- Uni Hannover
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Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover Motto Mit Wissen Zukunft gestalten[1] Gründung 1831 Ort Hannover Bundesland Niedersachsen Staat Deutschland Leitung Erich Barke Studenten 20.680 (WS 2008/09)[2] Mitarbeiter 3.670 (2008, inkl. Drittmittelbeschäftigte)[3] davon Professoren 315 (2008)[3] Jahresetat ca. 309 Mio. € (2007)[3] Website www.uni-hannover.de Die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (auch Leibniz Universität Hannover, kurz LUH oder Uni Hannover) ist mit 20.680 Studierenden (WS 2008/09), davon 3.138 aus dem Ausland[2], nach der Georg-August-Universität Göttingen die größte Hochschule Niedersachsens. Rund 75 Studienfächer stehen zur Auswahl.[4] Die LUH ist Mitglied der TU9 German Institutes of Technology e. V.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte[5] der Leibniz Universität Hannover geht bis in das Jahr 1831 zurück, als unter der Leitung von Karl Karmarsch die Höhere Gewerbeschule im Haus des Bierbrauers, Branntweinherstellers und Essigfabrikanten Christian Wilhelm Bornemann eröffnet wurde. Die zu Beginn 64 Schüler konnten die Fächer Mathematik, Baukunst, Maschinenbau, Naturgeschichte, Physik, Chemie, Technologie, Zeichnen, Bossieren und Buchhaltung studieren. Außerdem wurde ein Vorbereitungskurs für Mathematik angeboten.
Sechs Jahre später zog die Schule in ein neu errichtetes Gebäude in der Georgstraße im Herzen Hannovers um, an den Standort des heutigen Kröpcke-Centers. Erst zu Beginn der 1840er Jahre erfuhr die Schule im Zusammenhang mit dem Beginn des Eisenbahnbaus ein Wachstum. 1844 waren bereits 280 Schüler eingeschrieben. Im Jahr 1847 erhielt die Schule den Namen „Polytechnische Schule“. Bis 1853 hatte sich die Zahl der Lehrfächer nahezu verdreifacht. 1854/55 wurde dort eines der damals modernsten Chemielaboratorien Deutschlands eingerichtet.
Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die Polytechnische Schule 1875 mit 868 Schülern und Hospitanten. Im selben Jahr trat der Begründer und Direktor Karl Karmarsch nach 44-jähriger Amtszeit in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde der Bauingenieur Wilhelm Launhardt, der in den folgenden Jahren den Ausbau der Polytechnischen Schule zur Technischen Hochschule forcierte. Ebenfalls ab 1875 wurde als Zulassung das Reifezeugnis verlangt und der Studienplan reformiert. Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Universität Hannover war der Einzug in das Welfenschloss im Jahr 1879, das nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 für die Zwecke einer Schule umgebaut worden war.
Am 1. April 1879 erhielt die Polytechnische Schule die amtliche Bezeichnung „Königliche Technische Hochschule“ und unterstand ab sofort dem preußischen Ministerium in Berlin. In Folge der Hochschulverfassung von 1880 entstanden fünf Abteilungen innerhalb der Hochschule:
- Architektur
- Bauingenieurwesen
- Maschineningenieurwesen
- Chemie und Elektrotechnik sowie
- Allgemeine Wissenschaften.
1896 erhielt die Hochschule im Zuge des technischen Fortschritts ein Maschineningenieur-Laboratorium, um Lehre und Forschung unter den Bedingungen der industriellen Praxis zu ermöglichen.
