Basel (Bistum)

Basel (Bistum)
Karte
Karte Bistum Basel
Basisdaten
Staat Schweiz
Kirchenprovinz Immediat
Diözesanbischof Kurt Koch
Weihbischof Martin Gächter
Denis Theurillat
Emeritierter Diözesanbischof Hansjörg Vogel
Emeritierter Weihbischof Joseph Candolfi
Generalvikar Roland-Bernhard Trauffer OP
Fläche 12.585 km²
Pfarreien 523 (31.12.2007 / AP 2009)
Einwohner 3.017.580 (31.12.2007 / AP 2009)
Katholiken 1.070.500 (31.12.2007 / AP 2009)
Anteil 35,5 %
Diözesanpriester 470 (31.12.2007 / AP 2009)
Ordenspriester 256 (31.12.2007 / AP 2009)
Ständige Diakone 102 (31.12.2007 / AP 2009)
Katholiken je Priester 1.475
Ordensbrüder 325 (31.12.2007 / AP 2009)
Ordensschwestern 2.235 (31.12.2007 / AP 2009)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch, Französisch
Kathedrale St. Ursenkathedrale
Webpräsenz www.bistum-basel.ch

Das römisch-katholische Bistum Basel (lat.: Dioecesis Basileensis) trägt aus historischen Gründen diesen Namen, obwohl die Stadt Basel seit der Reformation reformiert ist. Bis zur Reformation residierte der Bischof von Basel tatsächlich in Basel. 1528 wurde Pruntrut im Jura Sitz des Bischofs. Seit 1828 ist die Stadt Solothurn offizieller Amtssitz des Bischofs von Basel und die barocke St. Ursenkathedrale in Solothurn Hauptkirche des Bistums. Von 999 bis 1802 war der Bischof von Basel Fürstbischof, d. h. Bischof und zugleich Fürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und als solcher weltlicher Landesherr im heutigen Kanton Jura, im Berner Jura, im Birseck und im Laufental. Das Bistum war auch Teil der sogenannten Pfaffengasse.

Heute gehören zum Bistum Basel die Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Jura, Luzern, Schaffhausen, Solothurn, Thurgau, und Zug.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprung

Das Bistum Basel geht in seinen Anfängen auf ein Bistum mit Sitz im Römer Kastell in Augst zurück, dessen erster Bischof, Justinianus, als Teilnehmer an den Konzilen von Sardica 343 und Köln 346 feststeht. Wie die Ausgrabungen des Fundaments einer spätantiken Kirche in Kaiseraugst zeigt, müssen bereits zuvor in dieser Gegend christliche Gemeinden bestanden haben. Um 400 wird dann bereits Basilia als Bischofssitz erwähnt und er befand sich wegen der Alemanneneinfälle zu jener Zeit auf dem besser geschützten Basler Münsterhügel.

Als erster Bischof zu Basel wird der heilige Pantalus erwähnt. Aber noch 618 trägt ein gewisser Ragnacher aus dem Kloster Luxeuil den Titel eines Bischofs von Basel und Augst. Unter der Herrschaft des Frankenkönigs Pippin III. († 768) beginnt mit Bischof Walaus endlich eine lückenlos überlieferte Bischofsreihe in Basel. Zur Zeit Karls des Großen erfährt Basel unter seinem Bischof Haito einen ersten Höhepunkt. Haito war, wie Walaus, zugleich Abt des Klosters Reichenau und daneben Vertrauter und Berater des Kaisers, für welchen er 811 als Gesandter nach Byzanz reiste.

