Urmia-See

Urmia-See
Lage Urmias innerhalb des Iran

Der Urmia-See, (persischدریاچه ارومیه‎, Daryātscheh-ye Orumieh; Altpersisch: Čičast (dt: Glitzernd); kurdisch: Gola Urmiyê ), zur Zeit der Pahlavi-Dynastie Rizaiyeh-See genannt, ist der größte Binnensee des Iran. Benannt ist er nach der Stadt Urmia.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der See ist 140 Kilometer lang, 55 Kilometer breit und hat eine Fläche von 5470 km² (zehnmal größer als der Bodensee) bei einer durchschnittlichen Tiefe von nur rund sieben Metern. Der tiefste Punkt ist 16 m tief. Sein Wasserspiegel liegt auf 1.280 Metern über NN. Der Salzgehalt des Sees beträgt bis zu 30 Prozent, was etwa dem Niveau des Toten Meeres entspricht. Er bietet damit so gut wie keinen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Dem hohen Salzgehalt trotzen allerdings Salinenkrebse. Der See hat keinen Abfluss und bildet - ähnlich wie der in der Türkei liegende Van-See - einen riesigen Steppensee. An seinen Ufern finden sich häufig Salzablagerungen. In ihm befinden sich 102 Inseln.[1]

Geschichte

Salzkristalle am Ufer des Urmia-Sees

In der Antike waren die klimatischen Verhältnisse gemäßigter als heute. Der See, der in den assyrischen Quellen, wie auch der Van-See "Meer von Nairi" heißt, war damals fischreich; in seiner Umgebung wuchsen Eichen- und Wacholderbäume. Diese wurden in der nachfolgenden Zeit, überwiegend in der Epoche der Sassaniden, zu 95 Prozent abgeholzt. Die Besiedlung in Verbindung mit geringer werdendem Niederschlag führte zu einer Verschlechterung des Kleinklimas, welches den See austrocknen und versalzen ließ. Einige Quellen sind der Meinung, dass der altpersische Prophet Zarathustra in der Nähe des Urmia-Sees geboren wurde[2]. Andere schreiben, dass er aus Baktrien stammt.[3]

Besonderheiten

Auf der im See gelegenen Kaboudi-Insel, wurde im Jahr 1265 Hülägü, der mongolische Herrscher des Iran, begraben. Die iranische Herrscher-Dynastie der Pahlavi hatte dort ihr Feriendomizil.

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts begann man damit, eine Brücke (Bozorgrah-e Shahid Kalantari 37° 47′ 33″ N, 45° 22′ 31″ O37.79244444444445.3752194444447) über den See zu bauen, um die Hauptstädte der Provinzen West- und Ost-Aserbaidschan, Urmia und Täbris schneller zu verbinden. Nach der Revolution 1979 wurde der Bau eingestellt (siehe Luftaufnahme 1984), doch 2000 wieder aufgenommen (siehe Satellitenbild 2003). Die erste der drei zentralen Stahlbrücken wurde am 17. November 2008 eröffnet, die Eröffnung der beiden anderen Brücken soll in den nächsten Jahren erfolgen.

Ein Gebiet von 463.600 Hektar um den See ist seit 1976 als Unesco Biosphärenreservat klassifiziert, welches unter anderem Flamingos und Pelikanen eine Heimat bietet, die sich unter anderem von den Krebsen aus dem See ernähren. Auf einigen Inseln wachsen Pistazienwälder.

Einzelnachweise

  1. Farahang-e Joghrafiyayi-e shahrestânhâ-ye Keshvar (Shahrestân-e Orumiyeh), Tehran 1959
  2. Dadoyan, Seta B.: The Fatimid Armenians: Cultural and Political Interaction in the Near East, New York 1997, p. 156
  3. Zarathustra von Kloeden, Wolfdietrich in: BBKL Band XIV (1998)Spalten 344-355

Weblinks

37.745.3166666666677Koordinaten: 37° 42′ 0″ N, 45° 19′ 0″ O


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