Kaiser Wilhelm II. verlieh den preußischen Technischen Hochschulen aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin das Recht, die akademischen Grade Doktor-Ingenieur und Diplom-Ingenieur zu verleihen. Damit waren die Technischen Hochschulen den Universitäten gleichgestellt. Am 14. April 1909 wurden die Technischen Hochschulen Preußens für die Immatrikulation von Frauen geöffnet.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erreichte die Zahl der Studienrenden mit rund 3.000 einen vorläufigen Höhepunkt. An der Aachener RWTH waren zur gleichen Zeit 1.440 Studierende eingeschrieben, in Braunschweig 1.180. Die wirtschaftliche Not, die viele Studierende in der Zeit nach dem Krieg plagte, führte 1921 zur Gründung der Studentenhilfe, die schon 1922 den Betrieb der Mensa übernahm. Im selben Jahr erfolgte die Aufhebung der bisherigen Abteilungen der Technischen Hochschule und die Neugliederung in drei Fakultäten:
- für allgemeine Wissenschaften,
- für Bauwesen (Architektur und Bau- und Ingenieurwesen),
- für Maschinenwesen (und Elektrotechnik).
Während des Zweiten Weltkriegs wurden fünf der insgesamt 23 Einzelgebäude durch Luftangriffe vollständig zerstört, aber auch die restlichen Gebäude mehr oder weniger stark beschädigt. Mit Hilfe des aktiven Einsatzes der Studenten waren die Aufräum- und Aufbauarbeiten möglich, durch Spenden der Mitglieder eines 1921 gegründeten Fördervereins der Hochschule (Hannoversche Fördergemeinschaft) wurde der Wiederaufbau der Hörsäle finanziert. 1951 erweiterte sich das Arbeitsgebiet der Hochschule um den Bereich Schiffbau, und nur ein Jahr später kam durch die Integration der Hochschule für Gartenbau und Landeskultur die vierte Fakultät dazu.
Gegen Ende der 1960er Jahre begann sich der Bereich der Lehrerausbildung zum Schlüsselproblem sämtlicher hochschulpolitischen Ausbaupläne zu entwickeln. Infolge der Rahmenvereinbarung zur Neuordnung des Unterrichts in der Oberstufe an Gymnasien von 1964 stiegen die bis dato bei 4.000–5.000 liegenden Studentenzahlen enorm an und erreichten bereits 1978/79 die 18.000er-Marke.
1968 wurde die Pädagogische Hochschule für Gewerbelehrer/-innen in die Hochschule integriert, die im selben Jahr in Folge des Strukturwandels in „Technische Universität“ umbenannt wurde. Außerdem wurde 1968 auch die fünfte Fakultät für Geistes- und Staatswissenschaften (später Sozialwissenschaften) gegründet, und es trat die „Vorläufige Verfassung“ in Kraft, die, abgesehen von zeitlichen Anpassungen, bis zur Einführung des Niedersächsischen Hochschulgesetzes 1978 galt. 1973 entstand die Fakultät für Rechtswissenschaften und 1974 noch die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, so dass die Technische Universität nun insgesamt sieben Fakultäten umfasste.
Mit Inkrafttreten des Niedersächsischen Hochschulgesetzes am 1. Oktober 1978 wurde die „Technische Universität“ in „Universität“ umbenannt. Der erste Präsident der Universität wurde am 30. Mai 1979 gewählt. 1982 genehmigte das Ministerium für Wissenschaft und Kultur eine Grundordnung für die Universität, die die vorläufige Verfassung von 1968 abgelöst hat und seit 1996 in einer novellierten Fassung gültig ist. Infolge eines neuen Hochschulorganisationsplans wurden die klassischen Fakultäten aufgehoben und die Universität neu gegliedert.
Im Sommer 2006 wurde nach langer Diskussion die bis dahin schlicht „Universität Hannover“ benannte Institution in „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“ umbenannt.
Größe
Im Wintersemester 1987/88 waren an der Universität Hannover 26.503 Studierende eingeschrieben, von denen 34,2 % weiblich waren. Im Wintersemester 1990/91 stieg die Zahl der Immatrikulierten erstmals über die 30.000er-Grenze. Der Frauenanteil lag in diesem Jahr bei 37,4 %, ein Jahr darauf schon bei 38,8 %. 1995 bezogen die Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften und Sprachwissenschaften einen neuen Standort am Königsworther Platz: Das Hochhaus der ehemaligen Hauptverwaltung der Continental AG. Auf dem so genannten Conti-Campus mit einer Nutzfläche von rund 20.000 m² konnten neben den einzelnen Fachbereichen auch eine große Bibliothek sowie eine Mensa und mehrere von Studenten geführte Cafés untergebracht werden.
