Urkost

Urkost

Urkost, UrMedizin oder UrMethodik ist das Ernährungs-, Heil- und Lebenskonzept der Vereinigung Bund für Gesundheit e.V. (BfG e.V.) rund um den Steuerexperten Franz Konz. Dabei geht die UrMedizin von der zentralen Aussage aus, dass es sich bei den meisten Krankheiten (bis hin zu Krebs und Diabetes) zu einem wesentlichen Anteil um Folgen falscher Ernährung handele. Daraus wird der Umkehrschluss gezogen, dass auch praktisch alle Krankheiten durch Urkost therapierbar seien. Konz sieht sich in Opposition zu konventionellen Ernährungskonzepten und in vielen Teilaspekten zur wissenschaftlichen Medizin. Von anderer Rohkost unterscheidet sich die Urkost dadurch, dass nicht nur der Verzehr von Rohkost samt Früchten eingefordert wird, sondern auch ausdrücklich der Verzehr wild gewachsener, essbarer Wildkräuter wie Vogelmiere, Löwenzahn, Breitwegerich und Melde. So biete eine Ernährung bei sachgerechter Auswahl pflanzlicher Lebensmittel die Möglichkeit, sich bedarfsgerecht zu ernähren. Konz lehnt das Waschen von Gemüsen und Kräutern ab, weil hierbei Mikroorganismen abgespült würden, die für die Versorgung mit lebenswichtigen Stoffen wie B-Vitaminen essentiell seien. Des Weiteren behauptet er, dass es zur Urkost gehöre, gelegentlich auch Erde zu essen, also u.a. auch anorganische Materie, welche nur durch die Photosynthese der Pflanzen in organische Substanzen umgewandelt werden kann.

Aus der Sicht von Franz Konz ist seine Urkost im Wesentlichen vegetarisch, sogar vegan in Bezug auf Milch- und Eiprodukte. Er heißt es aber auch gut, Kleinstlebewesen an Früchten und Grünpflanzen mitzuessen. Ein Wurm in einem Apfel oder einer Süßkirsche, eine Ameise an einem Blatt habe nach seiner Auffassung noch niemandem geschadet und ergänze die sonst vegetarische Nahrung um Vitamin B12 und Kleinstmengen von tierischem und rohem Eiweiß - dies stehe aber nicht im Vordergrund der Urkost. Dem Verzehr „höherer Tiere“ stehe nach Auffassung von Konz der Tierschutz entgegen.

Kritik

Eine Studie der Universität Gießen stellte fest, dass es bei ausschließlicher Rohkosternährung vermehrt zu Mangelerscheinungen (unter anderem Anämien) kommen könnte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät von einer ausschließlichen Rohkosternährung ab. Die American Dietetic Association warnt ebenfalls vor Mangelerscheinungen bei Rohkost-Diäten [1]. Auch wird von vielen vegan lebenden Leistungssportlern berichtet, dass die 100-prozentige vegane Rohkost bei ihnen nicht zu den gewünschten gesundheitlichen Effekten führt. Es werden stattdessen bewusst zusätzlich gekochte proteinhaltige Getreide, Pseudogetreide und Hülsenfrüchte für die Ernährungsplanung verwendet, ebenso wie Proteinkonzentrate aus Weizen, Soja, Erbsen und Kartoffeln, um dem Körper die erforderliche Menge an Aminosäuren zuzuführen.

Konz argumentiert gegen den Fleischkonsum in seinem Hauptwerk, der Mensch habe anders als Raubtiere keine Klauen und Reißzähne und sei daher nicht dafür bestimmt, Tiere zu essen, da er sie nicht häuten könne. Werkzeuggebrauch, Jagd und Fleischverzehr sind jedoch bereits für die Vorfahren des Homo sapiens dokumentiert.

Der Darm eines Raubtieres ist wegen der hohen Nährstoffdichte der zugeführten Nahrung sehr kurz. Bei Pflanzenfressern finden sich relativ lange Därme und oftmals, wie bei Wiederkäuern, besondere Strukturen, die eine optimale Ausnutzung der zugeführten Pflanzen ermöglichen sollen. Bei Lebewesen, die sowohl Pflanzen als auch tierische Nahrung zu sich nehmen (Allesfresser), hat der Darm eine relative Länge, die zwischen diesen beiden Extremen liegt.

Da Urköstler weder Flüssigkeit trinken noch Salz zu sich nehmen, weil laut Franz Konz diese Bedarfe allein über die Ernährung gedeckt werden, besteht die Gefahr von Dehydrierung und Elektrolytmangel.

Literatur

  • Franz Konz. Der große Gesundheits-Konz. 2002. ISBN 3800414147. Es gibt mehrere Ausgaben des großen Gesundheitskonz. Dem „kleinen“ großen Gesundheits-Konz fehlt der mehrere hundert Seiten umfassende Quellen-Apparat.

Weblinks


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