternehmen Tifon (durch ein Konsortium mit INA).[2]

Inhaltsverzeichnis

Eigentümerstruktur

  • Größter Einzelaktionär war bis März 2009 die österreichische OMV AG, die ihren Anteil im Juni 2007 von 18,6 Prozent auf 20,2 % aufstockte. Dabei gab es gewissen Widerstand aus Ungarn. Nachdem MOL ein Übernahmeangebot der OMV vom August 2008 ablehnte und die EU-Kommission scharfe Auflagen für eine Genehmigung gemacht hatte, verkaufte OMV die Beteiligung im März 2009 für 1,4 Milliarden Euro an das russische Unternehmen Surgutneftegas.
  • Insgesamt rund 40 % halten das MOL-Management und "befreundete Unternehmen", bei denen rückgekaufte Aktien geparkt wurden (laut SN 26. September 2009)
  • Die restlichen 40 % werden von internationalen Fonds gehalten.

Geschichte

MOL wurde am 1. Oktober 1991 durch den Zusammenschluss von neun Unternehmen – Mitglieder der ehemaligen „Nationalen Öl und Gas Treuhand“ - gegründet. 1995 war die Integration aller Unternehmen abgeschlossen und MOL begann seine Geschäftstätigkeit als zentrales Unternehmen. Im selben Jahr begann ein umfassender Privatisierungsprozess, der mit der Notierung des Unternehmens an der Budapester Börse seinen Ausgang nahm.

Seit längerem verhandelte die OMV, die seit 2004 als Mehrheitseigner des rumänischen Ölkonzerns Petrom Marktführer in Zentral- und Osteuropa ist, mit der MOL über engere Kooperation und eine Mehrheitsbeteiligung. Seit MOL jedoch mit der Übernahme der Slovnaft-Raffinerie (Bratislava) den Österreichern zuvorkam, stockten die Gespräche. Ungarns Regierungschef Ferenc Gyurcsany wollte eine Übernahme, die mit einer Schuldensanierung einherginge, verhindern. In dieser Frage sah die EU-Kommission einen Widerspruch zum Prinzip des freien Wirtschafts- und Kapitalverkehrs und kritisierte die Ungarn im September 2007, worüber in den Medien als Causa MOL berichtet wurde.

Causa MOL

Im Rahmen des Übernahmeversuchs wurde von der OMV festgestellt, dass die Verzögerung bzw. Blockade der Verhandlungen durch MOL und die ungarische Regierung einer Marktstörung gleichkomme, die die bereits gefassten Unternehmensentscheidungen mehrere Gesellschaften beeinträchtige. Um das MOL-Management in Zugzwang zu bringen, machte die OMV-AG den MOL-Aktionären 2007 ein direktes Übernahmeangebot zu einem wohl marktgerechten Preis von 32.000 Forint (128 Euro) pro Aktie. Das MOL-Direktorium unter György Mosonyi lehnte dies als "deutlich unterbewertet" ab, Gyurcsany sprach vom "Versuch einer feindlichen Übernahme".

Die englische Financial Times widmete diesem Widerspruch zwischen nationalen Bestrebungen und dem EU-Grundsatz des freien Wirtschafts- und Kapitalverkehrs sogar eine gesamte Titelseite. Die für Wirtschaft zuständigen EU-Kommissare hatten zunächst Ungarns Regierung aufgefordert, ihre Blockadepolitik zu beenden.
Seit Juni 2007 verliefen die Börsenkurse von OMV und MOL fast parallel (43-51 €, 25-30.000 Ft), und westliche Wertpapierfonds befürworteten einen Zusammenschluss. Insgesamt hätte die angestrebte Aktienmehrheit die OMV rund 10 Milliarden Euro gekosten, was das führende britische Wirtschaftsblatt als angemessen bezeichnete.

Die EU-Kommission trat mit ihrer Stellungnahme an Budapest den zunehmenden Versuchen einiger EU-Staaten entgegen, ihre Energiepolitik überwiegend im Sinne eines Neo-Nationalismus zu gestalten. Zu diesen Staaten gehörten bisher vor allem Spanien und Frankreich, hier insbesondere der EDF-Stromkonzern.

Der frühere EU-Kommissar Franz Fischler sah die Causa MOL als typisch für eine zunehmend nationalistische Wirtschaftspolitik, die eine Reaktion auf die für kleinere Staaten möglichen Nachteile der Globalisierung sein dürfte.

Schleßlich wurde jedoch bekannt, dass die EU-Kommission in weiten Teilen die eventuelle Übernahme als wettbewerbsgefährdend betrachtete, da MOL und OMV in der Region die jeweils größten Konkurrenten sind und es im Falle eines Zusammenschlusses zu einer zu großen "Marktfülle" auf Seiten von OMV käme.

Ein rotes Dreieck (Spitze nach unten) mit weißem MOL-Schriftzug in der rechten oberen Hälfte.

