- Unternehmen Hannibal
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Die Operation Hannibal bezeichnet die Evakuierung der Menschen aus Ost- und Westpreußen zu Beginn des Jahres 1945. Ziel des Unternehmens war die Evakuierung aller Militärverbände und Zivilisten vor dem Einmarsch der Roten Armee[1].
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Durch das Vorstoßen der sowjetischen Truppen wurde Ost- und Westpreußen vom Rest des Deutschen Reiches abgeschnitten. Eine vorherige Evakuierung war durch Berlin und vor allem durch die Gauleitung verboten worden. Dadurch blieb für etwa 2,5 Millionen Menschen nur noch ein Fluchtweg offen: die Flucht über die Ostsee. Das Oberkommando der Marine (OKM) unter Leitung von Großadmiral Karl Dönitz verlegte daraufhin jedes noch vorhandene Schiff der Kriegsmarine in die Ostsee, da der Seekrieg bedingt durch die Landung der Alliierten in Frankreich schon als verloren galt und ein Einsatz der Einheiten in der Nordsee und im Atlantik nicht mehr möglich war.
Durchführung
Die Operation wurde am 21. Januar 1945 durch Dönitz eingeleitet. Die Leitung der Evakuierung übertrug er dem Seetransportstab, kurz Seetra, unter Leitung von Seetransportchef Konteradmiral Conrad Engelhardt. Engelhardt veranlasste daraufhin, dass die Kaianlagen ausgebessert wurden und alle verfügbaren Schiffe der Handelsmarine für den Flüchtlingstransport eingesetzt wurden. Er legte Vorratslager an und ließ Kohle und Brennstoffe nach Osten transportieren. Die russische Marine drang auch in der Ostsee immer weiter vor. So bestand eine erhöhte Gefahr für auslaufende Schiffe. Daraufhin wurden die Schiffe durch bewaffnete Kriegsschiffe begleitet, um sie vor Angriffen aus der Luft oder zur See zu schützen.
In den Ostseehäfen Gotenhafen und Pillau waren die beiden Unterseeboot-Lehrdivisionen stationiert, die die U-Boot Besatzungen für den Krieg ausbildeten. Diese Divisionen wurden mit ihrem Lehrmaterial als erste nach Westen gebracht.[2] Am wichtigsten war die Evakuierung von Truppen, Verwundeten und Kriegsmaterial, doch Dönitz ordnete an, jeden verfügbaren Raum für Zivilisten freizumachen.
Ergebnisse
Trotz des Geleitschutzes wurden immer wieder Schiffe durch den Feind versenkt, darunter auch das wohl bekannteste, die Wilhelm Gustloff. Der Kriegsmarine gelang es bei der größten Evakuierungsaktion der Geschichte auf See, über zweieinhalb Millionen Menschen mit 1081 Schiffen aus dem Kriegsgebiet herauszubringen. Dabei ist ca. ein Prozent der Flüchtlinge ums Leben gekommen.[3]
Literatur
Tatjana Gräfin Dönhoff:Die Gustloff, 2008, Berlin Verlag GmbH, Berlin, ISBN 978-3-8270-0776-3
Einzelnachweise
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