Gemessen an der Studentenzahl war die heutige Leibniz Universität Hannover mit 24.000 seit 1990 die größte niedersächsische Hochschule, bis sie 2006 hinter die Universität Göttingen zurückfiel. Rund 3.500 Beschäftigte, davon etwa 2.000 Wissenschaftler/-innen, arbeiten an der Universität. Das Angebot der neun Fakultäten mit mehr als 160 Instituten und über 50 Studienfächern umfasst eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen, von den Natur- und Ingenieurswissenschaften über die Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bis hin zu Gartenbau, Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklung.
Fakultäten
Die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover gliedert sich momentan in neun Fakultäten:[6]
- Fakultät für Architektur und Landschaft
- Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie
- Fakultät für Elektrotechnik und Informatik
- Juristische Fakultät
- Fakultät für Maschinenbau
- Fakultät für Mathematik und Physik
- Naturwissenschaftliche Fakultät
- Philosophische Fakultät
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Hochschuloptimierungskonzept
Im Rahmen des Hochschuloptimierungskonzepts (HOK) des Landes Niedersachsen aus dem Jahr 2003 bestehen Planungen, die Universität wieder stärker in Richtung einer technischen Universität zu entwickeln. So wurden im geisteswissenschaftlichen Bereich die Fächer Soziologie und Romanistik geschlossen und weite Teile der Lehramtsausbildung an die Universität Hildesheim verlagert. Insgesamt verlor die Universität knapp 150 Stellen. Die Schließung der juristischen Fakultät konnte zwar abgewendet werden, jedoch wurde der Bereich Rechtssoziologie komplett gestrichen, obwohl sich bereits jetzt jedes Jahr viermal mehr Studierwillige an der Fakultät bewerben als angenommen werden können (viertgrößte Nachfrage in der Bundesrepublik).[7] Künftig soll Hannover im Bereich Sozialwissenschaften nur noch einen Bachelorabschluss in Politik anbieten, der Masterstudiengang sowie die gesamte Soziologie sollen ausschließlich in Göttingen angeboten werden.
Am 1. April 2005 wurden aus den bis dahin 17 Fachbereichen durch Zusammenlegungen neun Fakultäten geschaffen. Die Universität besteht nun aus den Fakultäten für Architektur und Landschaft, Bauingenieurwesen und Geodäsie, Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau, Mathematik und Physik, der juristischen, der naturwissenschaftlichen, der philosophischen und der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
Namensgebung
Die Fachschaft Sozialwissenschaft der Universität beantragte im November 2005 im Studentischen Rat (StuRa) die Umbenennung der Universität in „Theodor Lessing Universität“. Bei einer Urabstimmung im Januar 2006 sprachen sich jedoch 63,4 % der Studierenden dagegen aus. Stattdessen votierte der Senat der Universität im April 2006 für „Leibniz Universität“. Eine am 30. Juni 2006 mit der Leibniz-Akademie in Hannover getroffene Vereinbarung über die Nutzung des Namens beseitigte juristische Schwierigkeiten und ermöglichte anlässlich des 360. Geburtstags von Leibniz die Umbenennung der Universität in „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“ mit Wirkung vom 1. Juli 2006. Die Marke der Hochschule ist „Leibniz Universität Hannover“.