Fürstbistum Basel

Das weltliche Herrschaftsgebiet der Bischöfe von Basel im 16. Jahrhundert
Das Basler Münster war bis zur Reformation Kathedrale des Bistums

Im Mittelalter gelangte der Bischof von Basel, wie andere wichtige Bischöfe auch, zu weltlicher Macht und wurde Fürstbischof. Sein Mittelpunkt war die Stadt Basel mit dem Münster und den Domherrenhäuser. Die Entwicklung zum Fürstbischof nahm 999 mit den Schenkungen der altehrwürdigen Benediktinerabtei Moutier-Grandval, des Stifts St. Ursanne und des Münstertales im Jura durch den kinderlosen König Rudolf III. von Burgund ihren Anfang. Hinzu kamen später als Zugänge zur Hauensteinstrasse das Sisgau und das Buchsgau sowie, außerhalb der Diözese gelegen, Gebiete am Bielersee, die Herrschaft Pruntrut, die Landvogtei Schliengen mit Istein und Kleinbasel. Die größte Ausdehnung hatte die weltliche Herrschaft unter Bischof Burkard (1072–1107), welcher in der Gunst Kaiser Heinrichs IV. stand und ihn im Investiturstreit unterstützte indem er ihn nach Canossa begleitete. Doch langsam setzte bei den verstreuten und verschiedenartigen weltlichen Besitztümern und Rechten nach einer längeren Zeit der Stagnation ein Abbau ein, indem der Bischof den mit Erfolg ihre Herrschaft ausbauenden Habsburgern, dann aber auch der mit Beharrlichkeit ihre Autonomie anstrebenden Bürgerschaft von Basel immer stärkeren Einfluss zugestehen musste. Die ehemals bischöflichen Städte Breisach, Neuenburg am Rhein und Rheinfelden wurden eine Beute der Habsburger und fielen zurück ans Reich. Auch im Elsass und in Basel selbst machte sich von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an der habsburgische Einfluss in starkem Masse geltend und von da an richtete der Bischof seine Territorialpolitik konsequenterweise auf den Jura aus. Die umstrittene Wahl von 1436 wurde auf dem zu dieser Zeit tagenden Konzil von Basel verhandelt. 1527 verlegte der Bischof seine Residenz von der Stadt Basel ins fürstbischöfliche Schloss zu Pruntrut, das Domkapitel blieb hingegen bis 1529 weiterhin in der Stadt.

Reformation und Exil in Freiburg im Breisgau

Das Wappen des Fürstbistum Basel bis 1791: Ein roter Bischofsstab auf silbernem Grund

Am 9. Februar 1529, einem Fasnachtsdienstag, stürmten die Reformierten in das Basler Münster und zerstörten seine Ausstattung weitgehend. (→ Bildersturm auf das Basler Münster) Unermessliche sakrale Kunstschätze des mittelalterlichen Basel gingen dabei verloren. Durch glückliche Umstände blieb der berühmte Basler Münsterschatz vollständig erhalten. Am 12. Mai siedelten die Domherren und Kapläne, welche nicht zur Reformation wechselten oder auf ihre Nebenpfründe zogen, nach Freiburg im Breisgau um. Am 28. August 1529 schloss das Domkapitel mit der Stadt Freiburg einen Vertrag über die rechtlichen und steuerlichen Belange, den Erwerb von Häusern, Kapitel- und Amtshaus, sowie über die Benützung des Münsters. Damit war Basel nicht mehr der Sitz des Bischofs und auch nicht mehr des Domkapitels und wurde es auch nie wieder. Verwaltungssitz des Domkapitels war ab 1587 der Stürtzelsche Hof, heute Basler Hof genannt.

Das weltliche Fürstbistum war nicht deckungsgleich mit dem geistlichen Bistum.

