- Basler Trommel
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Die Basler Trommel ist eine Zwei-Fell-Trommel. Das Schlaginstrument hat seinen Namen vom Einsatz im Basler Brauchtum (z. B. Basler Fasnacht). Die Trommelspieler nennt man Tambouren, wobei mehrere Tambouren meistens eine Tambourengruppe für den Einsatz in der Marschmusik bilden.
Trommeln gleicher Bauart werden in der ganzen Schweiz in Tambouren- und Pfeifervereinen sowie in der Schweizer Militärmusik als Schweizer Trommel oder Ordonnanz 82 verwendet.
Über die beiden offenen Enden des Zylinders, Zarge genannt (in Basel auch "Kessel" oder "Kübel"), sind zwei Felle gespannt. Diese bestehen entweder aus Kunststoff oder aus Kalbshaut-Pergament, wobei Naturfelle viel angenehmer zu bespielen sind, aber nur bei trockener Witterung verwendet werden können. Eine mit Kalbfell bespannte Trommel setzt in der Praxis also den Besitz einer zweiten Trommel mit Kunststoffell voraus. Die Trommelfelle werden durch das Trommelseil, das aus Kunststoff oder Hanf bestehen kann (im zweiten Fall heute mit einer Karbonseele, um witterungsbedingte Spannungsschwankungen zu minimieren) und welches durch Löcher der zwei Reifen läuft, unter Spannung zusammengehalten und klanglich gestimmt. (In früherer Zeit wurde das Seil auch einfach um die Reifen geschlungen oder mittels eiserner Haken daran befestigt.) Den auf der Aussenseite über das untere Fell (Resonanzfell oder Saitenfell) führenden acht Trommelsaiten (Schnarrsaiten) aus Darm oder Kunststoff, meist in Kombination mit Metallsaiten, verdankt die Trommel den rasselnden Klang. Das obere Fell (Schlagfell) wird durch einen Dämpfer gedämpft, um ein Nachklingen ("Singen") der Trommel zu vermeiden.
Bis ins späte 18. Jahrhundert wurden Trommeln vorwiegend aus Holz gefertigt, doch bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert sind in Preussen Zargen aus Messing nachgewiesen. Im 19. Jahrhundert wurden auch Kupfer, Weissblech und Neusilber verwendet. Heute besteht die Zarge meist aus verchromtem Messing. Daneben sieht man aber auch Zargen aus unverchromtem Messing, aus Alumunium (Gewichtsvorteil), und neuerdings sogar aus Karbonfaser. Seit einiger Zeit werden wieder vermehrt Holztrommeln benutzt, nicht nur wegen der Optik, sondern vor allem auch wegen ihres viel geringeren Gewichts. Ausserdem wird auch der trockenere Klang der Holztrommel von vielen Tambouren als angenehmer empfunden.
Die Reifen der Metalltrommeln sind meist schwarz-weiss filetiert, da die heraldischen Farben von Basel Schwarz und Weiss sind. (In anderen Kantonen werden entsprechend andere Farben verwendet, die Schweizer Armee benutzt rot-weisse Reifen. Farben von Zünften oder Familienwappen werden heute nur noch selten verwendet.) Die Reifen der Holztrommeln werden meist naturfarben belassen. Während die Farbgebung früher strikt der Heraldik gehorchte und nur für Holztrommeln eine Ausnahme toleriert wurde, ist heute erlaubt, was gefällt. Verchromte Zargen mit schwarzweissen Reifen und schwarzen oder weissen Strupfen dominieren aber weiterhin das Bild.
Der Durchmesser einer Basler Trommel wird an der Aussenseite der Zarge gemessen und beträgt in der Regel 40 oder 41cm, gelegentlich auch 42 oder gar 43cm. Ein grösserer Durchmesser führt zu einem volleren Klang, macht die Trommel aber, vor allem wenn sie mit Naturfellen bespannt ist, wartungsintensiver. Die Höhe der Zarge entspricht in der Regel dem Durchmesser.
Die älteste erhaltene Trommel dieser Art stammt aus dem Jahre 1571. Sie steht im Basler Musikmuseum. Das schweizerische Brauchtum und kirchliche Feste wie z. B. die Fasnacht, das Zunftleben und öffentliche Anlässe mit Tanz, Spiel und Unterhaltung wurden meistens von Trommelklängen begleitet.
Die Basler Trommel ist eigentlich überhaupt nichts besonderes: Bis ins 19. Jahrhundert wiesen Marschtrommeln in Europa und in den Kolonien ganz allgemein diese Bauart auf. Entsprechend sind solche Trommeln auch immer wieder z. B. in Wildwestfilmen zu sehen, die in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs spielen. Auch bei Auftritten von Gruppen, die sich der Musik aus jener Zeit verschrieben haben, werden allgemein solche Trommeln benutzt.
Die Weiterentwicklung der Marschtrommel ging dann in die Richtung, dass etwa seit Beginn des 19. Jahrhundert die Seile durch einen Spannmechanismus mit Metallschrauben ersetzt und die Zarge immer kürzer wurde. Diese Entwicklungen hat die Basler Trommel nicht mehr mitgemacht.
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