- VK Mühlen AG
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VK Mühlen AG Unternehmensform AG Gründung 1898 Unternehmenssitz Hamburg Unternehmensleitung Rolf Brack (Vorsitzender), Rigobert Schneider
Mitarbeiter 976 (Durchschnitt im Geschäftsjahr 2006/2007) Umsatz 527 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2006/2007) Branche Lebensmittelindustrie Produkte Mahlerzeugnisse aus Getreide, Reis und Hülsenfrüchten
Website Die VK Mühlen AG ist eine in Hamburg ansässige Holding von insgesamt 17 europäischen Mühlenbetrieben.
Die beiden Geschäftsbereiche der VK Mühlen AG sind:
- „Mühlen“: Mahlerzeugnisse für gewerbliche Weiterverarbeiter, vor allem aus der Lebensmittel- und Backwarenindustrie
- „Lebensmittel“: Produkte für Endverbraucher, z. B. Herstellung von Haushaltsmehlen und Grieß sowie Verarbeitung von Hülsenfrüchten und Reis; hierbei werden auch Mehlprodukte mit neuartigen Eigenschaften (Functional Food) entwickelt, produziert und vertrieben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Wurzeln der Betriebe der Unternehmensgruppe reichen teilweise bis ins Mittelalter zurück. 1883 gründete Emil Kampffmeyer in Potsdam die Kampffmeyer Handelsgesellschaft für Getreide- und Futtermittel. Das Mühlen-Unternehmen wurde 1898 in Landshut unter dem Namen Vereinigte Kunstmühlen vorm. Krämer-Moos gegründet als Fusion der beiden Unternehmen J. Krämersche Kunstmühle und Kunstmühle F. Moos & Komp.. 1910 firmierte das Unternehmen um in Vereinigte Kunstmühlen Landshut AG, 1929 erfolgte die Fusion mit der Kunstmühle Rosenheim unter erneuter Umfirmierung in Vereinigte Kunstmühlen Landshut-Rosenheim AG. 1977 wurde die Produktion komplett nach Ergolding verlegt. 1983 kam es zur erneuten Umbenennung in Vereinigte Kunstmühlen AG, 1990 in die heutige VK Mühlen AG, wobei der Sitz nach Hamburg verlegt wurde.
1990 erwarb die VK Mühlen AG eine Mehrheitsbeteiligung am Teigwarenhersteller 3 Glocken GmbH in Weinheim, am 31. Dezember 1994 wurde 3 Glocken vollständig übernommen. Nachdem zum 1. Oktober 2000 die konkurrierende Birkel Teigwaren GmbH in Waiblingen mit der 3 Glocken GmbH über ein Management-Buy-Out zum größten deutschen Teigwarenanbieter fusionierte, hielt VK Mühlen eine Beteiligung von 19,9 % an der neugegründeten Dachgesellschaft der beiden Teilunternehmen.
Mitte der 1990er Jahre geriet VK Mühlen durch Managementfehler und Manipulationen in eine schwere Krise. Die kreditgebenden Banken setzten den Sanierer Jörg Dierolf als Vorstandsvorsitzenden ein, der durch Kostensenkung, Verkauf unrentabler Randgeschäftsfelder und andere Maßnahmen eine Wende erreichte.
1999 wurde VK Mühlen durch die Fusion mit der BM Bäckermühlen AG, Hamburg, zum größten Mühlenunternehmen Europas. Im Bereich Mehl-Kleinpackungen (Endverbraucher) erreichte VK Mühlen nun in Deutschland einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent.
Ab 2003 erwarb die in Wien beheimatete Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) erstmals Anteile an der VK Mühlen AG, zum Ende September 2004 übernahm sie mit 51 % die Stimmrechts- und Anteilsmehrheit. Haupteigentümer der LLI wiederum ist die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien reg.Gen.mbH mit 46,48% sowie die Raiffeisen Zentralbank Österreich. Im Geschäftsjahr 2006/07 (zum 30. Juni 2007) wurden die Mühlenbeteiligungen der LLI in der vollständigen Tochterholding LLI Euromills GmbH gebündelt. LLI Euromills ist europaweit mit großem Abstand Marktführer auf dem Mühlenmarkt und steht weltweit gesehen seit 2007 auf Rang vier.
Am 12. Juli 2007 gab VK Mühlen den Verkauf ihrer Beteiligung an der Birkel Teigwaren GmbH an die spanische Ebro Puleva S.A. bekannt.
Am 21. Februar 2008 durchsuchte das Bundeskartellamt die Zentrale der VK Mühlen sowie weitere 19 Unternehmen der deutschen Mühlenbranche und den Branchenverband, aufgrund von Vorwürfen kartellrechtswidrigen Verhaltens, u. a. durch Kundenaufteilung, koordinierten Kapazitätsabbau und wettbewerbswidrige Preisabsprachen.