MOL-Gruppe

Tochtergesellschaften

  • Alfagas Kft. (Ungarn)
  • Branch Office Damascus (Syrien)
  • Energopetrol d.d. (Bosnien und Herzegowina)
  • FGSZ Földgázszállító Zrt. (Ungarn)
  • Geoinform Kft. (Ungarn)
  • GES Geofizikai Szolgáltató Kft. (Ungarn)
  • Hawasina LLC Oman Branch (Oman)
  • IES - Italiana Energia e Servizi spa (Italien)
  • INA – Industrija nafte d.d. (Kroatien)
  • INA Branch Office Angola (Angola)
  • INA Branch office Egypt (Ägypten)
  • INA Branch Office Namibia
  • INTERINA d.o.o. (Slowenien)
  • INTERMOL d.o.o. (Serbien)
  • Kalegran Ltd Erbil (Irak)
  • MK Mineralkontor GmbH (Deutschland)
  • MOL Austria Handels GmbH (Österreich)
  • MOL Caspian Oil and Gas Ltd. - Branch Office (Kasachstan)
  • MOL Commodity Trading Korlátolt Felelősségű Társaság (Ungarn)
  • MOL Energiakereskedő Kft. (Ungarn)
  • MOL Magyar Olaj- és Gázipari Nyilvánosan Működő Részvénytársaság (Ungarn)
  • MOL Pakistan Oil and Gas Co. B.V. (Pakistan)
  • MOL Petrochemicals (Österreich)
  • MOL Romania Petrochemicals (Rumänien)
  • MOL Romania PP SRL (Rumänien)
  • MOL Slovenija d.o.o. (Slowenien)
  • MOL Yemen Oil and Gas Ltd. (Jemen)
  • Moltrade-Mineralimpex Rt. (Ungarn)
  • Petrolszolg Kft. (Ungarn)
  • Roth-Heizöle GmbH (Österreich)
  • SLOVNAFT a.s. (Slowakei)
  • Slovnaft Česká Republika, spol. s r.o. (Tschechien)
  • Slovnaft Petrochemicals, s.r.o. (Slowakei)
  • TVK InterChemol GmbH (Deutschland)
  • TVK Italia Srl (Italien)
  • TVK Nyrt. (Ungarn)
  • TVK Ukraina o.o.o. (Ukraine)
  • TVK-Erőmű Termelő és Szolgáltató Kft. (Ungarn)
  • UBA Services Ltd. (Russland)
  • ZMB Ltd. (Russland)

Kernaktivitäten der MOL Gruppe

Förderung und Produktion von Erdöl-, Erdgas- und Gasprodukten

MOL verfolgt Explorations- und Produktionsprojekte in Irak, Jemen, Kamerun, Kasachstan, Kurdistan, Oman, Pakistan und Russland sowie durch die strategische Partnerschaft mit INA auch in Angola, Ägypten, Libyen und Syrien.[3]

Raffinierung, Transport, Lagerung und Handel von Erdölprodukten im Groß- und Einzelhandel

MOL betreibt fünf Raffinerien in Ungarn, Slowakei, Kroatien und Italien mit einer Raffinierungskapazität von 23,5 Millionen Tonnen im Jahr. Das Unternehmen verfügt über ein Gaspipelinenetz von 5.500 Kilometern Länge.

Tankstellen

Die MOL Gruppe betreibt über 1600 Tankstellen in zehn europäischen Ländern:

  • Die Tankstellen sind mit Shops von 50 bis 150 m² angelegt.
  • Friss 24 wurde als Marke für 'Premiumshops' etabliert und sollen den Servicecharakter der MOL-Tankstellen stärken.

Angebotene Mineralölprodukte

MOL Austria bietet an den österreichischen Tankstellen unter anderem folgende Motorbenzinprodukte:

Das Treibstoffangebot im Einzel- und Großhandel variiert länderspezifisch.[4] Das Tankstellennetz der MOL Gruppe umfasst 1600 Tankstellen in zehn europäischen Ländern. Die erste MOL-Tankstelle in Österreich wurde Anfang 2008 in Leoben eröffnet. Mittlerweile betreibt das Unternehmen 27 Tankstellen in Österreich.[5] Im Jahr 2009 hat MOL einen Untergrundgasspeicher in Ungarn fertiggestellt, der über eine Kapazität von 1,2 Milliarden Kubikmeter mobiler Gasspeicherung und über 0,7 Milliarden Kubikmeter kommerziell nutzbarer Kapazität verfügt und von großer strategischer Bedeutung ist.

Produktion und Verkauf von Olefinen und Polyolefinen

MOL ist einer der größten Polymerproduzenten in Zentraleuropa. Olefin- und Polyfinprodukte werden in über 40 Länder verkauft.

Sponsoring, etc.

Sponsoring

  • Veranstalter von nationalen und internationalen Veranstaltungen (MOL Cup, internationale Segelwoche am Balaton)
  • Organisator von Weltmeisterschaften in Ungarn (z.B. 10. Indoor Track and Field World Cup)
  • Sponsor von Sportlern sowohl international erfolgreich als auch national (Ákos Vereckei, Katalin Kovács, Kinga Bóta, Majtényi-Domokos Segeln)
  • Sponsor von Verbänden und Vereinigungen (z.B. Hungarian Kayak-Canoe Federation)
  • Sponsor der ungarischen Teams bei Rallye Paris Dakar

Stiftungen, Fördervereine, etc.

Kinder

  • Heim-Pál-Kinderkrankenhaus
  • Bethesda-Kinderkrankenhaus
  • Kinderstadt Fót

Kultur und Wissenschaft

  • Das Budapest Festival Orchester
  • Die Ungarische Staatsoper
  • Das ungarisches Museum der Chemie
  • Das ungarische Petrochemische Museum
  • MOL Professors' Chair
  • Peregrinatio Foundation

Gesundheitswesen

  • Luftrettungsgesellschaft
  • Kardiologische Klinik Balatonfüred
  • Internationale Pikler-Emmi-Gesellschaft

Weitere

Einzelnachweise

  1. Coface: Top 500 in CEE. Abgerufen am 23. Februar 2010.
  2. MOL Group Consolidated Annual Report 2008. Abgerufen am 23. Februar 2010.
  3. India's ONGC would cooperate with MOL in third countries. Abgerufen am 23. Februar 2010.
  4. Abgerufen am 23.Februar 2010.
  5. MOL Tankstellenverzeichnis in Österreich Abgerufen am 23. Februar 2010.

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