VGA-Planets

VGA-Planets

VGA-Planets ist ein rundenbasiertes, strategisches Postspiel für den PC (Windows und DOS), produziert als Shareware von Tim Wissemann. Laut golem.de ist es der populärste Vertreter der Played-by-E-Mail-Spiele und hat als Inspiration für nachfolgende Titel wie Stars! oder XPace gedient. VGA Planets hat sich nach eigenen Angaben über 65.000 mal verkauft.

Bekannt geworden ist VGA-Planets 1994 mit der Version 3, wurde jedoch bereits seit 1991 als Version 2.2 weltweit gespielt. Es können bis zu elf Spieler teilnehmen. Jeder Spieler übernimmt eine von elf möglichen Rassen, die bekannten Rassen aus Star Trek, Star Wars und Kampfstern Galactica nachempfunden sind. Jeder Spieler beginnt mit einem Heimatplaneten und muss Raumschiffe bauen, die Galaxis erkunden, weitere Planeten besiedeln, Rohstoffe fördern, Industrie aufbauen etc.

Das Spiel gibt keine Siegbedingung vor, die Spieler müssen sich vor Beginn auf eine solche einigen. Außerdem wird ein Host (ein PC als Server) benötigt. Der Host nimmt die Züge der Spieler entgegen, wertet diese aus, und erstellt für jeden Spieler einen neuen Spielstand. Dieser Vorgang kann voll automatisiert ablaufen und es ist keine Lizenz für den Host notwendig. Lokale Netzwerke und Online-Spiele waren damals noch nicht verbreitet. Daher wurde VGA-Planets vorwiegend als Postspiel abgewickelt, die Dateien mit Zugdaten bzw. Spielstand wurden per E-Mail übertragen, etwa innerhalb des FidoNet-Netzwerks.

Das Spiel war in der Mailbox-Szene recht beliebt. Von Drittanbietern wurden zahlreiche Erweiterungen programmiert.

Eine Version 4 befindet sich in der Entwicklung. Sie beinhaltet zahlreiche neue Regeln, welche diese Version von VGA-Planets weitestgehend zu einem eigenständigen Spiel und inkompatibel zu ihren Vorgängern machen.

Inhaltsverzeichnis

VGA Planets 3

Spielprinzip

VGA Planets ist rundenbasiert. Jede Aktion nimmt genau eine Runde in Anspruch. Allerdings können Schiffe und Planeten in der Runde mehrere verschiedene Aktionen durchführen, z.B. die Tarnvorrichtung aktivieren, Kolonisten einladen und bis zu 81 Lichtjahre weit bewegen.

Jeder Spieler versucht in der Regel sein Reich so weit wie möglich auszuweiten und den Widerstand der anderen Spieler zu brechen. Dies erreicht er durch Kombination sehr einfacher Einzelaktivitäten. Diese fügen sich zu logistischen Strategien und militärischen Taktiken zusammen.

Es gibt vier verschiedene Rohstoffe (Neutronium, Tritanium, Duranium, Molybdenum), wovon Neutronium als Treibstoff für die Raumschiffe benötigt wird.

Für jeden Planeten, der im Besitz eines Spielers ist, entscheidet er über den Bau von Minen zur Rohstoffgewinnung, Fabriken zur Herstellung von Vorräten (Supplies), Anzahl der Verteidigungsanlagen und einen Steuersatz zur Eintreibung von Geld (Megacredits). Sofern genug Rohstoffe und Geld zur Verfügung stehen, kann er entscheiden, dieses für den Bau einer Basis an diesem Planeten einzusetzen, wodurch der Planet in Zukunft in der Lage ist, sich besser zu verteidigen und Schiffe zu bauen. Der Ausbau von Planeten ist einfach gehalten. Der Spieler entscheidet lediglich über die Anzahl der Minen, woraus sich die Abbaumenge der verschiedenen Rohstoffe ergibt. Er muss nicht für jeden Rohstoff einzeln über die Anzahl der Minen entscheiden. Auf diese Weise hat jeder Planet 5 Steuerungsparameter, nämlich Minen, Fabriken, Verteidigungsanlagen, Steuersatz der Kolonisten, Steuersatz der nativen Bevölkerung. Der Bau von Minen, Fabriken und Verteidigungsanlagen kostet Vorräte und Megacredits. Die Anzahl ist begrenzt durch die Zahl der auf dem Planeten vorhandenen Kolonisten.