Aktionärsstruktur
Mit Stand Juli 2007 halten folgende Aktionäre Anteile an der VK Mühlen AG:
- LLI Euromills GmbH, Wien (Österreich): 51,0 %
- Lantmännen Mills AB, Malmö (Schweden): 18,4 %
- BayWa AG, München (Deutschland): 10,0 %
- Georg Olbrich (Aufsichtsratsmitglied): 10,0 %
- Gothaer Versicherungsbank VVaG, Köln (Deutschland): 6,9 %
- freie Aktionäre: 3,7%
Struktur und Kennzahlen
VK Mühlen ist vor allem auf dem deutschen Markt aktiv und hat dort einen Marktanteil von rund 19 % (2008). Weitere drei Produktionsstandorte befinden sich in Polen, wo VK Mühlen einen Marktanteil von knapp 10 % (2008) hat, sowie einer in Ungarn. Die Aktien werden heute an den Börsen von Frankfurt, Hamburg und München gehandelt.
Zum Geschäftsbereich „Mühlen“ gehören:
- Kampffmeyer Mühlen GmbH, Hamburg: diese Untergruppe ist die größte Mühlengruppe Deutschlands, mit den Werken Wesermühlen Hameln (Mahlprodukte aus Weizen, Roggen und Mais für gewerbliche und industrielle Weiterverarbeiter), Ellmühle Köln-Deutz (Weizen- und Roggenmehle für gewerbliche und industrielle Weiterverarbeiter, Marktführer in NRW), Hildebrandmühlen Frankfurt (Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Getreideprodukten und Getreidemahlerzeugnissen, Mischungen zum Backen, für den Lebensmittel-, Futtermittel- und chemisch-technischen Bereich), Hildebrandmühlen Mannheim (Hartweizengrieße, Marktführer in Deutschland mit 60 % Anteil), Schüttmühle Berlin (Mahlerzeugnisse aus Weizen, Marktführer in Berlin und Brandenburg)
- BM Bäckermühlen AG, Hamburg: zu dieser Untergruppe gehören die Werke Aurora Mühle Hamburg GmbH, Diamant International Malom (Baja, Ungarn), Aurora Polska (Kutno, Polen), Diamant International Polska (Grodzisk Wielkopolski, Polen), Diamant Stradunia (Stradunia, Polen), Gloria Mühlenwerke (Hamburg), Nordland Mühlen GmbH (Jarmen, Mecklenburg-Vorpommern; hergestellt werden dort Mehle, Schrote und Flocken aus Weizen und Roggen)
- Diamant Mühle Hamburg GmbH
- Rosenmühle GmbH, Ergolding bei Landshut (Mehle und Schrote aus Weizen und Roggen für den Fachgroßhandel und Großbäckereien sowie den Lebensmittelgroß- und Einzelhandel; Marktführer in Bayern)
- Holsteinische Mühlenwerke Rusch GmbH & Co. KG, Itzehoe
Zum Geschäftsbereich „Lebensmittel“ gehören:
- Aurora Mühlen GmbH, Hamburg: bei Markenmehl Marktführer in Deutschland
- Müller's Mühle GmbH, Gelsenkirchen: 1893 gegründet, seit 1989 zu VK Mühlen; Europas größter Be- und Verarbeiter von Reis und Hülsenfrüchten. Rund 150 Mitarbeiter, jährliche Produktion etwa 120.000 Tonnen, Umsatz rund 60 Millionen Euro. Marken: „Müller's Mühle“ (Reis, Hülsenfrüchte), „Schneekoppe“ (seit 1966, Fitness- und Diätprodukte)
Marken
- Verbrauchermarken: Aurora (Mehl- und Grießsorten, Backmischungen), Diamant (Weizenmehl, Grieß, Brotbackmischungen, prebiotische Gertreidespezialitäten und Brotbackmischungen; Markenrechte nur in Nord- und Ostdeutschland, in Süd- und Westdeutschland ist Diamant eine Marke der Werhahn Mühlen), Gloria (Haushaltsmehle, Kuchenbackmischungen), Müller's Mühle (Hülsenfrüchte, Reis, Kartoffelmehl, Traubenzucker; in Lizenz produziert das niederländische Unternehmen Struik Foods auch Eintöpfe und Suppen unter dieser Marke), Rosenmehl (Mehle und Grieße; die im Premiumbereich angesiedelte Markenfamilie ist regionaler Marktführer in Bayern)
- Handwerksmarken: Phönix (Backmischungen, Backzutaten und Backzubehör), Aurora, Rosenmühle
- Industriemarken: Titan, Purafarin (Bindemittel auf Weizenmehlbasis), Vitatex (texturierte Pflanzenproteine auf Basis von Getreidemahlerzeugnissen und Leguminosen)
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