Van der Zypen & Charlier

Van der Zypen & Charlier

Westwaggon war ein deutscher Hersteller von Waggons, Triebwagen und Straßenbahnen. Der vollständige Name lautete „Vereinigte Westdeutsche Waggonfabriken“. Als allgemeine Kurzbezeichnung wurde der Begriff Westwaggon gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein Triebwagen der Großen Casseler Straßenbahn, 1899 von „van der Zypen & Charlier“ gebaut

Nach dem Ersten Weltkrieg schrumpfte der Absatzmarkt der deutschen Eisenbahnhersteller deutlich. Das lag zum einen an der Wirtschaftskrise in Deutschland, zum anderen am zurückgegangenen Export. So kam es zur Fusion einiger Hersteller.

Van der Zypen & Charlier

Die Firma van der Zypen & Charlier in Köln-Deutz, ein seit 1845 bestehendes Unternehmen des Waggonbaues, das an vielen richtungweisenden Entwicklungen elektrischer Schienenfahrzeuge beteiligt war, so unter anderem

Unter Mithilfe der Deutschen Bank übernahm van der Zypen die erheblich kleineren Firmen Killing & Söhne in Hagen und Düsseldorfer Eisenbahnbedarf in Düsseldorf. Der Firmenname wurde dabei in Westwaggon geändert.

Westwaggon

1928 kam die Waggonfabrik der Gebrüder Gastell in Mainz-Mombach zur Westwaggon hinzu. 1930 übernahm man für ein knappes Jahrzehnt auch noch die Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg, doch verkaufte man diese später weiter. Nach der Übernahme von Gastell in Mainz wurden die Produktionsanlagen in Hagen und Düsseldorf geschlossen; Westwaggon produzierte nun in Köln und Mainz. 1951 kam es zu einer engen Zusammenarbeit mit dem Kölner Motoren-, Nutzfahrzeug- und Lokomotivbauer Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD), wobei es schon weit vorher engere Verbindungen zwischen van der Zypen und Deutz gab: Eugen Langen, Mitbegründer der Deutzer Motorenwerke, war gleichzeitig Ingenieur und Mitbesitzer bei van der Zypen. KHD erhöhte in den Folgejahren seinen Aktienbesitz an Westwaggon und 1959 wurde Westwaggon komplett von KHD übernommen. Einige herausragende Konstruktionen der Westwaggon:

  • Eine weiterführende Konstruktion im Straßenbahnbau der 1930er bis 1950er Jahre war das dreiachsige Lenkgestell. Damit war es möglich, längere Fahrzeuge als die bis dahin üblichen Zweiachser zu bauen, man konnte jedoch auf die relativ schweren Drehgestelle eines Vierachsers verzichten.
  • 1938 wurde ein dieselgetriebener Leichtbau-Schnelltriebwagen nach einem Entwurf von Franz Kruckenberg gebaut. Er erreichte auf Versuchsfahrten Geschwindigkeiten von 215 km/h, doch verhinderte der Zweite Weltkrieg eine Weiterentwicklung.

Klöckner Humboldt Deutz

Die Übernahme der Westwaggon führte zu einer Produktionsverlagerung innerhalb des KHD-Konzerns: Der Waggonbau und Lokomotivbau wurde vollständig nach Köln verlegt, während in Mainz von nun an die Omnibusse von Magirus-Deutz (später IVECO) gebaut wurden. Mit den Produktionsanlagen in Köln konnte KHD jetzt auch zum Bau von großen Diesellokomotiven übergehen. Bis dahin wurden nur kleinere Loks für Feld- und Grubenbahnen oder den Rangierbetrieb gebaut.

Aufgrund des Niedergangs der Straßenbahn in den 1950er und 1960er Jahren wurde deren Produktion 1964 eingestellt, obwohl Westwaggon in den 1950er Jahren noch der zweitgrößte deutsche Hersteller war. 1970 endete dann auch die Produktion von Lokomotiven.

Bekannt waren von KHD die silberfarbenen elektrischen Leichttriebwagen der Köln-Bonner Eisenbahnen. Sie fuhren als „Silberpfeile“ auf der Rheinuferbahn in den 1960er Jahren schneller von Köln nach Bonn als die Bundesbahn. Deren Prototyp wurde 1960 noch von KHD geliefert, die ab 1964 in Dienst gestellten Serienfahrzeuge mussten bereits von der Waggonfabrik Donauwörth hergestellt werden.

Dazu kommen noch Güter- und Personenwaggons, Dieseltriebwagen, U-Bahn-Wagen für Berlin und Hamburg und zahlreiche Straßenbahnen, die vor allem an Betriebe im Rheinland, Ruhrgebiet und Mainz geliefert wurden.


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