Weltliche Ausdehnung

Weltliche und geistliche Hoheit des Bistums Basel im 16. Jahrhundert

Das weltliche Fürstbistum erstreckte sich über die Jurakette vom Bielersee bis zur Burgundischen Pforte und in die Oberrheinische Tiefebene. Es war sprachlich zweigeteilt, die Mehrheit sprach französisch, deutschsprachig waren nur die Ämter Zwingen, Pfeffingen, Birseck, Biel, die rechtsrheinischen deutschen Gebiete und der fürstliche Hof in Pruntrut. Nicht weniger kompliziert war die konfessionelle Situation, der Süden war reformiert, der Norden und die deutschen Ämter katholisch. Besonders verwirrlich präsentierte sich die staatsrechtliche Situation, gehörte doch der Norden zum Heiligen Römischen Reich und bildete mit dem württembergischen Mömpelgard (Montbéliard) eine Reichsexklave zwischen Frankreich und der Schweiz. Die südlichen Ämter dagegen waren mit verschiedenen schweizerischen Orten verburgrechtet. So war die Stadt Biel mit Bern, Freiburg i. Ü. und Solothurn eng verbunden und galt deshalb als Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. Der Fürstbischof war nur noch nominelles Stadtoberhaupt. Das Städtchen La Neuveville und die Propstei Moutier-Grandval waren mit Bern verburgrechtet, die Prämonstratenserabtei Bellelay und das Chorherrenstift Moutier-Grandval mit Sitz in Delsberg waren mit Solothurn verbündet.

Fürstbischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee verbündete sich als Gegengewicht zum Einfluss des reformierten Bern im Südjura 1579 mit den sieben katholischen Orten der Alten Eidgenossenschaft. Da das Bündnis bis 1735 immer wieder erneuert wurde, galt das Fürstbistum zeitweise ebenfalls als Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. Eine Aufnahme als 14. Ort der Eidgenossenschaft scheiterte jedoch am Widerstand der reformierten Orte.

Geistliche Ausdehnung

Das geistliche Bistum, die Diözese, hatte eine grössere Ausdehnung als das weltliche Bistum und erstreckte sich weit über das Fürstbistum hinaus, umfasste es doch auch Teile des Elsass, das österreichische Fricktal und grosse Teile des Kantons Solothurn. Der grösste Teil des Fürstbistum gehörte zwar kirchlich zur eigenen Diözese, die Ajoie aber mit dem Sitz des Fürstbischofs im Schloss zu Pruntrut unterstand dem Erzbischof von Besançon und der Bischof musste für alle kirchlichen Amtshandlungen in seiner Residenzstadt zuerst die Bewilligung des zuständigen Diözesenbischofs einholen. Erst 1779 wurde im Rahmen eines Gebietsabtausches die Ajoie kirchlich zum Bistum Basel geschlagen. Der Süden, südlich des Pierre-Pertuis, war Teil der Diözese Lausanne und die rechtsrheinischen Gebiete mit der Vogtei Schliengen gehörte zum Bistum Konstanz.

Domkapitel in Arlesheim

Arlesheimer Domkirche, Kathedrale des Bistums Basel und Sitz des Domkapitels 1678–1792

Im Vorfeld des Holländischen Krieges zwischen dem französischen König Ludwig XIV. und dem österreichischen Kaiser Leopold I., als Verbündeter der Holländer, sah sich das Kapitel vor wachsenden Schwierigkeiten gestellt, befand es sich in Freiburg genau zwischen den beiden Fronten. Durch die Österreicher wurden 1670 die Einkünfte gekürzt und im 1672 im Basler Hof Militärpersonen einquartiert und die Franzosen konfiszierten 1675 die Haupteinkünfte des Kapitels im Elsass und im Sundgau. Als dann die Franzosen im November 1677 die Stadt Freiburg eingenommen hatten, anerkannten sie das Domkapitel nicht als neutrale, dem Bistum Basel angehörende Körperschaft und behielten ihre Einkünfte so lange zurück, bis diese das Domkapitel Freiburg verlassen und sich im Bistum Basel niedergelassen hatten. Im Frieden von Nimwegen am 1. November 1678 wurde den Domherren endlich der freie Abzug gewährt. Auf Aufforderung des Bischofs in Pruntrut zog sich das Kapitel noch im selben Jahr nach Arlesheim, das als neue Residenz vorgesehen war, zurück. Am 5. Dezember 1678 traf der Weihbischof und zwischen dem 18. und 19. Dezember die übrigen Domherren im damals kleinen Bauerndorf Arlesheim ein.

Unter dem Bischof Johann Konrad von Roggenbach wurde dann „die Erbauung einer Kirche, Kapitelhaus für Geschäfte und Akten und Häuser für die Domkapitulare“ beschlossen. 1681 konnte der Arlesheimer Dom geweiht und die Domherrenhäuser bezogen werden.