Mit der Schreibung des Namens ohne Bindestriche setzte sich die Universität bewusst über geltende Rechtschreibregeln hinweg; der orthographisch korrekte Name müsste „Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover“ beziehungsweise „Leibniz-Universität Hannover“ lauten. Zitat des Präsidenten der Universität Prof. Dr.-Ing. Erich Barke:
„Das Präsidium der Leibniz Universität Hannover hat sich bewusst gegen Bindestriche zwischen den einzelnen Begriffen entschieden. Wir möchten die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, kurz Leibniz Universität Hannover, als Marke etablieren. Der Verzicht auf Bindestriche erleichtert auch den Einsatz der Marke im internationalen Bereich. Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf.“
Da der Name der Universität jedoch ein Eigenname ist, besteht keine grundsätzliche Bindung an die Regeln der Rechtschreibung. Der von der Universitätsleitung bestimmte Name der Institution ist damit ihr korrekter Name und bestimmt dessen lexikalischen Eintrag.[8]
Das alte Logo der Universität entstand in Anlehnung an das Massachusetts Institute of Technology. Das aktuelle Logo verwendet einen Ausschnitt aus einem Brief an Herzog Rudolf August von Wolfenbüttel, in dem Leibniz erstmals die binären Zahlen vorstellt, welche eine enorme Bedeutung für die Entwicklung der Computer bekommen sollten.[9]
Publikationen
Das Präsidium und der Freundeskreis der Leibniz Universität Hannover geben zweimal jährlich das Unimagazin Hannover[10] heraus. Dieses ist Mitgliedszeitschrift des Freundeskreises und beinhaltet als universitäres Forschungsmagazin aktuelle Artikel der Institute und Lehrstühle zu dem jeweiligen Schwerpunktthema.
Panorama
Siehe auch
Literatur
- Auffarth, Sid; Pietsch, Wolfgang: Die Universität Hannover. Ihre Bauten. Ihre Gärten. Ihre Planungsgeschichte. Imhof Verlag 2003. ISBN 3-935590-90-3
- Festschrift zum 175-jährigen Bestehen der Universität Hannover. 3 Bände. Olms, Hildesheim 2006. ISBN 3-487-13113-7
- Herbert Mundhenke (Bearb.): Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover. Bd. I: 1831–1881; Bd.II: 1881–1911; Bd.III: Erläuterungen und Register (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, IX Abt. 6). Bd.I: Hildesheim (Verlag August Lax)1988, XXX u. 280 S.; Bd.II u. III: Hannover (Verlag Hahnsche Buchhandlung) 1991,S. 281–858 u. 1992, 342 S.(Rez. u.a.v. Gerold Schmidt, Oldenburgische Familienkunde Jg. 40 H.1/1998, S. 683
Weblinks
- Offizielle Seite der „Leibniz Universität Hannover“
- Studienarbeit über die räumliche Entwicklung der Leibniz Universität Hannover (Inhalte noch in Bearbeitung)
Quellen und weiterführende Hinweise
- ↑ uni-hannover.de: Leitbild der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Stand: 29. Februar 2008
- ↑ a b www.uni-hannover.de: Studierendenzahlen für das Wintersemester 2008/09. Abgerufen im November 2008
- ↑ a b c uni-hannover.de: Die Leibniz Universität Hannover in Stichworten, zuletzt abgerufen am 15. April 2009
- ↑ uni-hannover.de: Studium, Stand: 15. April 2009
- ↑ Vergleiche ebenfalls: Geschichte der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Stand: 3. Dezember 2008
- ↑ Eine weitere Übersicht über die Fakultäten an der Universität Hannover bietet folgender Link: Fakultäten. Zuletzt aktualisiert: 23. Januar 2009
- ↑ Niedersächsischer Richterbund: Das Jurastudium an der Juristischen Fakultät der Universität Hannover. Letzter Aufruf im April 2009
- ↑ Weiteres zur Namensgebung unter: Leibniz Universität Hannover - ein neuer Name wird Programm. Zuletzt aktualisiert: 19. August 2008
- ↑ uni-hannover.de: Neues Corporate Design der Leibniz Universität Hannover entsteht. Abgerufen am 27. März 2008.
- ↑ Der Präsident der Leibniz-Universität Hannover (Hrsg.): Unimagazin: Zeitschrift der Leibniz-Universität Hannover. Mitteilungen des Freundeskreises der Leibniz Universität Hannover. Leibniz-Universität, Hannover, ISSN 16164075 (Stand: 17. März 2009; bis 2001 ISSN 09435107).
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