Urmiasee

Urmiasee
Urmiasee
Salzkristalle am Ufer des Urmiasees. Im Hintergrund der Kazem-Dashi.
Salzkristalle am Ufer des Urmiasees. Im Hintergrund der Kazem-Dashi.
Geographische Lage Ost-Aserbaidschan, West-Aserbaidschan (Iran)
Zuflüsse Zarrineh
Abfluss keinen
Orte in der Nähe Urmia
Daten
Koordinaten 37° 42′ 0″ N, 45° 19′ 0″ O37.745.3166666666671280Koordinaten: 37° 42′ 0″ N, 45° 19′ 0″ O
Urmiasee (Iran)
Urmiasee
Höhe über Meeresspiegel 1.280 m
Fläche 5.470 km²f5
Maximale Tiefe 16 mf10

Der Urmiasee, (persisch ‏دریاچه ارومیه‎, Daryātscheh-ye Orumieh; Altpersisch: Čičast (dt: Glitzernd); aserbaidschanisch: Urmiye Gölü; kurdisch: Gola Urmiyê), zur Zeit der Pahlavi-Dynastie Rezaiye-See genannt, ist der größte Binnensee des Iran. Benannt ist er nach der Stadt Urmia.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der See ist 140 km lang, 55 km breit und hat eine Fläche von 5470 km² (zehnmal größer als der Bodensee) bei einer durchschnittlichen Tiefe von nur rund 7 m. Der tiefste Punkt ist 16 m tief. Sein Wasserspiegel liegt auf 1280 Metern über NN. Der Salzgehalt des Sees beträgt bis zu 30 Prozent, was etwa dem Salzgehalt des Toten Meeres entspricht. Er bietet damit so gut wie keinen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Dem hohen Salzgehalt trotzen allerdings Salinenkrebse. Der See hat keinen Abfluss und bildet – ähnlich wie der in der Türkei liegende Van-See – einen riesigen Steppensee. An seinen Ufern finden sich häufig Salzablagerungen. In ihm befinden sich 102 Inseln.[1]

Geschichte

In der Antike waren die klimatischen Verhältnisse gemäßigter als heute. Der See, der in den assyrischen Quellen, wie auch der VanseeMeer von Nairi“ heißt, war damals fischreich; in seiner Umgebung wuchsen Eichen- und Wacholderbäume. Diese wurden, überwiegend in der Epoche der Sassaniden, zu 95 Prozent abgeholzt. Die Besiedlung in Verbindung mit geringer werdendem Niederschlag führte zu einer Verschlechterung des Kleinklimas, was den See austrocknen und versalzen ließ. Einige Quellen sind der Meinung, dass der altpersische Prophet Zarathustra in der Nähe des Urmiasees geboren wurde.[2] Andere schreiben, dass er aus Baktrien stammte.[3]

Besonderheiten

Auf der im See gelegenen Kaboudi-Insel wurde im Jahr 1265 Hülägü, der mongolische Herrscher des Iran, begraben. Die iranische Herrscher-Dynastie der Pahlavi hatte dort ihr Feriendomizil.

In den 1970er Jahren begann man damit, eine Brücke (Bozorgrah-e Shahid Kalantari 37° 47′ 33″ N, 45° 22′ 31″ O37.79244444444445.375219444444) über den See zu bauen, um die Hauptstädte der Provinzen West- und Ost-Aserbaidschan, Urmia und Täbris schneller zu verbinden. Nach der Revolution 1979 wurde der Bau eingestellt (siehe Luftaufnahme 1984), doch 2000 wieder aufgenommen (siehe Satellitenbild 2003). Die erste der drei zentralen Stahlbrücken wurde am 17. November 2008 eröffnet, die Eröffnung der beiden anderen Brücken soll in den nächsten Jahren erfolgen.

Ein Gebiet von 463.600 Hektar um den See ist seit 1976 als Unesco-Biosphärenreservat klassifiziert, das unter anderem Flamingos und Pelikanen eine Heimat bietet, die sich unter anderem von den Krebsen aus dem See ernähren. Auf einigen Inseln wachsen Pistazienwälder. Auf der Kaboudi-Insel wurden Armenische Wildschafe angesiedelt, die sich daraufhin stark vermehrten. Als der Bestand etwa 3000 Tiere erreicht hatte und enorme Schäden an der Vegetation zu verzeichnen waren, wilderte man zwei Leoparden aus, in der Hoffnung, dass die Raubkatzen die Bestände der Wildschafe regulieren würden. Die Leoparden bekamen sogar mindestens ein Junges, doch blieb die Ansiedlung insgesamt erfolglos und seit 1984 verlor sich ihre Spur. Mittlerweile werden jedes Jahr etwa 200-500 Wildschafe durch die Parkverwaltung entfernt[4] Auf der Insel wurde auch eine Population des seltenen Mesopotamischen Damhirschs ausgewildert.[5]

Siehe auch

  • Kazem-Dashi

Einzelnachweise

  1. Farahang-e Joghrafiyayi-e shahrestânhâ-ye Keshvar (Shahrestân-e Orumiyeh), Tehran 1959
  2. Dadoyan, Seta B.: The Fatimid Armenians: Cultural and Political Interaction in the Near East, New York 1997, p. 156
  3. Wolfdietrich von Kloeden: Zarathustra. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 344–355.
  4. Shackleton, D., M., (ed.) and the IUCN/SSC Caprinae Specialist Group, 1997. Wild Sheep and Goats and their Relatives. Status Survey and Conservation Action Plan for Caprinae. IUCN, Gland, Switzerland and Cambridge, UK. S. 54
  5. Dama mesopotamica in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Deer Specialist Group, 1996. Abgerufen am 12. Mai 2006

Weblinks

 Commons: Urmiasee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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