Französische Revolution und Niedergang des Fürstbistums

Das Fürstbistum Basel im 18. Jahrhundert

Mit dem Ausbruch der französischen Revolution brauten sich dunkle Gewitterwolken über dem Fürstbistum zusammen. Wegen seiner exponierten Lage bekam das Fürstbistum die Auswirkungen des Umbruchs in Frankreich sofort zu spüren. Als 1789 die französische Nationalversammlung alle Feudalrechte aufhob, verloren der Fürstbischof und das Domkapitel sämtliche Einkünfte aus dem Elsass. 1790 wurde darauf das Elsass kirchlich von der Diözese Basel abgetrennt und dem neuen konstitutionellen Bistum Colmar unterstellt. Damit verlor der Fürstbischof den grössten Teil seiner Diözese und seiner Einkünfte. 1790 bildeten sich im Fürstbistum erste revolutionäre Klubs und es brachen Unruhen aus. Kaiser Leopold II. bewilligte dem bedrängten Fürstbischof österreichische Truppen, die in den folgenden Wochen vom Breisgau her über Basler Gebiet in Pruntrut einmarschierten und den Aufstand niederschlugen. Am 20. April 1792 erklärte Frankreich dem Kaiser den Krieg und französische Truppen marschierten sofort ins Reichsgebiet des Fürstbistums ein. In der Nacht vom 27. auf den 28. April verliess der Fürstbischof mit seinem Hof Pruntrut und floh zunächst nach Biel. Von hier aus versuchte er den Einschluss des gesamten Fürstbistums in die helvetische Neutralität zu erreichen, dies gelang ihm aber nur bedingt mit dem südlichen Teil des Fürstbistums, da besonders Zürich und Basel (Reformiert) keine Risiken eingehen und Frankreich herausfordern wollten. Nach dem Tuileriensturm im August 1792 radikalisierte sich die Stimmung und im November proklamierten die einheimischen Revolutionäre mit französischer Rückendeckung die Absetzung des Fürstbischofs und riefen die Raurachische Republik aus. Damit hatte der Bischof den Norden seines Landes verloren und er floh nach Konstanz unter kaiserlichen Schutz und setzte für die Verwaltung der südlichen Ämter einen Regentschaftsrat in Pieterlen bei Biel ein, welcher die Verwaltung in den südlichen, schweizerischen Gebieten des Fürstbistums bis 1797 weiterführen konnte. Das Domkapitel in Arlesheim verhielt sich ruhig, um die Aufmerksamkeit Frankreichs nicht auf sich zu ziehen, doch am 23. November 1792 rückten französische Truppen in das Dorf ein und das Kapitel brachte sein Archiv und den Domschatz nach Basel in Sicherheit. Sofort baten die Domherren in den beiden Kantonen Bern und Basel um militärischen Schutz, doch diese waren nicht gewillt, wegen des Basler Domkapitels einen Konflikt mit Frankreich zu riskieren. Am 9. Dezember wurden die Domherren von den Franzosen unter Hausarrest gestellt, doch mit Duldung des französischen Kommandanten in Arlesheim, konnte sich ein Domherr nach dem anderen in den nahegelegenen neutralen Kanton Solothurn absetzten. In einer Sitzung in Konstanz beim Fürstbischof beschloss das auf 6 der 16 Domherren geschmolzene Kapitel, den Sitz von Arlesheim nach Freiburg im Breisgau zu verlegen. Im Mai 1793 befanden sich keine Domherren mehr in Arlesheim und die Domherrenhäuser wurden geplündert, das Mobiliar kurz und klein geschlagen, der Rest des Kapitelarchivs verbrannt und der Dom als Kantonnement und Pferdestall eingerichtet.