Für jede Basis wird festgelegt, welches Schiff an der Basis gebaut wird. Hierfür werden Rohstoffe und Geld benötigt, die an der Basis vorrätig sein müssen. Jede Rasse kann aus maximal 20 verschiedenen Schiffstypen wählen. Für jedes Schiff können die Triebwerke, die Strahlenwaffen und ggf. die Torpedorohre frei bestückt werden. Dafür stehen jeweils 10 verschiedene Technologiestufen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Rohstoffverbräuchen zur Verfügung. Beim Bau eines Schiffes ist also abzuwägen, welche Fähigkeiten ein Schiff besitzen soll und wie viele Rohstoffe das dann kostet.

Für jedes Schiff entscheidet der Spieler, mit welcher Ladung es versehen werden soll (Kolonisten, Rohstoffe, Geld, Vorräte) und wohin es reisen soll. Mit Schiffen verfolgt der Spieler zwei Zwecke. Zunächst einmal gibt es den logistischen Aspekt, denn er muss dafür sorgen, dass die auf verschiedenen Planeten produzierten Rohstoffe und Vorräte dorthin gebracht werden, wo sie zum Bau von Basen und Schiffen benötigt werden. Darüber hinaus werden Schiffe natürlich auch dazu verwendet, sein Reich zu verteidigen und Gebiete anderer Spieler zu erobern. Dafür können auch Minenfelder ausgelegt werden, deren Durchquerung für Schiffe feindlicher Rassen mit einer Wahrscheinlichkeit zu Schaden führt, die mit der zurückgelegten Strecke im Minenfeld zusammenhängt.

Kampfschiffe können zwei Arten von Munition gebrauchen: entweder Torpedos oder Kampfjäger. Der Bau von Torpedos ist überall möglich, Kampfjäger können nur an Basen gebaut werden. Ausnahme sind einige Rassen, die die Spezialfähigkeit besitzen, Kampfjäger überall bauen zu können.

Um einen Planeten zu kolonisieren muss der Spieler mit einem Schiff Kolonisten abladen und für Vorräte und Geld sorgen.

Spielfreiheit

Die Spieler einigen sich vor Spielbeginn auf ein Spielziel. In der Regel wird vom Spielleiter – also demjenigen, der das Spiel und die Spielkonfiguration erstellt – ein Vorschlag ausgearbeitet und Spieler werden aufgefordert, teilzunehmen. Mögliche Ziele sind:

  • Die meisten Punkte nach 80 Spielzügen erreichen (verschiedene Bewertungsmaßstäbe können angesetzt werden)
  • Alle anderen Rassen besiegen
  • Wer seine Heimatwelt verliert, hat sofort verloren
  • Mehr als 40% aller Planeten besitzen
  • Die meisten Planeten nach 100 Spielzügen zu besitzen
  • Abstimmung unter den Spielern, sobald die Mehrheit der noch im Spiel befindlichen Spieler sich mehrheitlich auf einen Sieger einigen kann

Der Spieler hat sehr viele Möglichkeiten, an das Spiel heranzugehen. Ein Spieler kann die Entscheidung treffen, entweder seine Rohstoffe zu konzentrieren, um möglichst früh starke Schiffe bauen zu können oder die knappen Ressourcen zu Spielbeginn so einzusetzen, möglichst viele Planeten zu kolonisieren.

Ferner wird ein Eroberer schnell auf der Strecke bleiben, wenn er nicht vorsorgt und für genügend Treibstoff und Nachschub sorgt.

Da bis zu 10 Kontrahenten in einem Spiel teilnehmen, spielt auch Diplomatie und damit die Bildung von Nichtangriffspakten, Handel und Allianzen eine große Rolle.

Individualität der Rassen

Die elf verschiedenen Rassen, die an einem Spiel teilnehmen können, haben alle einzigartige Merkmale und individuelle Schiffstypen, aus denen sie auswählen können. Jede Rasse muss das jeweilige Spielziel auf ihre eigene Weise erreichen muss. Es gibt Rassen mit tarnfähigen Schiffen, die mit Heimlichkeit und Überraschungsangriffen punkten können. Gegen die großen Schiffe anderer Rassen müssen sie im Zweikampf herbe Verluste einstecken. Es gibt nur zwei Rassen, die gegnerische Schiffe mit einem ihrer Schiffstypen enttarnen können. Diese Schiffe sind unter Umständen wertvolles Handelsgut.

Begrenzte Flotte

Mit dem Timhost ist das Spiel auf maximal 500 Schiffe begrenzt. Eine Spezialversion von Timhost und PHost gestatten die Verwendung von bis zu 999 Schiffen, allerdings ist die Standardkonfiguration auf 500 Schiffe eingestellt.

