Unruhen in Kenia

Unruhen in Kenia
Ausschreitungen in Kenia zur Jahreswende 2007/2008

Die politischen Unruhen in Kenia 2007/2008 begannen am 30. Dezember 2007, am Tag der Veröffentlichung der offiziellen Ergebnisse zur Präsidentschaftswahl vom 27. Dezember und fanden ihr vorläufiges Ende am 28. Februar 2008 als eine Einigung der beiden Konfliktparteien erzielt wurde. Bei den Unruhen wurden schätzungsweise über 1.500 Menschen getötet und mehr als 600.000 Menschen mussten vor den Gewalttätigkeiten fliehen.

Nachdem der bereits zuvor amtierende Präsident Mwai Kibaki zum Gewinner der Wahl erklärt wurde, erhob sich großer Protest seitens der Oppositionspartei ODM. Ihr Präsidentschaftskandidat Raila Odinga erklärte, dass er das Wahlergebnis nicht anerkennen werde, da es offensichtlich gefälscht sei.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Bei den Prognosen und vorläufigen Ergebnissen war Oppositionsführer Odinga noch knapp führend. Durch die lange Auszählungszeit von drei Tagen entstanden jedoch schon leichte Unruhen, da man befürchtete Kibaki würde die Wahl manipulieren. Nachdem Kibaki dann zum Sieger erklärt und rasch vereidigt wurde, verhängte der Minister für Innere Sicherheit eine nationale Nachrichtensperre. Das Wahlergebnis wurde umgehend von mehreren internationalen Wahlbeobachtern angezweifelt.

Sehr bald entwickelte sich der Konflikt zu einer Auseinandersetzung zwischen Volksgruppen, wobei vor allem Angehörige der Kikuyu attackiert wurden, zu denen auch Präsident Mwai Kibaki gehört. Die blutigsten Auseinandersetzungen gab es dabei im Bereich des großen Grabenbruches, dem südlichen Teil der Provinz Rift Valley, wo Kikuyus seit der Unabhängigkeit des Landes in größerem Stil angesiedelt wurden. Mit der Zeit entwickelte sich eine wachsende Radikalisierung bei Minderheiten beider Stämme, was zum Beispiel besonders den radikalen Flügeln der Mungiki-Sekte zugute kam.

  • Am 22. Januar 2008 traf der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan als Vermittler zwischen Odinga und Kibaki in Kenia ein.
  • Am 30. Januar wurde von beiden Seiten der Beschluss gefasst eine friedliche Lösung zu finden.
  • Am 1. Februar wurde zwischen den beiden Parteien unter Vermittlung von Annan ein Friedensplan beschlossen, demnach das Beenden der Gewalt, die Wiederherstellung eines humanitären Umfelds und die Lösung der politischen Krise innerhalb von 15 Tagen, die Beseitigung von Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen innerhalb eines Jahres erreicht werden sollte.
  • Am 12. Februar zog das Auswärtige Amt seine Reisewarnung für ganz Kenia zurück und warnt nun nur noch vor Reisen in die akut von gewalttätigen Ausbrüchen gefährdeten Gebiete, wie das Rift Valley, die Provinzen Western, Nyanza und die Städte Eldoret, Kakamega, Kisumu, Nakuru und Naivasha, ab. Für den Rest des Landes wird bis auf weiteres zu erhöhter Vorsicht und Wachsamkeit geraten.
  • Am 15. Februar hat der Vermittler Kofi Annan verkündet, dass sehr bald eine Einigung der beiden Konfliktparteien und somit eine Beilegung der Krise erfolgen soll. Innerhalb eines Jahres soll eine neue Verfassung und eine Reform des Wahlrechts ausgearbeitet werden.
  • Am 17. Februar ruft der US-amerikanische Präsident George W. Bush bei seiner Afrikareise dazu auf, eine friedliche Lösung für den Konflikt in Kenia zu suchen.
  • Am 21. Februar sieht der Vermittler Annan "Licht am Ende des Tunnels", da sich eine Machtteilung der beiden Konfliktparteien als endgültige Lösung abzeichnet.
  • Nachdem am 25. Februar die offizielle Schätzung der Polizei zur Anzahl der bisherigen Todesopfer, infolge der Unruhen, auf über 1.500 gestiegen ist, sahen sich die beiden Konfliktparteien in einer politischen Sackgasse. Laut Schätzungen der Polizei sollten sich nun mehr als 300.000 Menschen auf der Flucht befunden haben.
  • Kofi Annan verlässt am 2. März Kenia, seine Aussage vor der Abreise: „Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Wir wollen, dass Kenia wieder das alte Kenia wird: stabil, friedlich, wohlhabend und gastfreundlich.“ [1] Die erste afrikanische Friedensnobelpreisträgerin, Politikerin und Umweltaktivistin Wangari Maathai bekommt Morddrohungen von der Gruppierung Mungiki. Amnesty International und die örtliche Polizei haben Schutzmaßnahmen eingeleitet. [2]

Vorwürfe gegen die Regierung

Der Nachrichtendienst BBC will am 5.März 2008 erfahren haben, dass die Regierung Mitglieder der radikalen Mungiki-Sekte beauftragt hatte, Angehörige der Kikuyu vor Übergriffen seitens der Luo zu schützen. Laut nicht näher genannten Quellen fanden Treffen zwischen der Regierung und Sektenmitgliedern in der offiziellen Residenz des Präsidenten statt. Seitens der Regierung wurden diese Vorfälle bestritten und jeglicher Kontakt mit den Mungiki verurteilt.

Ergebnisse

Am 28. Februar einigten sich beide Seiten auf die Bildung einer Koalitionsregierung. Durch diese Machtteilung erhoffen sich Regierung und Opposition einen dauerhaften Frieden in Kenia. Zudem sollen nach und nach jegliche Ungleichheiten innerhalb der Bevölkerung abgebaut bzw. stark reduziert werden.


Einzelnachweise

  1. agence france presse
  2. Amnesty International Österreich

Weblinks


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