Am 9. März 1794 starb Fürstbischof von Roggenbach, und das Domkapitel wählte Franz Xaver von Neveu zum Nachfolger, seit 1790 Domherr und daneben auch Pfarrer in Offenburg. Zuerst residierte der neue Fürstbischof in Offenburg und begab sich dann nach Konstanz zu seiner kleinen Exilregierung. Zwischen 1794 und 1797 versuchte er, die helvetischen Gebiete zu sichern und die besetzten nördlichen Gebiete zurückzuerhalten. Er hatte auch den Mut, im Sommer 1796 unangekündigt seinen Sitz von Konstanz nach La Neuveville zu verlegen, aber auf Druck Frankreichs und des benachbarten Bern musste er das Dorf wieder verlassen und siedelte ins luzernische Kloster St. Urban über. Am 17. Oktober 1797 folgte der zweite grosse Schlag gegen das Fürstbistum, als Österreich und Frankreich in Campo Formio Frieden schlossen und der Kaiser darin das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtrat und ihm freie Hand in der Schweiz liess. Bereits am 14. Dezember marschierten französische Truppen im Süden des Bistums ein, besetzten die helvetischen Ämter eingeschlossen Biel und diese Gebiete wurden darauf zum Département du Mont Terrible geschlagen. Damit stand Ende 1797 nur noch das kleine rechtsrheinische Amt Schliengen unter der Herrschaft des Fürstbischofs. Bischof von Neveu floh Ende 1797 mit dem fürstbischöflichen Archiv von St. Urban nach Konstanz aufs Reichsgebiet und beim Einmarsch Frankreichs in die Schweiz anfangs 1798 nach Ulm, Passau und schliesslich 1800 nach Wien. Auch der zweite Koalitionskrieg brachte keine Möglichkeit zur Rückkehr in sein altes Fürstbistum. Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurden alle geistlichen Staaten ausser Mainz, dem Johanniterorden und dem Deutschen Orden säkularisiert und ihre Gebiete weltlichen Fürsten übergeben. Das fürstbischöflich-baslerische Schliengen kam an den Markgraf von Baden. Der Fürstbischof verlor wie alle anderen Reichsbischöfe und Reichsäbte nebst seinem Land auch seinen Sitz auf dem Reichstag, bekam dafür aber wie die Domherren eine Pension. Damit hatte das Fürstbistum Basel endgültig zu existieren aufgehört.

Bistum Basel

Übergang vom Fürstbistum zum Bistum Basel

St. Ursenkathedrale ist seit 1828 Kathedrale des Bistums Basel

Der verarmte Franz Xaver von Neveu war nur noch Bischof einer schweizerischen Mini-Diözese, welche aus dem mittlerweile schweizerisch gewordenen Fricktal und einem Teil von Solothurn bestand. Neveu kehrte nach Offenburg auf seine Pfarrstelle zurück und versuchte von dort aus zwischen 1803 und 1813 mit Hilfe des Nuntius in Luzern das Bistum Basel als schweizerisches Bistum wieder aufzubauen. Vorerst gelang ihm dies nicht. Als Ende 1813 das Reich Napoleons zusammenbrach, witterte Fürstbischof von Neveu Morgenluft und verlangte bei den drei alliierten Monarchen die Wiederherstellung des Fürstbistum. Im ersten Frieden von Paris im Jahr 1814 wurde Frankreich in seinen Grenzen vom 1. Januar 1792 wiederhergestellt, aber es war schon gewiss, dass das Fürstbistum wieder schweizerisch werden musste, aber ohne ein eigener Kanton zu werden. Im Herbst 1814 begann in Wien der Kongress, der auch über das Fürstbistum entscheiden sollte und Fürstbischof von Neveu hatte drei Ziele:

1. die Wiederherstellung seiner weltlichen Herrschaft
2. eine Garantie für die Existenz der Diözese Basel
3. die Lösung der Pensionsfrage.

Durch den Wiener Kongress wurde das ehemalige Gebiet des Fürstbistums jedoch verteilt, der grösste Teil mit den Jurapässen ging strategisch an den Kanton Bern und ein kleinerer Teil, das Birseck, an den Kanton Basel. Neveu hatte in Wien einen politischen Misserfolg erlitten, aber in den zwei anderen Punkten konnte er etwas erreichen. So mussten die Kantone Bern und Basel die Pensionen für ihn, seine Domherren und einige Beamte übernehmen und der wichtigste Erfolg, die Aufnahme der Garantie für die Existenz der Diözese Basel in den Schlussakten des Wiener Kongresses. Damit waren die Weichen zur Wiederherstellung des alten Bistum Basel wieder gestellt.