Mit Erreichen dieser Begrenzung können die Spieler nicht mehr so viele Schiffe bauen, wie sie aufgrund der Zahl ihrer Basen eigentlich könnten. Neue Schiffe werden erst dann gebaut, wenn alte den Platz räumen. Dies geschieht entweder durch Vernichtung im Kampf oder durch die beabsichtigte Verschrottung durch den Besitzer.

Spielclients

Für VGA Planets 3 stehen verschiedene Clients zur Verfügung, mit denen die Spieler ihre Spielzüge durchführen können. Da für die Umsetzung der Befehle ein Host verwendet wird, arbeiten alle Clients offline und lediglich eine Datei mit den Befehlen wird von jedem Spieler an den Host gegeben (i.d.R. per E-Mail oder via Upload bei einem Hostanbieter).

Der ursprünglich für VGA Planets entwickelte Spielclient ist in der Community zwar noch verbreitet, allerdings gibt es einige Neuentwicklungen, die dem Spieler mehr Übersicht verschaffen und einige bequeme Funktionen besitzen, mit denen man sein Imperium leichter steuern kann.

Das von Stefan Reuther entwickelte Planets Command Center (PCC) ist dem Client von Tim Wisseman stark nachempfunden. Es ist allerdings mit vielen Erweiterungen versehen und besser konfigurierbar. Außerdem stellt Stefan Reuther auf seiner Webseite noch verschiedene Tools zur Verfügung, mit denen man seine Spielzüge besser und spaßiger gestalten kann. Dort gibt es einen VCR-Viewer (PlayVCR), mit dem man sich Kampfberichte schöner darstellen lassen kann und einen Schiffslistenviewer (CCSHIPS), der alle Schiffseigenschaften übersichtlich darstellt. Gerade in Verbindung mit alternativen Schiffslisten ist CCSHIPS ein unverzichtbares Werkzeug.

VGA Planets Assistant (VPA) ist von der Darstellung her stark vom ursprünglichen Client entkoppelt. Während der gesamten Spielzeit wird in einem großen Bereich des Bildschirms die Sternenkarte gezeigt, während begleitend Informationen von ausgewählten Spielelementen in einer Spalte am Rand angezeigt werden.

Mit beiden beschrieben Spielclients lassen sich für Timhost sowie für PHost Spielzüge erstellen.

Hosts

Der erste von Tim Wisseman bereitgestellte Host (Timhost) legte den Kernumfang und das Hauptspielprinzip von VGA Planets fest und wurde häufig aktualisiert. Er wird auch heute noch gerne verwendet.

Aufgrund der eingeschränkten Konfigurierbarkeit und dem Umstand, dass Timhost nur unter Windows lauffähig ist, wurde ein Portable Host (PHost) entwickelt. Dieser bietet erheblich mehr Konfigurationsparameter an und ist auch von der Spielstruktur her flexibler als Timhost, außerdem ist er auch für LINUX Systeme kompiliert worden. PHost folgt eigenen Regeln, prinzipiell wurde bei der Entwicklung jedoch weitgehend darauf geachtet, die Funktionalität und die Berechnungen des Timhost beizubehalten und andere Regeln optional per Konfigurationsparameter zur Verfügung zu stellen. PHost ist daher flexibler, lässt sich aber weitgehend so konfigurieren, dass er das Verhalten des Timhost abgesehen von wenigen Ausnahmen widerspiegelt.

Vertriebsform

Das Spiel wird vom Autor als Shareware vertrieben. Es gibt keine zeitlich begrenzte Nutzung des Spiels. Statt dessen stehen dem unregistrierten Spieler lediglich 6 von 10 Technologiestufen zur Verfügung.

Hostanbieter

Es gibt verschiedene Webseiten, die VGA Planets Spielern unentgeltlich anbieten, VGA Planets Spiele für sie zu hosten. Einige dieser Hostanbieter sind gut besucht und die Spiele erfreuen sich großer Beliebtheit.

  • Planetsserver (Hostanbieter mit englischer Webseite, bietet PHost - Spiele, bietet Spiele für Version 3, Rankingsystem)
  • RCWorld (Hostanbieter mit englischer Webseite, bietet Timhost der Versionen 3 und 4 sowie einige PHost - Spiele, Rankingsystem)

Quellen

  • gamespot.com: History of Space Empire Games (Bruce Geryk) vom 8. August 2001 (15 Seiten, aufgerufen am 1. August 2008)
  • golem.de: Spielvorstellung zu VGA Planets 4 vom 5. April 2004 (zweiseitig, aufgerufen am 17. Juli 2008)

Weblinks


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