Das „neue“ alte Bistum Basel

Am 17. September 1814 wurde das Gebiet des Fürstbistums Basel, also der nördliche Teil des Jura und die ehemaligen deutschen Ämter, kirchlich wieder Neveu unterstellt. Sein Bistum bestand jedoch de facto nur noch aus dem Fricktal, das bis 1802 österreichisch gewesen war, dem heutigen Kanton Jura und dem Anteil des Bistums Basel am Kanton Solothurn und war so kaum lebensfähig.

Neveu setzte sich weiter für die Neugründung der Diözese Basel, den Erhalt dessen Namens und Pruntrut als dessen Residenzstadt ein.

Durch die Abtrennung des Schweizer Teils vom Bistum Konstanz kamen der konstanzische und im gleichen Jahr auch der Lausanner Teil des Kantons Solothurn zum Bistum Basel ebenso wie der rechtsrheinische Teil des Kantons Basel, d. h. Kleinbasel, mit der neu gegründeten katholischen Pfarrei Basel unterstellt. 1820 schloss sich der Kanton Luzern, der früher auch Konstanz unterstanden hatte, provisorisch dem Bistum Basel an.

1828 kam es aufgrund eines Konkordats zwischen Basel, Luzern, Solothurn, und Zug durch Papst Leo XII. zur Neuerrichtung des Bistums Basel mit Bischofssitz in Solothurn.

An der Neugründung des Bistum waren aktiv die Kanton Solothurn, Bern, Zug und Luzern beteiligt. Die feierliche Verkündigung der Neuorganisation erfolgte am 13. Juli 1828 am neuen Bischofssitz in Solothurn. Das Kollegiatsstift St. Urs und Viktor wurde dabei zum Kern des neuen Domkapitels, bestehend aus je drei Kapitularen aus den Kantonen Luzern, Bern und einem aus dem Kanton Zug.

Am 23. August 1828 starb der ehemalige Fürstbischof und neue Bischof des Bistums Basel Franz Xaver von Neveu in Offenburg. Als sein Nachfolger wurde 1828 der Generalprovikar für den Kanton Solothurn, Joseph Anton Salzmann vom Domkapitel gewählt.

Die Kantone Aargau und Thurgau schlossen sich im folgenden Jahr dem Konkordat an, und 1864 auch der Kanton Bern, dessen Gebiete links der Aare bis dahin zum Bistum Lausanne gehört hatten.

Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wird diskutiert das Bistum Basel neu zu ordnen, da es mit grossem Abstand das grösste Schweizer Bistum ist und zudem in zwei Teile zerschnitten ist. Insbesondere eine mögliche Abspaltung des Gebiets der Kantone Thurgau und Schaffhausen, sowie auch Luzern, wurde immer wieder diskutiert. Bis anhin blieben sichtbare Konsequenzen aus dieser Diskussion jedoch aus.

Bischofswahl

Eine Besonderheit des Bistums Basel ist die Bischofswahl: wie in der 1803 untergegangenen adligen Institution des Fürstbistums hat das Domkapitel auch heute das Bischofswahlrecht. Der Bischof wird vom lokalen Klerus gewählt (nicht vorgeschlagen) und kann vom Papst nur bestätigt werden. Dies ist weltweit nahezu einzigartig und nur noch im Bistum St. Gallen zu finden.

Diözesankalender

Im Bistum Basel wird der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern ergänzt (dahinter jeweils der Rang und die liturgische Farbe).

Abkürzungen: H = Hochfest, F = Fest, G = Gebotener Gedenktag, g = Nichtgebotener Gedenktag, GK = Generalkalender, RK = Regionalkalender

Siehe auch

Weblinks


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